☕•Fifty-Seven•☕

429 67 3
                                    

Taehyung

"Okay, Jungkook. Erzähl uns alles, was du über diesen 'Min Yoongi' weißt", verlangte Jongin mit einschüchternd viel Nachdruck in seiner Stimme. Mein Jungkookie saß ihm gegenüber und ich war mir sicher, dass er sich wie in einem Verhör fühlte. Aber als er mir offenbart hatte, dass er das nächste Opfer des unbekannten Serienmörders einer ganzen Familie werden würde, hatte ich einfach nicht anders gekonnt, als den Geheimdienst dazu zu holen. An deren Spitze stand nun einmal Jongin, er zählte zu einem der besten Agenten Koreas und trotz seiner Strenge war er ein sehr fürsorglicher Mensch, der eben andere beschützen wollte.

"Mein bürgerlicher Name ist Jeon Jeongguk", fing Jungkook an und schaute zu mir, weil ich ihn ungläubig anstarrte. Innerlich schlug ich mich selbst, weil ich darauf wirklich selbst hätte kommen können. Die Indizien waren alle vorhanden gewesen, ich hätte nur eins und eins zusammenzählen müssen. "Ich wurde am 1. September 1997 in Busan geboren und bin demzufolge 20 Jahre alt, werde aber am Samstag 21 und damit volljährig. Das bedeutet, ich kann das Erbe meiner Familie antreten, weil ich der letzte Überlebende bin.

Meine Eltern und meine Tante sind kurz nach dem Tod meines Großvaters in einen Autounfall geraten und verstorben, der absichtlich verursacht wurde und deswegen zu Mord zählt. Meine Cousine Jeon Minah, die drei Monate vor mir geboren wurde, ist an ihren 21. Geburtstag ebenfalls ermordet worden, die Ermittlungen gegen den Täter laufen immer noch. Ich selbst wurde mehrfach mit geringfügigen Hinweisen terrorisiert, die mit ernstzunehmenden Drohungen hinterlegt worden waren und keine Hinweise auf den Täter gegeben haben", erzählte der Jüngste so flüssig, als hätte nur auf einen Tag gewartet, um alles endlich loszuwerden. Und das hatte er vermutlich auch.

"Wieso hast du niemandem Bescheid gesagt, wenn du diesen Yoongi doch offensichtlich zu kennen scheinst?", wollte Jongin von ihm wissen. Nebenbei lief ein Videoband, damit die Informationen, die Jungkook - entschuldigt bitte, ich meinte Jeongguk - uns Preis gab, nicht verloren gingen konnten. Sie waren der Schlüssel zum Erfolg, das, was wir seit Wochen und Monaten gesucht hatten. Und der Träger des Schlüssels war die ganze Zeit über vor meiner Nase gewesen, doch ich Idiot hatte es nicht bemerkt.

"Ich hatte zwar eine Begegnung mit ihm und mich dabei auch mit ihm unterhalten, allerdings ist er der Nachkomme einer großen Mafia und hat mittlerweile den Platz seines Großvaters eingenommen. Dieser hat eine dunkle Vergangenheit mit meinem Großvater, da dieser auf faire Weise Geld von ihm erhalten konnte, Min Chiron - Yoongis Großvater - es aber nicht einsehen wollte und alles daran gesetzt hat, dieses Geld zurückzubekommen. Selbst die Festnahme von Yoongi würde nicht verhindern, dass man mich jagen und umbringen wird. Meine einzige Chance ist es, Korea zu verlassen und irgendwohin zu verschwinden... auch wenn ich weiß, dass das so ziemlich unmöglich sein wird", fuhr Jeongguk fort.

"Welche Pläne verfolgt diese Mafia?", war die nächste Frage, die ihm gestellt wurde und leicht biss ich mir auf die Lippe, da ich die Antwort bereits kannte. Es gab keine. Keiner wusste, was diese Min-Mafia geplant hatte. Aber was auch immer es war, es konnte nichts Gutes sein. Sonst hätten sie nicht dafür gemordet, denn um an Geld zu kommen, gab es auch andere Wege. Sie jedoch wollten einfach nur alle ihre Feinde aus dem Weg räumen.

"Ich weiß es nicht", erwiderte Jeongguk schulterzuckend, wie ich erwartet hatte und zog mich damit aus meinen Gedanken. "Ich weiß bloß, dass sie mir den Vorschlag gemacht haben, mich am Leben zu lassen, wenn ich das Testament und das Erbe an sie weiterreiche. Aber das kann ich nicht tun. Ich will nicht für ihre Taten verantwortlich sein."

Verstehend nickte Jongin und ging nun ins Schweigen über. Scheinbar waren ihm tatsächlich nun die Fragen ausgegangen und er wiederholte in seinem Kopf nur, was Jeongguk erzählt hatte. Auch ich ließ mir alles durch den Kopf gehen, schwieg noch immer und spürte die aufkeimende Hoffnung in mir, dass jetzt, wo der Geheimdienst eingeweiht war, wir ihn retten könnten. Dass wir ihn beschützen könnten und er für immer an meiner Seite bleiben würde.

Das war ich ihm schuldig. Schließlich hatte ich ihm versprochen, auf ihn aufzupassen und ihn niemals im Stich zu lassen.

Coffee ★ TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt