☕•Fourty-Nine•☕

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Jungkook

Meine Augen hatten sich wie von selbst geschlossen, nachdem Taehyung das Haus verlassen hatte und die Haustür zugefallen war. Ich war müde, oder wohl eher erschöpft vor dem Sex vorhin und noch dazu kam die Tatsache, dass ich aufgrund der Ereignisse, die bevorstanden, nicht wirklich ruhigen Schlaf gehabt hatte. Das beweiste sich auch jetzt, denn ich war in einen leichten Schlaf gefallen, während ich auf Taehyungs Wiederkunft wartete. Er war nicht friedlich, wie man es normalerweise von einem kurzen Schlaf erwartete, sondern geplagt von meinen negativen Gedanken und Sorgen.

Und das in solch einem Ausmaß, dass ich mit einem leisen Schrei schließlich aufschreckte.

Ich hatte ihn gesehen. Ich hatte ihn wieder gesehen. Nur, ob es eine Erinnerung oder eine Vorhersage war, ließ sich nicht bestimmen.

Müde rieb ich mir über die Augen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Mein Herz raste noch und ich hatte das Gefühl, innerlich bereits zu sterben. Es war solch eine grässliche Qual, eine Folter, die mein Innerstes zerfraß. Und dennoch war ich selbst daran schuld.
Vielleicht war es ja das, was mich am meisten belastete.

"Ich bin wieder da, Jungkook!", hörte ich aber dann auf einmal Taehyungs Stimme rufen. Sogleich zuckte ich leicht zusammen, hatte nicht damit gerechnet, dass er schon da war und versuchte meine Haare etwas herzurichten, damit ich nicht ganz so verstruppelt und fertig aussah. Immerhin sollte er sich keine Sorgen machen und vor allem sollte er mir endlich erzählen, was ihm passiert war. Ich wollte es wissen... ich musste es wissen. Es würde vielleicht die letzte Hürde meines Vertrauens zu Taehyung endlich überwinden.

"Du hast so lange gebraucht", beklagte ich mich, als Taehyung das Zimmer betrat und langsam auf mich zukam. Auf seinen Lippen lag ein verschmitztes Grinsen und er nickte einmal, warf mir dabei einen entschuldigenden Blick zu. "Entschuldige, Jungkookie", sagte er mit sanfter Stimme und setzte sich zu mir ans Bett. Gerne würde ich nun weiter schmollen, jedoch reichte sein Blick allein aus, mich leise seufzen zu lassen und nachzugeben.

"Ist ja gut...", murrte ich leise, "du hast gewonnen." Ich schlang meine Arme um Taehyungs muskulösen Körper, kaum war er nahe genug bei mir und drückte mein Gesicht gegen seinen Rücken. Sogleich vernahm ich ein leises Schmunzeln und spürte, wie er sich leicht drehte, um ebenfalls seine Arme um mich legen zu können.

"Du hast mich ja scheinbar mehr vermisst als ich dich", meinte er grinsend und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Schweigend nickte ich einfach nur und kuschelte mich mehr an ihn. Seine Wärme umhüllte meinen Körper, sein Geruch drang in meine Nase und hinterließ ein gutes, vertrautes Gefühl in mir. Bei ihm fühlte ich mich sicher und geborgen, ich wusste, dass er auf mich aufpassen und mich beschützen würde. Er war der Einzige, der mir all die Sorgen und schlechten Gefühle nehmen konnte, die mich heimsuchten. Und deswegen konnte ich nicht anders, als einmal wohlig aufzuseufzen und für einen Moment die Stille zu genießen.

"Danke, Taehyung...", murmelte ich leise und hob langsam meinen Blick, um ihn ansehen zu können. Zärtlich strich er mir einmal durch die Haare und platzierte einen Kuss auf meiner Stirn, hinterfragte nicht, wofür ich ihm dankte und dafür war ich noch viel dankbarer. Ich wollte nicht länger daran denken oder darüber reden. Ich wollte nur noch Ablenkung.

"Kannst du mir jetzt endlich erzählen, woher die Narbe stammt?", bat ich ihn. So gut es ging legte ich eine flehende Miene auf, ließ meine Augen größer werden und wickelte ihn so geschickt um den Finger. Lange konnte mir Taehyung bei diesem Blick nämlich nicht widerstehen, nicht einmal, wenn er gewollt hätte. Nun, wenn er gewollt hätte.

"Ja, das werde ich", nickte er rasch und befreite sich nun von meinen Armen. Schmollend schaute ich ihm dabei zu und wollte bereits protestieren, doch Taehyung legte nur einen Finger auf meine Lippen und zwinkerte mir zu. Danach stand er auf und verließ das Zimmer, aber nicht von langer Dauer. Kurz darauf kehrte er schon wieder zurück und ich erkannte in seinem Blick etwas, das mich schlucken ließ. Da lag Trauer in seinem Blick... Schmerz. Dinge, die ich so noch nie bei ihm gesehen hatte. Und als er sich zu mir setzte, mit dem Foto in der Hand und einem Blick, in dem so viele Gefühle steckten, da wusste ich, dass das, was ich gleich erfahren würde, Taehyungs tiefstes Geheimnis war; etwas, was er seit langer Zeit schon mit sich herumtrug und niemals jemandem einfach so erzählen würde.

"Darf ich vorstellen, Jungkook? Der Grund für meine Narbe: Mein großer Bruder."

Coffee ★ TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt