25 Eintrag

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Nichts. Reines Nichts umhüllte sie wie ein wohlig warmer Mantel. "Gibst du schon auf?" drang eine tiefe raue Stimme an ihr Ohr. Kayla öffnete die Augen. Vor ihr in der Tiefen Schwärze saß ein Schneeweißer großer Wolf mit glühend roten Augen. "Bin ich tot?" Kaylas Stimme klang fremd und hallte von allen Seiten wieder. "Nein, aber bald, wenn du nicht Atmest." sagte der Wolf, stellte sich auf die Hinterläufe und stützte sich mit den Vorderpfoten auf Kaylas Brust ab. "Du musst Atmen Kayla. Atme!" sprach er und seine Glühenden Roten Augen brannten sich in die von Kayla. Begleitet von einer wohligen Hitze die ihren ganzen Körper durchströmte. Wie Flüssiges Feuer das durch ihre Adern floss.

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Kayla holte tief Luft. Riss die Augen auf und hustete gleich darauf Sand aus. Sie drehte sich zur Seite weg. Alles war Nass. Ihre Kleidung klebte ihr auf der Haut und der versandete Steinoden unter ihr war überschwemmt. Sie hörte nichts und sie fühlte sich noch immer furchtbar schwach. Nur ganz Schwach konnte sie spüren wie ihr jemand die Schulter drückte. Wie etwas Warmes sich an ihren Rücken und Bauch schmiegte. Ihre Beine waren noch immer etwas Taub, aber sie konnte sie wieder spüren.

Tief atmete sie ein und aus. Ihr Mund war nicht mehr Trocken und sie spürte die Berührungen immer deutlicher. Destotrotz starrte sie weiter benommen auf Malcolms knie der ihr vermutlich die Schulter drückte. Zittrig hob sie die Hand worauf gleich vier andere Hände nach ihr griffen und sie fest drückten. Sie strahlten solch eine Wärme aus das Kayla schwach lächeln musste. Sie drehte sich auf den Rücken und legte ihre andere zitternde Hand über die der anderen. "Danke Jungs." kam es heiser mit kratziger Stimme aus ihrem Schmerzenden Hals.

Die Jungs erwiderten alle etwas darauf doch Kayla konnte es nicht hören. Malcolm rutschte hinter Kayla und legte ihren Kopf auf seine Knie damit sie besser sehen konnte. Sie ließen Kayla wieder los und redeten wohl aufmunternd auf sie ein. Nur hörte sie kein einziges dieser Nett gemeinten Worte. Stattdessen sah Kayla sich genauer um. Sie saßen im Hausflur wo der Boden mit nassem Sand bedeckt war. Sieben oder mehr leere Wasserkanister lagen in Kaylas Sichtweite und die Tür hatte kleinere dellen erlitten an denen Blut klebte.

Kayla schmunzelte als sie das sah und musterte die ebenfalls völlig durchnässten Jungs die um sie rum saßen. Archi hatte deutlich gerötete Augen. Kai ballte fest die Fäuste so dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Jayden schimmerten noch feuchte Spuren von vereinzelten Tränen auf den Wangen und Malcolm hatte fast so gerötete Augen wie Archi nur das Malcolm noch immer spürbar angespannt war und seine Hände verbunden waren. Kayla schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf ihre Atmung und das weiche Fell ihrer Beiden Vierbeiner die fast noch besorgter um Kayla waren als die Zweibeiner.

Langsam kehrte Kaylas Gehör zurück. Erst war es nur ein dumpfes Rauschen bis dann alles auf einen Schlag wieder da war. Erschrocken über die plötzlichen Geräusche riss Kayla die Augen auf und fuhr hoch. Sie zischte schmerzhaft auf und hielt sich den Kopf. "Kayla alles okay?" besorgt waren gleich alle an ihrer Seite. Kayla nickte bloß und deutete mit dem Daumen hoch. Sie traute ihrer Stimme noch nicht wieder.

Kaum hatte Kayla die Arme gesenkt sprang sie Sam an und schleckt ihr übers Gesicht. Sie gab ein widerwilliges brummen von sich und wuschelte ihm durchs Fell. Sam winselte besorgt und wedelte fröhlich mit dem ganzen Körper so als sei Kayla Jahre weg gewesen. Schmunzelnd schüttelte Kayla den Kopf bei seiner Reaktion während Taiga sich schnurrend an ihren Bauch schmiegte wie an ihren aller größten und liebsten Schatz auf dieser Welt. Eventuell auch einfach nur wie Katzenminze.

"Ich hab nichts gehört. Habt ihr was wichtiges gesagt?" fragte Kayla dann mit heiserer Stimme und räusperte sich. Archi reichte ihr gleich eine Flasche Wasser die sie nur zu gerne entgegennahm und gleich leerte. "Wir haben geradeso die Tür auf und zu bekommen. Dann haben wir dich mit Wasser übergossen um den Sand ab zu kriegen und deinen Körper wieder mit Flüssigkeit zu versorgen. Und da wir auch kurz im Sturm gewesen waren haben wir uns auch übergossen. Allerdings sind dabei fast all unsere Wasservorräte drauf gegangen." erklärte Archi. "Warum habt ihr mich dann nicht einfach in eine Wanne mit Wasser gelegt das wäre doch sparsamer gewesen als so?" fragte Kayla verwundert mit weniger heiserer Stimme und Archi lächelte verschmitzt. "Tja da sind wir nicht drauf gekommen in all der Hektik, Panik und Sorge um dein Leben und auch um unseres." erwiderte er etwas gereizt. Kayla zuckte mit den Schultern und leerte gleich die nächste Flasche.

Dann musterte sie irritiert die Jungs. "Sagt mal warum grinst ihr den alle so?" Jayden grinste breiter. "Wegen dem was du gesagt hast als du draußen warst." sagte er und alle nickten zustimmend. "Ich weiß nicht wovon ihr redet." meinte Kayla und stand auf. Langsam kehrte ihre Kraft zurück und ihr Hunger. "Lasst uns was Essen. Ich hab jetzt echt Hunger." meinte Kayla während sie Taiga auf ihrer Schulter absetzte und die Stufen hochstieg. Wenn auch etwas langsam. Die Jungs folgten ihr schmunzelnd die Treppe hoch.

                                ~~~

Schnell waren sie in trockene Sachen gewechselt. Kayla trug das selbe nur mit anderen Stiefeln, Reiterhose, einem dunkelblauen Hemd und einem Schwarzen Ärmellosen Pulli darüber. Malcolm hatte wieder ein Schief geknöpftes schwarzes Hemd an nur diesmal mit einem langen roten Schal kombiniert der ihm bis zum Kinn reichte. Die Stimmung war gut und jeder griff großzügig beim Essen zu. Und ausnahmsweise gab es Wein zur Feier des Tages. Auch wenn draußen wieder dieser Sandsturm tobte. Nur eines ließ Kayla doch stutzig werden. Denn sie war sich sicher das zwei der roten Kristalle aus ihrer Tasche fehlten.

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Wolf, Sand und ein bisschen WeltuntergangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt