23. Seinen Geruch

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Schlagartig waren alle Sinneseindrücke zurück und es fühlte sich an, als wäre nie etwas gewesen.
Ich atmete schnell tief ein, aus Angst jede Sekunde würde mir wieder die Luft ausgehen.
Meine Sicht wurde scharf und ich sah, wie Jim mich panisch ansah.
»Ah, ihr seid zurück?«, fragte ich gelassen und rang mir ein Lächeln ab.
Seine Augen weiteten sich und er zog mich schnell, aber dennoch behutsam in seine Arme.
»Ich dachte du stirbst.«, murmelte er leicht monoton in meine Haare.
Leise lachte ich auf:»Irgendwann. Aber nicht jetzt.«, nachdem ich das gesagt hatte legte ich meine Arme hinter seinem Rücken zusammen und zog ihn so nah es ging an mich.
Mit jedem Atemzug, den wir so beisammen saßen, beruhigte sich mein Puls.
Ich atmete seinen Geruch ein, er roch nach Rauch aber auch Aftershave und Blut. Und vor allem roch er nach Jim.
Er riecht gut.
Beinahe wurde ich so ruhig, dass ich einschlief.
Nach einigen Minuten merkte ich erst, wie erschöpft ich war und so passierte es wirklich, dass ich einschlief.
Als ich das nächste Mal aufwachte, roch es immer noch nach Jim, aber er war nicht anwesend. Das fühlte ich.
Erschöpft versuchte ich meine Augenlider zu öffnen und mich aufzusetzen.
Als ich es irgendwann schaffte die Augen zu öffnen, bemerkte ich, dass ich gar nicht in meinem Bett lag.
Nach dieser Erkenntnis saß ich auf einmal kerzengerade im Bett.
Ein paar Minuten blieb ich so, bis sich die Tür öffnete und Jim mit einem Tshirt, einer lockeren Hose,  verwuschelten, nassen Haaren und einem Handtuch, mit dem er sich die Haare trocken rieb, ins Zimmer kam.
»Oh du bist wach.«, sagte er erfreut und blieb im Türrahmen stehen.
Er sah so verdammt gut aus, wie er da mit seinen wuscheligen Haaren im Türrahmen lehnte.
Ich zwang mich zur Besinnung und fragte:»Wer war das vorhin an der Tür?«
Mit einer wegwischenden Handbewegung meinte er:»Ist egal, darum solltest du dir keine Sorgen machen. Wenn du willst kannst du liegen bleiben. Ich kann heut Nacht woanders schlafen.«
Kopfschüttelnd erwiderte ich bloß:»Nein. Ich werde dir nicht dein Bett klauen.«, stand damit auf und wollte an Jim vorbei, in den Flur.
Kurz vor ihn blieb ich stehen und schaute nach oben, um in seine dunklen Augen zu schauen.
Er legte seine Hand an meine Wange, beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
»Dann schlaf gut, Juliet.« - »Du auch Jim.«, murmelte ich zurück, leicht aus dem Konzept gebracht.
Stark verwirrt torkelte ich durch den Gang, lief in mein Zimmer und ließ mich gedankenverloren auf mein Bett fallen.
Meine Augen vielen mir vor Müdigkeit zu, aber auch im Schlaf konnte ich es nicht vergessen.
Seinen Geruch.

Juliet | Moriarty FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt