☕•Twenty-Six•☕

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Jungkook

Ich beobachtete, wie Taehyung das Zimmer verließ und lächelte leicht, während ich erneut über meine Augen rieb und einmal herzhaft gähnte. Seit Ewigkeiten hatte ich nicht mehr so gut geschlafen wie heute. Eigentlich liebte ich mein neues Bett, weil ich wirklich gut darin schlief, aber diese Nacht bei Taehyung war deutlich besser als alle anderen gewesen.

Darum war ich ein wenig enttäuscht darüber gewesen, dass die Nacht bereits vorbei war und Taehyung nun aufstand, um Frühstück zu machen. Andererseits war das auch in Ordnung, dann konnte ich mich später meinen Sachen widmen. Ich hatte gestern die Wohnung bereits geputzt, somit hatte ich heute ein wenig Freizeit, die ich auch nutzen konnte.

Darum stand ich schließlich auch auf und schnappte mir den grauen Pullover, den Taehyung mir bereitgelegt hatte. Obwohl ich inzwischen meine eigenen Sachen hatte, liebte ich es, seine Pullover zu tragen. Warum auch immer waren sie weicher als meine eigenen und ich fühlte mich darin wohler, da sie mir dank Taehyungs trainierten Körperbau etwas zu groß waren.

Ich ging in mein Zimmer und zog mich rasch um, entschied mich heute nur für eine meiner eigenen Jogginghosen. Kaum hatte ich meinen Kopf durch den Pulli gesteckt, lächelte ich rasch mein Spiegelbild an und wollte dann wieder mein Zimmer verlassen, um nach unten zu geben. Jedoch fiel mein Blick eher zufällig auf eine der Kommoden und beinahe automatisch ging ich darauf zu.

Ich griff langsam nach dem Tagebuch, das hier lag und betrachtete es einen Moment lang. Schon oft und lange hatte ich darin gelesen, hatte mir alles daraus notiert, was mir irgendwie helfen konnte. Doch es waren zu viele Seiten und zu wenige Hinweise. Bisher hatte ich noch keinen Weg gefunden, meinem Schicksal zu entkommen.

Deprimiert legte ich das Tagebuch wieder zurück in die Schublade, war froh darüber, dass Taehyung mein Zimmer nicht betrat. Es war mein persönliches Reich und das respektierte er auch. Wieder machte mein Herz einen kleinen Sprung und ich schob meine Gefühle eilig in eine andere Ecke.

Mir war bereits bewusst, dass Taehyung mich mit seinem Verhalten wahnsinnig machte. Er wusste, wie man das Herz eines Menschen gewann und besonders mein Herz hatte er schnell erobert. Das gefiel mir aber nicht, denn ich wollte verschwinden. Ich wollte diese verdammte Stadt verlassen und meinem Schicksal entkommen. Gefühle würden mich nur davon abhalten.

Aus der kleinen Box griff ich nach dem Dokument, das mein Großvater mir hinterlassen hatte. Ich musterte es stumm, las seine fein säuberlich geschriebene Schrift. Dieses Dokument war wichtig, da es eigentlich ein Testament war. Geschrieben an seine Nachfolger - an mich.

Würde ich es verlieren, hätte ich ein großes Problem.

Ich verstaute es sicher in der Schublade, die als mein kleiner Safe galt, auch wenn daran kein Schloss oder ähnliches hing. Aber diese Schublade war nun einmal wichtig. Dieses Testament war einfach wichtig. Und in einem Monat konnte ich es verwenden.

Nun verließ ich aber endlich mein Zimmer und ging hinunter in die Küche. Der Duft von frischen Spiegeleiern drang in meine Nase und ich seufzte einmal zufrieden wegen dem himmlischen Geruch. Meine Augen erblickten meinen Mitbewohner und sofort machte mein Herz einen kleinen Freudesprung, als ich sah, wie er das Frühstück zubereitete. Ein Lächeln legte sich auf meinen Lippen, das ich einfach nicht abstellen konnte, doch das war mir im Moment egal.

Hauptsache, ich konnte in Taehyungs Nähe sein.

Coffee ★ TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt