Zwei Wochen waren vergangen seit Sarahs tot. Die Wagarashis hatten zusammen mit einigen Eltern und Schülern einen Rat gebildet und führten so das Leben an der Sanctum Academie fort. Es wurde mehr Wert darauf gelegt, dass jeder sich Sportlich betätigte und lernte sich selbst versorgen zu können. Der Unterricht drehte sich nun mehr ums Jagen, selbst Verteidigung und was man in Falle eines Falles tun konnte. Als Anführerin des Rudels war Kayla auch im Rat vertreten und beteiligte sich gewissenhaft am Aufbau der neuen Gemeinschaft. Sie half ohne Pausen wo sie nur konnte.
Mal wieder war Kayla an ihrem Schreibtisch eingeschlafen und wurde von Sams Gebell geweckt. "Sam sei still." meckerte sie und Sam winselte in Sorge um sein Frauchen. Kayla hatte tiefe Augenringe und hatte schon zwei Tage nichts mehr gegessen. Es klopfte an der Tür und Kaori kam ins Zimmer. "Hey Kayla du siehst übel aus. Willst du nicht mal eine Pause machen?" fragte sie besorgt und ohne das sie es merkte schlüpfte Sam durch die Tür nach draußen. "Nein ich brauche keine Pause. Geh einfach wieder." sagte Kayla abweisend und wandte sich wieder ihren Papieren zu. Kaori seufzte und ging wieder. Kaum war sie weg schlief Kayla erneut über ihren Papieren ein.
~~~
Wieder wurde Kayla von Sams Bellen geweckt. Erschöpft hob sie den Kopf von der Tischplatte und sah auf. "Wie lange willst du das alles noch in dich rein fressen?" fragte Malcolm ernst und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wie? Was meinst du?" Kayla war verwirrt und die Erschöpfung tat ihren Rest. "Sam hat mich geholt und du sieh endlich ein das du Sarah nicht retten konntest. Du weißt doch selbst ganz genau das es auch Menschen gibt die einfach nicht gerettet werden wollen!" sagte Malcolm ernst und Kayla ballte die Fäuste. "Du weißt genau was ich meine." Sagte er und Kaylas Fingerknöchel traten bereits Weiß hervor.
Malcolm hatte recht. Zwanghaft hatte Kayla versucht ihre Schuldgefühle mit der ganzen Arbeit zu ersticken und einfach alles zu unterdrücken. Dieses Gefühl nicht genug getan zu haben fraß sie innerlich auf. Für sie fühlte es sich so an als hätte sie versagt. Versagt ohne alles gegeben zu haben. Und genau das alles brachte sie an ihre Grenzen. Sie war Müde, hungrig und konnte einfach nicht mehr.
"Ich konnte sie nicht retten. Keinen von ihnen!" brach es aus ihr heraus und Tränen rannen ihr übers Gesicht. "Es macht sie aber auch nicht wieder Lebendig, wenn du dich in Arbeit stürzt, nichts isst und deine Freunde verdrängst." sagte Malcolm eindringlich und Kayla schluchzte. "Und außerdem verstehst du jetzt ja vielleicht wie ich mich damals gefühlt habe dich im Krankenhaus wieder zu finden." verwundert sah Kayla zu ihm auf. Malcolms Augen waren voller Schmerz denn sie bis dahin nie gesehen hatte.
"Ich hätte an dem Tag bei dir sein sollen statt bei einer anderen. Wenn ich an dem Tag bei dir gewesen wäre hätte deine Mum dich nicht Angegriffen. Ich hätte es irgendwie verhindern können. Du hättest dir nicht den Arm gebrochen und sie hätte dich nicht wieder in den Keller gesperrt." Tränen rannen über seine Wangen und er ballte die Fäuste. "Ich musste mit ansehen wie du vor Schmerzen, Angst und purer Panik Geschrien hast. Die Ärzte mussten dich ans Bett fesseln wie einen Schwer Verbrecher." sagte er und sah mit glasigen Augen zu ihr auf. "Weißt du eigentlich wie Schmerzlich es war dich die gesamte Zeit Schreien zu hören?! Dich so Leiden zu sehen?" Kayla konnte nicht fassen das sie es die ganze Zeit einfach nicht bemerkt hatte wie sehr er darunter gelitten hatte. Wie er sich die Schuld für alles was passiert war aufgebürdet hatte. "Und ich war Schuld daran das dir so weh getan wurde. Ich ganz allein,... weil ich nicht da war um dir zu helfen." seine Stimme brach ab. "Es tut mir ja so unendlich leid Malcolm." schluchzte Kayla und fiel ihm um den Hals. "Mir tut es auch leid. So so unendlich leid." erwiderte er und Kayla drückte ihn fest an sich.
Es war nicht nur wegen Sarah. Auch die Leute in dem Supermarkt hatte sie nicht retten können und das lastete schwer auf ihr, aber das war vergangen. Sie würde es Akzeptieren müssen und weiter voran schreiten. Sie würde aufhören zurück zu blicken und ihren Blick nach vorne richten.
In dem Moment knurrte Kaylas Magen laut auf. Beide sahen sich verdutzt an und lachten. "Wie wäre es mit Frühstück?" schlug Malcolm schmunzelnd mit noch feuchten Augen vor und Kayla wischte sich ebenso die Tränen weg. "Okay."
Kayla wollte schon auf die Tür zu gehen als ihr kurz schwarz vor Augen wurde. Sie verlor das Gleichgewicht, aber bevor sie zu Boden fiel fing Malcom sie auf. "Kayla alles okay?" fragte Malcolm besorgt. "Ja geht wieder." meinte sie und löste sich aus seinem griff. "Weißt du was? Ich hab eine bessere Idee." Meinte Malcolm und platzierte Kayla auf dem Bett. "Du ruhst dich aus und ich hole währenddessen etwas zu Essen für dich." Kayla seufzte und ergab sich ihrem Bett. "Okay dann möchte ich aber extra viel Speck." nuschelte sie in ihr Kissen und schlief ein noch bevor Malcolm das Zimmer verlassen hatte.
~~~
Unsanft wurde Kayla vom Klopfen an der Tür geweckt. Genervt quälte sie sich aus dem Bett und riss die Tür auf. "Was?" fragte sie grimmig an Scott der gerade erneut klopfen wollte. "Hey ähm... ich wollte nur Sehen wie es dir geht." sagte er etwas unbeholfen als würde er nach einer Ausrede suchen. Kayla war nur zu Müde um das richtig zu begreifen. "Hast du ja jetzt." gab sie grimmig von sich. "Hey ich mach mir hier wirklich sorgen und du bist ganz schön unhöflich." sagte er etwas eingeschnappt und Kayla gähnte. "Das ist auch nett von dir, aber ich hab in den letzten Wochen zu viel gearbeitet und wollte daher gerade eine Pause einlegen." meinte sie und deutete zu ihrem zerwühlten Bett das nach ihr rief.
"Oh klar dann will ich dich auch nicht weiter stören." sagte er etwas enttäuscht. "Aber Scott könntest du mir vielleicht einen Gefallen tun?" fragte Kayla dann und ging zurück ins Zimmer. "Klar gerne. Was soll ich denn machen?" entgegnete er hilfsbereit. Kayla kam zurück und drückte ihm einen Stapel Ordner in den Arm. "Die müssen alle rüber zum Rat nur der Unterste ist für Archi. Das ist Wichtig also verwechsle sie nicht und wenn doch auf den Rücken steht es auch noch mal drauf." erklärte sie ihm und klopfte ihm dankend auf die Schulter. "Das sind aber viele. Hast du die alle alleine bearbeitet?" fragte er verblüfft. Wieder Gähnte Kayla. "Ja die letzten Drei Tage jedenfalls und nochmal Danke das du mir dabei hilfst." bedankte sie sich und Scott wandte sich zum Gehen um. "Sicher wenn ich dir damit helfen kann." Meinte er froh ihr behilflich sein zu können wo er ihr doch so viel Ärger eingebracht hatte. "Ja tust du. Also dann wir sehen uns später oder morgen." sagte sie noch gähnend bevor sie die Tür hinter sich Schloss und sich in ihr Bett warf. "Wer ist nur auf die bescheuerte Idee gekommen mir so viel Arbeit auf zu drücken?" jammerte sie wobei sie es eigentlich selbst gewesen war...
○◇○
DU LIEST GERADE
Wolf, Sand und ein bisschen Weltuntergang
Aksi"Mein Name ist Kayla Wolf und vor zwei Monaten ging die Welt unter..." Sie kann weder vor noch zurück das einzige was ihr bleibt ist zu überleben in der Hoffung auf ein besseres morgen. Neugierig geworden? Dann viel Spaß beim Lesen : ) ACHTUNG: Da...