Logan
Am Dienstag packe ich meine Bücher zusammen und stopfe sie in meinen Rucksack, als Nate in mein Zimmer spaziert. Ich schaue über die Schulter zu ihm und fahre mit dem Packen fort. „Was gibt's?"
„Fährst du zum Campus?" Ich nicke. „Cool, ich fahre bei dir mit.", beschließt er und ich zucke nur mit den Schultern, denn es ist mir recht egal.
Anstatt, dass Nate jetzt geht lässt er sich auf mein Bett fallen und stützt sich auf den Händen zurück, dass ich ihn skeptisch mustere. „Sonst noch was?", frage ich,„Willst du was bestimmtes?" Nate hebt die Unterlippe hervor und lehnt sich wieder vor, als er sich durch seine hellbraunen Haare wuschelt.
„Ich habe den Tweet von Heather Whintrop gesehen.", rückt er raus und ich kann mir ein kratziges Seufzen nicht verkneifen. Ich verstehe gar nicht warum sie es für nötig gehalten hat, darüber zu schreiben. Wen interessiert's? Sie hat noch dreißig andere Sportler in ihrer Telefonliste und außerdem hat es nie besonders zwischen uns geknistert. Der Oralsex war immer wieder gut, aber ich wollte nie mehr. Sie wollte richtigen Sex, aber den habe ich ihr nie gegeben und ich denke genau da liegt für sie das Problem. Jetzt bin ich vom Markt, ohne, dass sie mich in sich hatte. Pech für sie, mehr kann ich da auch nicht sagen. Ich steh nicht drauf, wenn all meine Teamkollegen bereits dort waren, wo ich hinkomme. Ich nenne sie auf keinen Fall eine Schlampe, denn das ist Heather nicht und jeder, der das behauptet kriegt Ärger mit uns. Sie genießt bloß ihr Leben und hat Sex, wenn sie will und das ist schön für sie, aber es reizt mich nicht mit ihr zu vögeln.
„Und?", gebe ich desinteressiert von mir und Nate mustert mich aus seinen grün-braunen Augen. Er zuckt mit den Schultern. „Nichts. Ich wollte mich bloß vergewissern, ob da was dran ist.", erläutert er und ich schließe meinen Rucksack.
„Wir werden auf ein Date gehen.", antworte ich knapp und er schaut tatsächlich überrascht aus. Ich bin es auch. Ich kann immer noch nicht glauben, dass Meghan gestern zugestimmt hat und wir bald ein Date haben werden. Das habe ich seit der High School nicht mehr gemacht. Ich hoffe ich ruiniere es nicht. Immerhin war der Einsatz hoch. Jetzt kennt sie meinen bescheuerten dritten Vornamen, den ich wie die Pest hasse. Meine Mom hatte eine Schaden vor zwanzig Jahren gehabt. Dieser ist aber in diesen zwanzig Jahren auch nicht verschwunden, muss ich gestehen.Als ich Nate wieder ansehe nickt er langsam und kneift die Augen kurz zusammen während er überlegend auf den Boden schaut. „Hast du ein Problem damit?", frage ich direkt heraus und er schüttelt schnell den Kopf. „Nein, aber es wundert mich bloß, dass du auf ernst machst.", gesteht er und ich wende den Blick ab. „Mache ich gar nicht. Es ist nur ein Date.", murmle ich und werfe mir den Rucksack um eine Schulter,„Außerdem was soll das heißen, dass es dich wundert? Bin ich etwa unfähig dazu ernst zu machen?" Nate schaut mich ahnungslos an, als hätte er tatsächlich keine Antwort darauf. Danke Arschloch.
„Du hast für die One Night Stands gelebt und das Singleleben ganz groß geschrieben. Ich erinnere dich gerne an deinen Vortrag über wilde Tiger und so.", merkt er an und ich verdrehe die Augen. „Wollt ihr mir jetzt alle vorhalten, was ich jemals von mir gegeben habe?", frage ich gereizt, denn das ist bereits das dritte Mal, dass es in kurzer Zeit passiert! Erst Dean mit dem Klick, dann Meghan mit meiner Aussage über sie und die Rosen und jetzt Nate mit meinem Gerede von uns allen als Tiger. Nehmen die sich etwa auf, was ich sage und studieren es ein, um es mir irgendwann im Leben wieder an den Kopf zu werfen?
„Und Prioritäten können sich ändern, Natibaby.", erinnere ich ihn und zeige auf die Wand hinter mich, weil sie an Deans Zimmer angrenzt,„Dean hatte vor sich aufs Eishockey zu konzentrieren und sieh dir den Kerl an. Er hat seine Prioritäten gleich am ersten Tag über Bord geworfen und läuft wie ein liebeskranker Welpe hinter Robkins her." Er nickt zustimmend.
„Ich weiß, Mann. Es wundert mich alles bloß sehr.", sagt er ruhig und ich schnappe mir mein Portemonnaie und die Hausschlüssel. „Wenn ich dich erinnern darf, dann habe ich auch mal behauptet, dass ich irgendwann mal heiraten und Kinder will.", sage ich schulterzuckend und er sieht alarmiert aus. „Willst du Meg heiraten?", ruft er aus und ich bin versucht ihm den Mund zuzuhalten, dass niemand so einen Bullshit hört. „Nein!", rufe ich sofort aus und mein Herz beginnt ganz schnell zu schlagen,„Ich bin doch erst zwanzig. Außerdem habe ich nicht einmal mein Date mit ihr gehabt. Den Ring kannst du vergessen." Er sieht beruhigt aus. Es ist mir unangenehm darüber zu reden. Schließlich denke ich nicht an Frau und Kinder. Das ist nur so ein Gedanke für die nächsten Jahrzehnte und nicht für die nahe Zukunft. Auf keinen Fall. Sich das alles dann auch noch mit Meghan vorzustellen ist angsteinflößend. Das macht es nur so realer und ich sehe mich nicht in einer Ehe festsitzen. Ein kalter Schauder überkommt mich, dass ich mich rüttle.
„Ich will nicht an sowas denken. Ich konzentriere mich auf das Hier und Jetzt." Nate nickt zustimmend. „Das ist gut. Verletz sie bloß nicht sonst muss ich dir deine Nase nochmal brechen." Ich nicke halbherzig. „Ich gebe darauf Acht.", meine ich abwinkend und wir verlassen das Haus.
Auf der Fahrt zum Campus schalte ich das Radio ein und verbinde mein Handy, dass Taylor Swift durch die Lautsprecher dröhnt und Nate das Gesicht verzieht. „Weiß Meghan von dieser Folter in deinem Auto?", fragt er und ich muss grinsen. „Jepp."
„Dann muss sie einen Vollschuss haben, wenn sie trotzdem noch mit dir ausgeht.", meint er und möglicherweise hat er recht. „Kann sein, aber ich steh drauf.", gestehe ich und beschleunige das Tempo, als eine Ampel auf gelb schaltet. Ich schaue Nate nicht an, doch ich sehe den angeekelten Gesichtsausdruck auch so. „Mehr will ich gar nicht wissen."

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DREAM SCORE
Genç KurguSie hasst vieles, doch was ganz oben auf Meghans Liste steht, ist zurück nach New York zu fliegen. An den Ort, wo jeder hinter ihrem Rücken die Köpfe zusammensteckt und die schmutzigen Geheimnisse ihrer Familie kennt. Doch aus unerklärlichen Gründen...