15. Bring mich doch bitte um

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Ich bin eingeschlafen, jedoch nicht für lange Zeit, denn draußen wurde es gerade erst hell.
Mit zusammengekniffenen Augen schaute ich zum Fenster und bemerkte, dass es geschlossen war.
Wieso war in diesem Zimmer keine Uhr?
Verschlafen versuchte ich in meine Manteltasche fassen, erkannte aber erst nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen, dass ich diesen nicht einmal mehr anhatte.
Leicht schlug ich mir gegen den Kopf und kniff mich in den Arm, um wacher zu werden.
Ich brauche Tee oder Kaffee, und zwar dringend.
Nach ein paar Sekunden schwang ich meine Beine über die Bettkante und sah, das meine Schuhe ebenfalls nicht mehr an ihren Füßen waren.
Sie standen sorgfältig neben dem Bett, vor einer Truhe, auf der auch mein Mantel lag.
Mit zitternden Händen fasste ich in meine Tasche und griff nach meiner Zigarettenschachtel.
Es war noch genau eine drin.
Ich hoffte, dass es in der Nähe einen Zigarettenautomat oder einen kleinen Kiosk gab, glaubte es jedoch nicht, da es hier sehr abgelegen war.
Die Hoffnung stirbt jedoch zuletzt.
Aber sie stirbt.
Sockig und unkoordiniert lief ich aus meinem Zimmer in den Flur und versuchte den Ausgang zu finden.
Rein theoretisch hätte ich aus dem Fenster rauchen können, jedoch wusste ich nicht, wie Jim Moriarty zu Zigaretten und Rauch stand und ob er es so toll fand, wenn eines seiner Zimmer danach roch.
Nach einigen Nervenzusammenbrüchen und viel Verwirrung kam ich endlich zu den Treppen.
'Endlich', dachte ich mir und seufzte erleichtert aus.
Leichtfüßig tapste ich durch den Flur, öffnete die Tür und lief ein paar Meter von Haus weg.
Die Tatsache, dass ich keine Schuhe anhatte und der nasse Boden meine Socken tränkte machte mir nichts, da ich einfach froh war, dass ich mir nun endlich eine Zigarette anzünden konnte. Als dies getan war, zog ich so tief ich konnte, und fing leicht an zu husten.
Nach einigen weiteren Zügen dieser Art, war es Routine und meine Lunge gewöhnte sich an die Menge des Nikotins.
Plötzlich fing mein Körper an zu zittern.
Nicht aufgrund der Kälte, nein.
Es waren die Gedanken, die diese Kälte verursachten.
Es waren die Gedanken an Cody, die mich wütend und traurig zugleich machten, die Tatsache, dass ich nichts mehr bei mir hatte, das von ihm war.
Ich hatte bloß noch das Handy und die Kreditkarte von ihm, und ein Polaroid von uns beiden.
Das war der Moment in dem ich komplett die Kontrolle verlor.
Das Polaroid.
Seine Mutter hatte es aufgenommen.
Man konnte mich sehen wie ich mit verschränkten Armen vor der Kamera saß und die Zunge rausstreckte, Cody hatte von hinten seine Arme um mich geschlungen, sein Kinn lag auf meinem Kopf und er lachte belustigt in die Kamera.
Und dieses Polaroid war in meinem Koffer.
Dem Koffer den irgendein Bastard geklaut hatte.
Meine Beine knickten unter mir weg und meine Kippe fiel ins Grass.
Wieso konnte Moriarty mich nicht einfach umbringen.
Bring mich doch bitte um.

Juliet | Moriarty FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt