Wolf, Sand und ein bisschen Weltuntergang

4 Eintrag

Schweigend saßen sie da ohne das einer von ihnen etwas sagte. Kayla kaute an einem weiteren Würstchen während Archi versuchte das erzählte zu verdauen. "Und was ist mit den Leichen?" fragend sah Kayla auf "Hm?" "Ich meine was hast du mit den Leichen gemacht?" fragte er deutlicher und erst da verstand Kayla was er meinte. "Sind zu Mumien geworden nachdem ich sie durch den Müllschacht nach Draußen geschafft habe." sagte sie kauend. "Und das macht dir nichts aus?" "Was genau?" sie warf sich den letzten bissen in den Mund und trank Wasser hinterher.

"Naja das du.... Menschen.... getötet hast." sagte er zaghaft. "Oben im Büro gibt es ein Radio und einen Fernseher. Vielleicht empfangen die etwas." sagte Kayla stattdessen und stand auf. "Kommst du mit?" verwundert sah Archi sie an, aber Kayla zuckte bloß mit den Schultern und ging. "Hey weich nicht einfach meiner Frage aus! Kayla warte doch mal!" hastig rappelte er sich auf und lief ihr nach.

Oben im Büro machte Kayla sich an dem kleinen Fernseher zu schaffen während Archi versuchte etwas mit dem Radio zu empfangen. "Archi wo warst du eigentlich als der Sturm anfing?" fragte Kayla während sie durch die Kanäle zappte auf der Suche nach einem Signal. "Ich? Ach naja das ist jetzt doch nicht so wichtig." druckste er herum. "Wenn du es mir nicht sagst hetze ich Sam auf dich." drohte sie und versuchte ihm so Druck zu machen. "Also bitte als ob ich Angst vor deinem kleinen Wuffi hätte." Kayla schnippte und Sam knurrte bedrohlich mit gefletschten Zähnen. Erschrocken quietschte Archi auf. "Okay okay ich sag's ja." gab er nach und Kayla pfiff Sam zurück. "Ich war beim Erobing Kurs zusammen mit meiner Mutter." Kayla prustete vor Lachen. "Erobing?! Das ist doch nur was für alte Leute!" lachte sie und Archi musste unweigerlich schmunzeln bei dem Herzlichen Lachen von Kayla.

Kayla räusperte sich. "Und was ist mit den anderen die bei dir waren?" fragte sie ernst und Archi schüttelte den Kopf. "Der Wind hat die Tür zu geschlagen und dann setzte der Sandsturm ein. Ich hab die Tür nicht wieder aufgekriegt und musste mit anhören wie sie schrien. Auch meine Mutter war unter ihnen." Bedauernd senkte er den Blick. "Das tut mir leid für dich Archi." sagte Kayla und meinte es auch so. "Jedenfalls war ich dann ganz alleine in dem Fitnessstudio gefangen in dem es erstaunlich viele Müsliriegel gab und das Wasser funktionierte noch. Dann vor ein paar Tagen fand ich den Anzug im Keller und nach reichlicher Überlegung bin ich damit Raus in den Sturm. Ich bin zwei Tage, mehr oder weniger, durchgelaufen und dann durch den Müllschacht in den Supermarkt und hier bin ich nun." erzählte er und Kayla wandte sich wieder dem Fernseher zu. "Wir hatten es nicht leicht, aber das sollte uns nicht daran hindern weiter zu machen." sagte sie ohne zu ihm zu sehen während sie von einem Sender auf den nächsten schaltete.

Das Bild flackerte kurz bevor ein klares Bild zu sehen war. Eine Frau erschien mit zerzausten Haaren und einem Mikro in der Hand. Sie saß an einem Nachrichtenpult und sah Professionell, wenn auch Müde, in die Kamera. "Meine werten Zuschauer ich kann ihnen mit Freude verkünden das der Sturm vorbei ist. Eine nie zuvor dagewesene Katastrophe wie die Menschheit sie noch nie zuvor gesehen hat und unzähligen das Leben kostete ist vorüber." Kayla schnaubte verächtlich und verschränkte die arme vor der Brust. "Ich wiederhole der Sturm ist vorüber. Der wohl schlimmste und am längsten anhaltende Sturm der Geschichte ist vorüber." sagte die Frau noch einige Male bevor sie mit etwas anderem weiterfuhr. "Uns haben berichte erreicht das nicht nur die USA, sondern die gesamte Erde von diesem widernatürlichen Sturm betroffen war. In einigen Berichten wurde von Menschen berichtet die im Sturm zu Mumien mutiert seien. Wir können leider nicht sagen ob das der Wahrheit entspricht, jedoch laut einem Experten..." Kayla schaltete den Fernseher aus und sah zu Archi. "So viel dazu. Und bei dir?" er schüttelte den Kopf. "Genau das gleiche." Kayla seufzte. "Dann warten wir. Vielleicht tut sich ja noch was." meinte Kayla und lies sich in den Bürostuhl neben dem Schreibtisch sinken um dann ihre Füße hoch zu legen.

"Und du willst wirklich nichts tun?" "Jep." Archi stöhnte genervt auf. "Wenn du nicht raus willst lass mich wenigstens raus." meckerte er und Kayla stand von ihrem Stuhl auf. "Na gut dann komm." meinte sie nur und ging mit ihm runter zur Eingangstür wo das massive Sturmtor noch immer unten war. Kayla drückte ein paar Knöpfe und schon fuhr das Sturmtor hoch. Ein warmer Wind wehte ihnen entgegen.

Die Sonne blendete sie gefolgt von Sand und Mumien, die zuvor vom Tor gehalten nun herein strömten. Archi quietschte erschrocken auf und wich zurück während Kayla neben der Bedienfläche an der Wand lehnte. "Bitte tu dir keinen Zwang an." sagte sie und deutete mit einer ausladenden Handbewegung nach Draußen wo die Sonne auf dem Sand glitzerte. Sam saß dabei hinter Kayla, so als würde sie ihn vor der Wüstenlandschaft abschotten können.

"Mit dem Auto sind es ca. zwei Stunden bis zur Stadt und weitere vier Stunden zur nächst größeren. Zu Fuß ist es nochmal das doppelt, aber mit dem vielen Sand könnte es wesentlich länger dauern. Das Fitnessstudio liegt am Rande der Stadt also hast du vermutlich vier bis sechs Stunden bis hier her gebraucht. Da drängt sich mir die Frage auf ob du dich nicht lieber etwas ausruhen willst statt gleich wieder weiter zu wollen, aber ist ja nicht mein Problem." sagte sie und zuckte bloß mit den Schultern. "Du bist ja doch recht intelligent." sagte Archi erstaunt. "Was heißt hier "doch" hältst du mich etwa für blöd oder was?" fragte Kayla gereizt. "Na ja du wirkst eher wie ein Gewalttätiges Gorillaweib als eine Intelligente Überlebenskünstlerin." gestand er verschmitzt. "Mach nur so weiter und ich hetzte Sam noch wirklich auf dich, Brillenschlange!" knurrte sie zornig und ging gefolgt von Sam der ihr wie immer treuergeben folgte.

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Statt beleidigt zu schmollen wie Archi dachte hatte Kayla sich einen Besen geholt und fegte den Sand im Bereich der Kassen und im Eingang wieder nach Draußen. Sprechen tat sie dabei kein Wort mit ihm. Sam lag dabei auf einem der Fließbänder und schnarchte leise vor sich hin. Archi stand unschlüssig am Eingang und sah raus auf die Wüstenlandschaft. "Glaubst du es haben noch andere überlebt außer uns?" fragte Archi nach einer Weile gedankenverloren während er weiter in die weite starrte. "Vermutlich schon, so lange sie genug Vorräte hatten." sagte Kayla und fegte weiter. "Und welche Orte wären das?" verwundert sah Kayla auf. "Ich dachte du bist hier der Schlaue von uns beiden?!" sagte sie verächtlich und Archi wandte sich zu ihr um. "Okay tut mir leid das ich dich Gorillaweib genannt habe." entschuldigte er sich und Kayla nickte zufrieden. "Also was denkst du?" Fragte er erneut. Kayla brummte nachdenklich und stützte sich auf den Besen.

"Hmm... Orte mit Vorräten für mehrere Monate... Militäreinrichtungen würde ich sagen. Andere Supermärkte oder kleine Shops vielleicht." überlegte sie laut. "Und hier in Silverrock?" "Na ja ziemlich sicher die Schule." Kayla seufzte genervt. "Meine Mutter die Direktorin spart gerne die Kosten der Mensa und bestellt schon für Monate im Voraus. Deswegen schmeckt das Essen da auch so scheiße." erklärte sie genervt das ihre Mutter sehr wahrscheinlich noch lebte und sie so weiter von vorne bis hinten Kritisieren konnte. "Also wäre die Silverrock High School ein möglicher Ort mit vielen überlebenden so wie die anderen Lebensmittelläden und der Militärstützpunkt in den Bergen." fasste Archi zusammen und grübelte über weitere Möglichkeiten während Kayla weiter den Sand nach Draußen fegte.

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