Meghan
Nervös reibe ich meine schweißnassen Hände an meine Jeans bevor ich das Café auf dem Campus betrete und Ausschau halte. Ich habe das ganze Wochenende damit verbracht über Logan und mich nachzudenken und bin zu einem Entschluss gekommen.
Aufgewühlt schaue ich herum und suche nach Logan, was gar nicht schwer ist, denn mein Körper scheint seine Anwesenheit zu spüren und ich sehe ihn an einem runden Tisch ein wenig abgeschottet vom Rest sitzen. Er starrt mit monotonem Blick aus dem Fenster und ich verspanne mich. Er trägt ein blassblaues Shirt, eine verwaschene Jeans und die schwarzen Chucks auf dessen Spitze ich vor Langem ein Smiley gemalt habe. Dieses blöde Grinsen haut mir sprichwörtlich gemeint eins rein und erinnert mich daran wie wir mal waren. Es war locker, einfach und ich lief nicht Gefahr ihm mein Herz zu schenken.
Logan scheint mich ebenfalls gespürt zu haben, denn er dreht den Kopf herum und schaut mich geradewegs an. Ich erschaudere bei dem gleichgültigen Gesichtsausdruck mit dem er mich bedenkt, sammle dennoch all meinen Mut zusammen und setze ein Fuß vor den anderen um zu ihm zu gelangen. Unverhohlen schaut er mich an bis ich mich gegenüber von ihm hinsetze und den Stuhl ranziehe.
„Hey.", piepse ich mit gesenktem Blick.
„Hi."
Ich räuspere mich und ermahne mich ihn anzusehen. Ich benehme mich kindisch. Reiß dich zusammen, Meghan. Gott, dieses Mantra macht mich irgendwann wahnsinnig.
„Willst du was trinken?", fragt Logan und faltet die Hände auf dem Tisch. Ich nicke und er tut es ebenfalls langsam.
„Ich habe vor zwei Minuten für uns beide Kaffee bestellt.", erwähnt er und überrascht sehe ich ihn an und mir wird warm.
„Danke.", flüstere ich, dass er stumm nickt.Wir reden nicht bis unsere Kaffees kommen. Schnell greife ich nach meiner Tasse und nehme einen unachtsamen Schluck, dass ich mir die Zunge verbrenne. Ich zucke zusammen und verziehe das Gesicht, als ich die Tasse wieder senke und mit meiner Zungenspitze über meinen Gaumen reibe und Logan ansehe. „Wie war dein Wochenende?", fragt er und hebt seine Tasse langsam an, pustet bevor er einen vorsichtigen Schluck nimmt. „Ich war jeden Tag bei der Probe und habe Fortschritte gemacht.", antworte ich und knete meine Hände in meinem Schoß,„Und du?" Er zuckt mit den Schultern. „Ich war viel auf dem Eis und habe mit den Jungs Videospiele gespielt.", antwortet er mir und senkt seine Tasse, sieht darauf und ich lege meine Hände auf den Tisch um mich vom Kneten abzuhalten. Meine Mundwinkel zucken leicht und ich betrachte ihn.
„Das klingt cool." Er hebt den Blick und schaut mich aus den eisblauen Augen an. „Das war es aber nicht, weil ich ständig daran denken musste, dass meine Freundin mich meidet.", blafft er mich ruhig an und ich verziehe schuldbewusst das Gesicht. „Entschuldige, dass ich nicht auf deine Nachrichten reagiert habe.", flüstere ich und er sagt nichts dazu. Er hat mich das ganze Wochenende um ein Treffen gebeten und ich habe ihm zu heute zugesagt, weil ich zuvor viel zu aufgewühlt war.
„Warum tust du mir das an, Meggiemaus?", fragt er und ich lege meine Hände aufeinander, drücke fest zu. „Es tut mir leid, was ich dir letzte Woche Mittwoch vorgeworfen habe.", entschuldige ich mich und er sagt nichts, schaut mich nur frustriert an und ich hole tief Luft. Ich hasse das. Gott, ich hasse das so sehr.
„Ich habe über uns nachgedacht" Seine Augen weiten sich und ich schlucke schwer. Die Luft kommt nur noch schwer in meine Lungen. „und ich finde wir sollten es langsamer angehen."
Logan beißt die Zähne zusammen, was ich daran ausmache, dass sein Kiefermuskel wie verrückt zuckt und jetzt, da es aus meinem Mund gekommen ist, kann ich die Klappe gar nicht mehr halten. „Es geht mir einfach zu schnell und ich muss mich die nächsten Wochen auf das Auswahlkonzert konzentrieren und außerdem ist da immer noch mein Dad, der versucht unsere Beziehung zu retten und ich sollte mich vielleicht auch darauf mal konzentrieren und damit auseinandersetzen.", plappere ich nervös und spiele an meinen Händen herum,„Er hat mich heute Morgen noch angerufen und ich sollte-"
„Schon gut.", unterbricht Logan mich hart und ich sehe ihm wieder in die Augen, dass mein Atem stockt. Das Licht ist erloschen. Seine Augen sind wie ein wolkenloser Himmel, einfach nur blau. Kein Strahlen, kein spielerisches Funkeln, wie so üblich und auch keine Emotionen. „Du brauchst keine Ausreden finden um mich zu verlassen.", fügt er spitz hinzu und ich ziehe scharf die Luft ein.
„Das sind keine Ausreden.", werfe ich ein und schaue ihm standhaft in die Augen,„Das ist wie ich fühle." Und noch so viel mehr. Ich habe Angst. Vor dir. Vor mir. Vor Gefühlen. Betretenes Schweigen legt sich über uns und ich senke den Blick auf meine Nägel und inspiziere meinen Nagellack, als hätte ich es nicht zuvor bereits getan.
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DREAM SCORE
Teen FictionSie hasst vieles, doch was ganz oben auf Meghans Liste steht, ist zurück nach New York zu fliegen. An den Ort, wo jeder hinter ihrem Rücken die Köpfe zusammensteckt und die schmutzigen Geheimnisse ihrer Familie kennt. Doch aus unerklärlichen Gründen...