Meghan
„Diese dämliche Schlampe!", rufe ich wütend aus sobald ich in meinem Zimmer, im Fylls Wohnheim, bin und die Tür hinter mir zuknalle,„Ich hasse sie!" Aufgeputscht von der Wut schleudere ich meinen Rucksack neben mein Bett und dabei fällt eine Wasserflasche um, die den Turm aus Büchern in sich fallen lässt. Vielleicht sollte ich ja doch mal aufräumen.
Während ich mir meine Doc Martens von den Füßen streife werfe ich mich bäuchlings in mein ungemachtes Bett, mit dem Gesicht im Kissen.
Ich bin wieder mal alleine in meinem Zimmer, welches ich mir mit Grace Roberts seit letztem Semester teile, doch seit sie mit Dean, dem Captain des Eishockeyteams und selbst ein guter Freund von mir, zusammen ist, ist sie noch seltener in unserem Zimmer als sonst. Entweder hockt sie auf der Arbeit, in einer Vorlesung, der Redaktion oder auf Dean rum. Es kommt mir manchmal echt gelegen, wenn sie nicht da ist. Zum Beispiel, wenn ich Besuch bei mir habe und in den Himmel befördert werde, aber das war's dann auch. An anderen Tagen, Tagen wie diesen, darf sie gerne auf ihrem Bett sitzen als hätte sie auf mich gewartet und mir brav zuhören wie ich ein Lexikon aus Beschimpfungen verfasse. Aber gut. Soll meine Freundin nur all ihre Zeit mit anderen Dingen verschwenden statt mir dabei zu helfen mich über Viola aufzuregen.
Viola ist die Oberschlampe aller Schlampen.
Ein kleines Beispiel: Ich werde nach den Sommerferien Musik im Hauptfach studieren, ebenso sie und wir beide belegen den Songwriting Kurs und auch in dem gibt es Gruppenarbeiten. Nur zu gut, dass unsere Dozentin die Gruppen selbst einteilt -mit dem Wissen, dass ich nicht mit Viola arbeiten kann- und Überraschung! Sie hat mich mit Viola in eine Gruppe gesteckt. Schon wieder! So langsam glaube ich, dass meine Dozentin das mit voller Absicht macht und mich nicht mag.
Das ist bescheuert.
Ich bin perfekt!
Es gibt nichts an mir, was sie nicht mögen könnte. Wenn man meine direkte Art mal beiseite legt, falls sie damit nicht umgehen kann. Ich glaube sie fühlt sich einfach von meinem Aussehen angegriffen, dabei beißt mein Oversize-Shirt von Metallica schon nicht. Genauso wenig meine Unmengen an Boots und meine Hosen und Röcke können ihr auch nichts anhaben, denn ich trage heute nicht einmal welche! Mein Shirt ist so lang, dass ich Hosen für unnötig gehalten habe seit Detroit entschieden hat uns auch mal die Sonne zu zeigen. Es ist schon beinahe April und erst jetzt lerne ich die Sonne und den Frühling kennen. Heute wurden wir mit ganzen sechsundzwanzig Grad gesegnet und ich liege immer noch mit dem Kopf unten auf meinem Bett.
Das geht so nicht!
Ich bin nicht introvertiert. Ich muss raus, unter Leute und anderen mein Leid zeigen und mich vertrösten lassen. Somit springe ich auf und nehme mir meinen schwarzen Rucksack, der schon vieles durchgemacht hat, und hole meine Lederjacke heraus, in dessen Tasche sich mein Smartphone befindet. In beeindruckender Geschwindigkeit öffne ich den Nachrichtenverlauf mit meiner treuen Freundin und ignoriere all die anderen Nachrichten, die ich bis heute nicht geöffnet habe.Meghan:Wo bist du? Ich brauche jemanden.
Sie öffnet meine Nachricht nicht sofort und ich werfe mein Smartphone auf mein Bett bevor ich aufstehe und durch das Zimmer gehe, aus der Fensterreihe vor unserem Schreibtisch sehe und den Kleidungsstil von Leuten kritisiere, die ich auf der großen Wiese sehe. Ich könnte eigentlich an meinem Aufsatz über Leonard Bernstein arbeiten, aber ich habe gerade keinen Nerv für den alten Komponisten, der ebenfalls Dirigent und Pianist war. Ich liebe seine Musik zur West Side Story. Ich meine, wir alle lieben die West Side Story wegen irgendwas und ich liebe es aufgrund des Musicals, welches erstmals vor fast siebzig Jahren am Broadway aufgeführt wurde.
Während ich weiter darüber nachdenke entwickle ich doch eine kleine Vorfreude und gehe wieder zu meinem Laptop, denn ich will weiterschreiben, aber dann erhellt der Display meines iPhones und ich schnappe es mir.Avery:Bin auf der Arbeit, aber habe in einer Stunde Feierabend. Habe dann noch eine Stunde bis zum Training, da kann ich dich gerne reinquetschen. :p
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DREAM SCORE
JugendliteraturSie hasst vieles, doch was ganz oben auf Meghans Liste steht, ist zurück nach New York zu fliegen. An den Ort, wo jeder hinter ihrem Rücken die Köpfe zusammensteckt und die schmutzigen Geheimnisse ihrer Familie kennt. Doch aus unerklärlichen Gründen...