57. Ohne ihn

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Juliet Pov

»Jim, du brauchst einen neuen Klingelton.«, murmelte ich verschlafen, als mich dieses nervtötende Piepen aus dem Schlaf riss.
»Dann änder ihn doch, du Nervensäge.«, grummelte er, nachdem er sein Handy nach mir warf.
Das Handy landete mitten in meinem Gesicht und erschrocken fuhr ich hoch. Mit einem leicht müden Unterton drehte ich mich zu ihm und fragte:»Willst du nicht ran gehen?«
Mürrisch gab er seltsame Laute von sich und versuchte - so gut es ging, mit dem Gesicht aufs Kissen - den Kopf zu schütteln.
»Ich werte das mal als nein.«, lachte ich leise, bemerkte jedoch dann, dass Jim es nicht einmal bemerkt hatte, weil er schon wieder eingeschlafen ist.
Belustigt stellte ich ihm einen neuen Klingelton ein, legte sein Handy dann auf die Kommode neben seinem Bett und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich aus Jims Zimmer lief.
»Ich liebe dich.«, murmelte ich bloß noch unverständlich, als ich im Türrahmen stand und zu meiner Überraschung erwiderte er es.
Wenn auch leise und ziemlich genervt klingend, das war mir jedoch egal.
Verschlafen tappte ich die einzelnen Treppenstufen runter und bemerkte, dass draußen die Sonne gerade aufzugehen schien.
Der Himmel hatte sich rosarot verfärbt und es sah einfach nur unfassbar aus, wie sich die blassen Wolken mit den intensiven Farben der Morgenröte mischten.
Schnell machte ich mir eine Tasse Tee (diesmal kein Kaffee) und lief ruhig atmend aus dem Haus raus, um den Horizont zu bewundern.
»C'est si beau.«, flüsterte ich leise, beeindruckt von diesem Farbenspiel.
Die Wolken zogen weiter, die Farben verblassten und der Himmel nahm seine übliche bläuliche Färbung an.
Ich sollte mir sowas öfter anschauen.
Mit meiner leeren Tasse lief ich wieder ins Haus und stellte sie auf die Spüle.
Ich hörte Geräusche von oben und nahm an, dass Jim gerade dabei war, sich fertig zu machen, weshalb ich eine Kanne Tee aufsetzte.
Es vergingen kaum fünf Minuten, da stürmte er mit seinem Handy in der Hand die Treppen hinunter.
»Ich muss los, mon amour. Ich bin in drei Tagen zurück. Ich liebe dich!« -
»Ich liebe dich auch.«, murmelte ich, als die Tür schon längst verschlossen war.
Er war nicht mal einen Woche wieder hier, da musste er auch schon wieder weg.
Gedankenverloren setzte ich mich autonom an den Tisch und starrte auf meine Hände.
Es war absolut anstrengend, nicht in Tränen auszubrechen, als ich daran dachte, dass ich wieder drei Tage alleine sein werde.
Ohne ihn.

Juliet | Moriarty FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt