2. Sofern es schlimmer ging

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Der Morgen dämmerte bereits an und mein Komplize lag neben mir auf dem Sofa.
Ich hatte kein Auge zu getan und überlegte, wie ich mit meinem restlichen Leben verfahren sollte.
Jede geliebte Person die mir im Laufe meines Lebens untergekommen war, war tot oder würde es bald sein.
»Cody. Cody. Steh auf.«
Er öffnete sofort seine Augen als er mich leise rufen hörte.
»Oh, bist du wieder emotional?«, fragte er mich zerknittert und müde, woraufhin ich nur nickte und schluckte.
Langsam setzte er sich auf, zog mich neben sich auf die Couch, legte seinen Arm um mich und fragte mich sanft: »Was ist los July? Worüber machst du dir Gedanken?«
Völlig in seinem Arm versinkend holte ich tief Luft und fing auch gleich an meine Gedankengänge auszusprechen: »Was mache ich nur wenn du weg bist? Lange wird es ja nicht mehr dauern. Wie soll ich weiterleben oder werde ich überhaupt weiterleben? Ich sollte mit dir sterben.«
Er wiegte seinen Kopf hin und her, sah zu mir hinab und nachdem er mir einen Kuss auf meinen Haaransatz gab, meinte er schmunzelnd: »Selbstmord ist ein bisschen geschmacklos mon petit. Ich hätte eine Idee. Ein ehemaliger Kollege von mir arbeitet für einen.. ich glaube er nennt sich selbst 'Consulting Criminal' oder so. Wie der Name eigentlich schon sagt, er erfüllt Auftragsmorde und ist wahrscheinlich der größte Verbrecher Englands. Ich kann dir die Nummer von seinem Kollegen geben, dann könntest du hin und ihm deinen Auftrag erteilen. Du müsstest einfach nur nach London fliegen, was aber kein Problem sein sollte, wenn ich die Wohnung verkauft habe.«
Ich nickte bloß schweigend.
Es war ein ausgesprochen guter Plan und ich fürchte, durch einige Leute mit denen ich einmal in Kontakt geriet, war mir der Name dieses Consulting Criminals durchaus bekannt.
»Ma chère, tu sais, ich werde nicht mehr lange bei dir sein. Ich würde sagen wir verbringen heute noch miteinander und morgen setzt du dich in den Flieger. Das macht es kurz und schmerzlos, ich weiß doch wie sehr du Emotionen hasst.«
Er hatte wieder recht.
Cody, dessen ganzer Name eigentlich Nicodem Reeves lautete, war etwas überdurchschnittlich intelligent.
Ich vermochte mir gar nicht auszumalen, was geschehen würde, wenn ich sein Gesicht nicht mehr ansehen könnte, wenn ich nicht mehr seinen Geschichten aus Militärzeiten lauschen konnte oder wenn ich keinen mehr hatte der mich am Boden hielt, mir halt gab oder mich davon fern hielt schlimmere Dinge als die jetzigen zu tun.
Sofern es schlimmer ging.

Juliet | Moriarty FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt