67. Was zur Hölle

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»Wieso hast du sie mitgenommen!?«, schrie Jim vom Beifahrersitz aus Seb an, welcher ruhig geradeaus schaute und uns nach Hause fuhr.
»Ich sitze hier hinten falls es dir noch nicht aufgefallen ist!«, rief ich von hinten Jim entgegen, welcher mich wütend ansah und mich dann weiter ignorierte.
Er hörte nicht auf zu hetzen und meinte: »Es war gefährlich! Sie hätte sterben können!«
Sebastian drehte seinen Kopf zu ihm und schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
Mit ruhiger Stimme und etwas Vorwurf in der Tonlage verteidigte er mich:»Jim, hör mir mal zu. Alles ist gut verlaufen, nichts ist passiert. July ist jahrelang eine Auftragskillerin in Russland gewesen, ich war da, es ist nicht easy. Also hör verdammt nochmal auf so ein Drama draus zu machen, James Moriarty.«
Ich zählte hundertsechsundzwanzig Atemzüge, in der eine seltsame Spannung und ein peinliches Schweigen herrschte, bis Jim aufs Amaturenbrett schlug und schrie:»Raus! Steig aus!«
Ohne die Miene zu verziehen bremste Sebastian, nahm die Hand vom Lenkrad und wollte die Tür öffnen als Jim erneut was einwarf:»Nicht du.«, sagte er und senkte den Kopf, »Sie.«
Er drehte sich nicht um, schaute mich nicht an.
Sofort öffnete ich die Tür und lief zwei Meter hinter das Auto.
Was bildet er sich ein.
Als ich mich umdrehte und ins Auto schaute, sah ich wie Jim und Seb sich gegenseitig anschrieen.
Ersterer zischte ihm etwas bedrohlich zu und augenblicklich wurde das Gaspedal durchgedrückt und der Wagen war innerhalb von ein paar Sekunden aus meinem Sichtfeld verschwunden.
»Belle merde.«, murmelte ich zu mir selbst.
Weder hatte ich mein Handy mit, weil ich es zuhause gelassen habe, noch konnte ich irgendwas sehen, da es Abends war und die Dämmerung schon lange durch war.
In der Ferne sah ich eine Laterne und ich folgte der Straße (in die entgegengesetzte Richtung als die, in die James und Sebastian gefahren waren).
Nach dreitausendvierhundertundzwölf Sekunden, was ungefähr einer Stunde entspricht, kam ich in einer kleinen Stadt an.
'Swanley', stand in großen Lettern auf dem Schild des Ortseinganges und ich wunderte mich, wie ich hier landen konnte.
Die Stadt war wie leer gefegt, hier und da leuchteten noch Fenster, doch weit und breit keine Menschen zu sehen.
Langsam atmete ich aus und seufzte, überlegend was ich jetzt tun sollte.
Uhrzeit?
Mich umschauend suchte ich mir ein Haus, in welchem im Erdgeschoss noch Licht brannte, und lief darauf zu.
Mit leicht zitternder Hand -aufgrund der nächtlichen Kälte- drückte ich die Klingel und nach sieben Atemzüge öffnete eine, mit einem Baseballschläger bewaffnete Frau die Tür.
Als sie mich sah senkte sie den Schläger und schaute aus der Tür.
»Was wollen Sie hier?«, fragte sie mich mit sanfter aber jedoch wachsamer Stimme.
»Ich wollte fragen, ob Sie mir sagen könnten wie spät es ist und ob ich vielleicht mal telefonieren dürfte.«
Skeptisch musterte sie mich, fasste mich dann am Ärmel und zog mich ins Haus.
»Tut mir leid wegen der Situation. Hier im Dorf passieren viele schlimme Dinge und mein Mann ist noch nicht zuhause.«
Abwiegend schüttelte ich den Kopf und murmelte 'kein Problem'.
»Es ist 1.22am. Warten Sie ich hole mein Handy. Setzen Sie sich ruhig.«
Sie deutete auf ein Sofa, worauf ich mich auch augenblicklich setzte.
Ich legte meinen Kopf in den Nacken und atmete tief ein und aus.
»Alles in Ordnung? Was machen Sie überhaupt um diese Uhrzeit hier draussen?«
Noch einmal ein -und ausatmend richtete ich mich wieder auf und meinte lächelnd:»Ich bin Catherine, Sie können mich gerne duzen, so alt bin ich noch nicht.«
Sie lächelte, nickte und meinte:»Ich bin Margie. Also, Catherine, was machst du hier?«
Sie reichte mir das Handy und ich antwortete bloß knapp:»Mein Freund hat mich rausgeschmissen und bevor du fragst, ich weiß nicht warum.«
Sie lächelte mir aufmunternd zu, was ich erwiderte und dann fing ich an Sebastians Nummer einzutippen.
Ich nahm das Telefon ans Ohr und Sekunden nachdem der  Wählton erklang, drückte Seb mich weg.
Erschrocken hielt ich das Handy vors Gesicht und realisierte was geschah.
Was zur Hölle.

Juliet | Moriarty FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt