63. Er wird nicht ablehnen

74 7 0
                                    


»Was hast du darauf geantwortet?«, Jim sah mich irgendwie aufgebracht und wütend an, was ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte.
»Natürlich nicht, für wie dumm hälst du mich eigentlich?«, er antwortete nicht und auch als ich mich vor ihn stellte reagierte er kaum bis gar nicht.
Resigniert atmete ich aus und tapste langsam die Treppen hinauf, bevor ich mir Zigaretten aus meinem Zimmer holte und sie eine nach der anderen aus der Schachtel nahm und rauchte.
Ich steckte den weißen Stängle mit dem gelblichen Filter zwischen meine Finger, führte diese dann zu meinem Mund, legte sie mir zwischen die Lippen, zündete sie mit meinem Feuerzeug an und zog so lange daran, bis ich den Vorgang wiederholen musste.
Der Abend neigte sich dem Ende und es dämmerte bereits, als ich Schritte hinter mir vernahm.
»Hör sofort auf damit!«, zischte mir Jim von hinten entgegen.
»Womit?«, ich nahm meine Kippe aus dem Mund, drehte mich um und schaute ihn fragend an.
»Mit Rauchen! Hör sofort auf damit! Ich bring dich um wenn ich dich noch einmal mit einer Zigarette im Mund sehe!«
Seine Augen funkelten und seine Stimme schnitt förmlich die Luft mit ihrer Kälte.
Gelangweilt sah ich ihn an, hob die Kippe und nahm provokant einen tiefen Zug.
»Machst du eh nicht. Leck mich doch du Feigling.«, nachdem ich diese Worte sagte schaute er mich leicht schockiert und sauer des Todes an.
Ich stand bloß monoton auf und lief auf den Flur zu, bevor Jim mich grob am Handgelenk packte.
Rapide drehte ich meinen Kopf und schaute ihn verärgert an.
Meine Augen verengten sich, alles um mich herum fing an zu schwirren und ich zischte ihm bloß funkelnd entgegen:»Lass mich sofort los.«
Er lockerte seinen Griff leicht und ich entriss mich seiner Hand, bevor ich die Treppe herunter stürmte.
Bevor ich aus der Tür lief fasste ich in meine Hosentasche und warf mein Handy in den Flur.
Vergiss es Jim und glaub ich lasse mich orten!
Bis zum Morgengrauen lief ich durch einige Parks und als sich die ersten Passanten blicken ließen, machte ich mich so schnell es geht auf den weg zu dem Jensons Hospital.
Ich betrat gerade die Tür da hörte ich von hinten eine Stimme rufen:
»Hey Josy! Was machst du so früh hier? Als ich dir erzählt habe, dass die Arbeitszeiten extrem locker sind hätte ich nicht gedacht, dass du trotzdem immer hier bist.«
Mit geweiteten Augen verarbeitete mein müdes Gehirn all die Worte und erwiderte:»Dir auch einen guten Morgen Clary.«
Sie lächelte mich an und lief mit mir in das Gebäude bis zu ihrem Büro, vor dem, überraschenderweise, Sherlock Holmes stand.
»Eigentlich wollte ich mit Miss Jenson über Sie reden, da Sie nun aber auch da sind kann ich Ihnen meine fragen auch gleich selbst stellen.«
Genervt und mit dröhnendem Kopf verneinte ich und lehnte mich gegen eine Wand im Gang.
»Eine Krankheit.«, meinte Sherlock nur knapp.
Augenrollend quittierte ich bloß: »Sieht wohl so aus nh.«
Mit hochgezogener Augenbraue und geneigtem Kopf schaute er mich an und fing an mich von oben nach unten zu lesen.
Dummerweise war ich in dem Moment zu verwirrt, um auch nur irgendwie etwas zu verfälschen, was er sah.
»Bronchialkarzinom.« -
»Nein, Mister Holmes, das haben die Ärzte im Krankenhaus schon falsch gedeutet.«
Er schaute mich noch einmal eindringlich an und man sah förmlich wie ihm ein Licht aufging:
»Hemikranie.«
Ich nickte vorsichtig und berichtigte ihn etwas:»Chronisch paroxysmale Hemikranie. Es ist nichts schlimmes, ich versteh jedoch nicht wie die Ärzte so falsch liegen konnten.«
Da Sherlock keine Anstalten machte etwas näher zu erläutern, versuchte ich Clary aufzuklären, um was es hier ging.
»Ich bin vor einigen Monaten ins Krankenhaus eingeliefert worden, wegen Atemnot. Durch die Atmung sind die Ärzte gleich auf meine Lunge gekommen und sagten, ich leide an Lungenkrebs. Dieser Doktor meinte ich hatte noch drei bis fünf Jahre zu leben. Im nächsten Krankenhaus, oder im übernächsten sprach eine Krankenschwester kurz eine Hemikranie an. Das lässt sich so erklären, dass die Nervenzellen im Gehirn durch die Migräne das zentrale Nervensystem angreifen. Anscheinend irgendwie die Lunge. Solange ich atme ist das jedoch alles kein Problem.«
Nachdem ich besagte Worte aussprach schmiss mich Clary sanft raus, da ich ihr zu gefährlich schwankte und sie mich nicht stressen wollte.
Entnervt stöhnend lief ich ziellos herum, bis ich eine meiner geliebten roten Telefonzellen sah.
Ich öffnete die Tür, wählte eine Nummer und rief die einzige Person an, dessen Telefonnummer ich auswendig konnte.
Die gewünschte Person meldete sich am anderen Ende der Leitung.
»Seb, kann ich für ein paar Tage in deine Wohung?«
Er wird nicht ablehnen

Juliet | Moriarty FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt