48. Was für Zeiten

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»Joselynn? Joselynn Blackburn? Bist du es wirklich?«
Erschrocken fuhr ich zusammen, als ich 'meinen Namen' hörte.
Joselynn Josephine Blackburn nannte ich mich während meiner Studienzeiten, und es war definitiv einer der schlechtesten Zeitpunkte jetzt auf ehemalige Kommilitonen zu treffen. Bevor ich mich umdrehte setzte ich ein Lächeln auf - um kein Misstrauen zu erregen - und als ich mich umdrehte erkannte ich meinen gegenüber. Clary Jenson. Die mir gegenüberstehende Clary Jenson holte bereits Luft und öffnete ihren Mund, bevor ich mich auch nur ansatzweise darauf vorbereiten konnte wegzurennen.
»Oh mein Gott, Joselynn, wir haben uns ja Ewigkeiten nicht gesehen. Erzähl, wie geht es dir, was ist bei dir im Leben geschehen.«
Da ich erkannte, dass ich aus dieser Situation nicht mehr rauskam, ohne ihr irgendwelche Informationen aufzutischen, zeigte ich auf ein Café am Straßenrand.
Sie klatschte erfreut in die Hände und sprach:»Ein Kaffee und währenddessen unterhalten wir uns, wie in alten Zeiten. Wie aufregend.«
Da will man einmal in Ruhe durch die Stadt gehen.
»Dann schiess mal los, Josy, was hast du nach deinem Studium gemacht.«
Ich trank einen Schluck meines bestellten Kaffees und fing dann an knapp gehalten und halb gelogen zu erzählen, was sie hören wollte.
»Nach dem Studium habe ich einige Zeit in der Pathologie vom Barths Hospital assistiert. Dann bin ich allerdings zurück nach Frankreich gezogen und habe dort mit einem Freund eine eigene.., wie eine Psychiatrie geführt. Die Leute sind mit ihren Problemen zu uns gekommen und wir haben sie gelöst.«, komplett gelogen war es nicht. Es war zwar keine Psychologische Anstalt die wir hatten, doch Probleme lösten wir definitiv.
Zwar mit morden, aber Jacke wie Schuhe.
»Und was hast du nach deinem Studium gemacht Clary? Bist du noch mit Henry zusammen?«, versuchte ich mit der gleichen Frage über sie, in der Hoffnung nicht wieder auf meine Vergangenheit zurückzukommen.
»Oh ja, und wie wir noch zusammen sind. Ich hab eine ganz leise Ahnung, dass er mir demnächst einen Heiratsantrag machen wird.
Nach meinem Studium habe ich bei meinem Vater in der Klinik gearbeitet. Er ist neulich verstorben, ich musste seine Praxis übernehmen. Sag mal Josy, was arbeitest du Momentan?«
Leicht irritiert über den schnellen Themenwechsel schaute ich sie an und antwortete:»Nichts festes. Ich bin mal hier und mal da und erledige Aufträge.«
Vergnügt über meine Antwort klatschte Clary in die Hände und antwortete aufgeregt:»Na das ist doch perfekt! Ich brauch in der Klinik dringend noch eine Pathologin und eine 'Ersatzpsychologin'," bei dem Wort 'Ersatzpsychologin' hob sie ihre Hände und machte Gänsefüßchen, um das Wort nicht komplett bescheuerten klingen zu lassen,» und du eignest dich perfekt dafür. Du hattest in allen Studiengängen die du belegt hast den besten Durchschnitt, ich bitte dich inständig mir zu helfen. Ich komm nicht klar als Leiterin UND Psychologin, es wär extrem freundlich wenn du mir unter die Arme greifen könntest. Die Bezahlung ist übrigens auch nicht schlecht.«, beim letzten Satz lachte sie auf und zwinkerte mir verschwörerisch zu.
Gerade als ich zu einer Antwort ansetzen wollte unterbrach sie mich auch gleich schon wieder:»Die Arbeitszeiten sind auch auch extrem locker. Du müsstest nur zwei,- dreimal die Woche kommen, oder falls ein Notfall besteht.«
Ich lachte auf und antwortete schnell, damit sie mich nicht wieder unterbrechen konnte:»Du hattest mich schon bei dem dämlichem Wort 'Ersatzpsychologin'.«
Man sah ihr ihre Erleichterung an und sie lachte, worauf ich mit in das Lachen einstieg.
Nach einer Weile wurde meine Miene wieder ernster:»Du arbeitest morgen nicht zufällig und hast Lust mir alles zu zeigen oder so?«
Sie zuckte mit den Schultern:»Henry ist morgens nicht da und ich bin sowieso meiste Zeit da, also wenn du möchtest komm vorbei. Sekunde ich gebe dir noch meine Handynummer, dann kann ich dir nachher die Adresse schreiben.«
Zustimmend nickte ich und sagte ihr, dass ich definitiv kommen werde.
Irgendwie fand ich es angenehm, mit Leuten von 'früher' zu reden, auch wenn Clary und ich damals nicht besonders viel miteinander gemacht hatten, außer vielleicht uns auf der ein oder anderen gemeinsamen Party befanden, um uns zu betrinken.
Was für Zeiten.

Juliet | Moriarty FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt