Ich dachte der gestrige Tag war die Hölle, doch die Nacht war um einiges schlimmer.
Die Leere neben mir im Bett schien sich durch den ganzen Raum zu ziehen und fröstelnd hatte ich mich in die Decke gerollt, obwohl es keine kalten Temperaturen draußen waren.
Jims Körperwärme fehlte mir, auch wenn er behauptete so etwas nicht zu besitzen.
Gegen fünf Uhr- mein Zeitgefühl war komplett geschädigt- stand ich auf, obwohl ich kein Auge zu getan hatte.
In die Decke gerollt lief ich durch mein Zimmer und schaute auf mein Handy, in der Hoffnung eine Nachricht von Jim zu haben.
Er hatte mir keine Nachricht geschrieben, mich nicht angerufen oder mir ein sonstiges Lebenszeichen hinterlassen (abgesehen von dem Brief in dem er mir feierlich mitteilte, das er weg war).
Augenblicklich füllten sich meine Augen mit Tränen, welche ich wütend wegwischte, als ich sah wie ich eine Nachricht bekam.
Meine Sicht war glasig und ich konnte nicht erkennen, was in dieser Nachricht stand oder von wem sie war.
Inständig hoffte ich natürlich, dass sie von Jim war, doch als meine Sicht klarer wurde, sah ich, dass Seb mir 'bin gleich da' schrieb.
Wo da, hier?
Seufzend klammerte ich meine Decke fester um mich und wollte zum Schrank gehen, als sich meine Füße in dem Stoff verfingen und ich mich einmal der Länge nach hinlegte.
Resigniert blieb ich liegen und zog meine Beine so fest es ging an meinen Körper und starrte gegen die Wand.
Einige Augenblicke lag ich so da und schloss kurz die Augen, bis ich das Klingeln an der Haustür hörte.
Wie lange waren deine Augen bitte geschlossen?
Hastig schälte ich mich aus der Bettdecke und sprang erschrocken auf. Bedacht darauf, nicht aufs Maul zu fliegen, rannte ich die Treppe hinunter und knallte gegen die Haustür.
»Seb!«, rief ich erleichtert, als ich die Tür öffnete doch was ich sah, war keineswegs erleichternd.
Ruhe bewahren.
»Oh, Mister Parrish. Womit habe ich die Ehre?«, meinte ich ruhig atmend, auch wenn es extrem anstrengend war.
Sanft schob er mich beiseite, trat ein und musterte mich dann von oben bis unten.
In solchen Momenten hätte ich dann doch lieber mehr an, als meine Unterwäsche und ein T-shirt.
Anzüglich pfiff er durch die Zähne und raunte:»Moriarty hat ja solches Glück, denken Sie, er wäre mir arg böse, wenn ich Sie mal.. zu meinen Zwecken benutze.«
Sein wiederlich schmutziger Blick brannte sich in meine Netzhäute und schulterzuckend antwortete ich, stets höflich:»Das kann ich Ihnen nicht sagen, das müssten Sie Ihn selber fragen.«, worauf er bloß 'bestimmt nicht', antwortete.
Er starrte mich wieder eindringlich von oben bis unten an und blieb an meinem Arm hängen.
Gespielt erschrocken schaute er drauf und griff nach meinem Arm:»Oh, Sie ärmste. War das Moriarty? Ich habe Ihnen gleich gesagt, dass er ein Monstrum ist.«
Vorsichtig entzog ich mich seinem Griff, um nicht zu abwehrend zu wirken und antwortete:»Ich weiß, Sie haben Recht, deswegen habe ich ihn rausgeschmissen.«
Zufrieden nickend schaute er sich um und redete erneut auf mich ein.
»Das ist gut, meine Liebe. Wenn Sie mit mir verkehren würden, würden Sie bloß blaue Flecken von den Schlägen beim Sex kriegen, wenn ich Sie richtig durchnehme.«
Was war denn bei dem nicht in Ordnung?
Ruhig ein-, und ausatmend lächelte ich ihn an und erwiderte gespielt interessiert:»Vraiment? Das klingt viel besser, als der Sex den ich bis jetzt mit Jim hatte. Wollen Sie einen Tee oder Kaffee? Dann können wir das gleich besser bereden.«
Dadurch, dass ich in Russland mit einigen solcher Männer Kontakt hatte, wusste ich, was ich für einen Ton anschlagen musste, um sie gefügig zu machen.
Weiterhin pervers grinsend nickte er und meinte:»Ein Tee wäre ausgezeichnet, danke meine Schöne.«
Ich glaub ich muss kotzen.
Freundlich nickte ich und lief zum Schrank.
Ich öffnete ihn, holte jedoch keine Teebeutel, Tassen oder sonstiges hervor, sondern zog die CZ-75 heraus, mit der Jim mich umbringen wollte beziehungsweise sollte.
Schnell entsicherte sie und hielt sie mit ruhigen Händen auf Elias Parrish, während ich sprach:»Sie widerlicher Dreckskerl, wieso zur Hölle sind Sie hier.«
Zuerst wirkte er geschockt, dann meinte er jedoch:»Wir haben herausgefunden, dass Moriarty eine Schwachstelle hat. Dem sind wir nachgegangen und hier stehen Sie.« - »Reden Sie keinen Unsinn, sehen Sie hier irgendwen? Wenn ich ihm auch nur Ansatzweise etwas bedeuten würde, hätte er mich hier nicht schutzlos alleine gelassen.«, eigentlich wollte ich diese Worte bloß sagen, um Elias zu überzeugen, doch sie überzeugten mich ebenfalls.
Grinsend setzte er an:»Sie haben Recht, Sie bedeuten ihm nichts. Meine Hübsche, würden Sie bitte die Waffe runternehmen? Ich weiß, dass Sie mich nicht..«, doch weiter kam er nicht, denn ich zog den Abzug und der Schuss ging sauber durch die Mitte seiner Stirn.
Geschockt stockte er und fiel rücklings um, eine ziemlich große Blutlache hinterlassend.
Als ich hinter ihn schaute, öffnete sich gerade die Haustür und Sebastian trat ein.
Er sah mich erschrocken an, was vielleicht daran lag, dass ich die Waffe immer noch oben hielt und sie somit in seine Richtung zeigte.
Ich begriff die Situation und wie seltsam das aussehen musste und legte die Waffe zurück in den Schrank.
»Juliet, was?«
Ich hatte keine Ahnung.
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Juliet | Moriarty Fanfiction
Fanfic»Ich möchte jemanden töten lassen.« Noch immer hörte ich das leise Atmen des, mir noch unbekannten, Consulting Criminals. »Nun, mal schauen ob ich mich Ihrem Fall annehme. Erzählen Sie mir mehr, aber wagen Sie es ja nicht sich umzudrehen, sonst muss...