14|„Sag niemals nie, Meggiemaus."

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Meghan

Gemeinsam mit Logan und Brad verlasse ich das Diner im alten Stil, aus Zeiten in denen Schwingtüren noch angesagt waren. Es war die richtige Entscheidung Logan aufzuspüren statt mit Denise wieder zum Haus zu fahren, denn ich hatte Unmengen an Spaß dort drinnen gehabt. Brad ist ein fantastischer Tänzer, der nur ein paar Mal zu viel auf meine Brüste gestarrt hat, aber das kann ich ihm auch nicht wirklich vorwerfen, wenn ich die ersten Knöpfe des gebundenen Hemdes offen lasse.
Nach unserem ganzen Gehüpfe habe ich mit Logan ein Bier geteilt und den beiden Kerlen zugehört wie sie von ihrer Schulzeit und Erlebnissen erzählten. Sie haben wirklich gar keine Gemeinsamkeit bis auf ihren Humor und ich finde es bewundernswert, dass eine jahrelange Freundschaft nur aufgrund des Humors überleben kann. Meine hätten alle nicht einmal gehalten, wenn wir Klone wären. Ich habe noch nie mitbekommen wie jemand fallen gelassen wurde wie ich von meinen angeblichen Freunden aus New York.
„Es hat Spaß gemacht, Meghan.", holt Brad mich aus den düsteren Gedanken und ich schüttle sie sofort ab als ich ein Lächeln aufsetze. „Ja, das hat es. Ich hoffe wir sehen uns nochmal bis zur nächsten Woche.", sage ich und meine es auch so. Er lächelt jungenhaft und bevor ich überhaupt weiß was geschieht lehnt er sich vor und zieht mich mit seinen großen Pranken in eine Umarmung. Ein wenig überrumpelt erwidere ich es und sehe zu Logan, der uns bloß gedankenverloren ansieht. Die Umarmung dauert für meinen Geschmack einige Sekunden länger als nötig, doch ich sage nichts und er löst sich bereits von mir um Logan einen Handschlag zu geben, wie es Jungs eben tun. Er geht in Richtung des Stadtzentrums und ich folge Logan in die entgegengesetzte Richtung, zu einem Stellplatz an dem sein riesiger Pick-up steht.
„Was haben du und meine Mom so gemacht?", fragt er als wir im Auto sitzen und er aus der Parklücke fährt. Ich zeige demonstrativ an mir herunter, obwohl er auf die Straße sieht. „Wir waren wie gesagt shoppen.", fasse ich zusammen, doch dann beginne ich doch die wenigen Stunden zu erzählen,„Der Laden ist klein und keine bekannte Marke, aber echt süß, obwohl die Kassiererin es herausgefordert hat meine Handfläche auf ihrer Wange zu spüren. Sie hat uns ständig im Auge gehabt als hätte sie befürchtet, dass wir etwas klauen würden. Deine Mom hat sich zwei neue Tops geholt und einen schicken Jeansrock. Ich habe gesehen, dass sie deinen Namen innen an ihrem Oberarm tätowiert hat. Niedlich." Ich sehe zu Logan herüber, doch er verzieht keinen Muskeln, als hätte er gar nicht gehört, was ich gesagt habe. „Dann sind wir auf pinken Elefanten herausgeflogen.", teste ich ihn und er zuckt nicht einmal mit den Wimpern. Ich haue nach ihm und er schaut sofort zu mir, dass ich ihn herausfordernd ansehen kann und er dann seufzt. „Sorry. Als du angefangen hast von eurem Shoppingtrip zu erzählen habe ich irgendwie abgeschaltet.", gesteht er wenigstens und ich schüttle den Kopf. „Wieso fragst du denn, wenn es dich gar nicht interessiert?", frage ich zickig und er hält vor einem Zebrastreifen an um eine Frau mit einem Kinderwagen vorbeigehen zu lassen. „Aus Höflichkeit. Ich habe nur vergessen die interessierten Geräusche an den richtigen Stellen zu machen.", antwortet er und ich kann nur abermals die Augen über ihn verdrehen,„Hey, verbinde mal mein Handy." Er zieht sich sein Smartphone aus der Gesäßtasche und wirft es mir achtlos in den Schoß, dass ich tue, was er verlangt.

Als ich das erste Lied seiner Playlist anklicke lehne ich mich wieder zurück und Logan spricht:„Ich wusste gar nicht, dass du tanzen kannst." Ich muss grinsen bei der Erinnerung an eben. Wenn die ganzen Ferien so werden, dann werde ich als Beutel Gelassenheit in Michigan ankommen. „Ich auch nicht. Also doch. Ich kann tanzen, in Klubs, das ist nicht schwer. Aber zu eurer Cowboymusik hätte ich es nicht erwartet." Er lacht. „Country, Meggiemaus.", korrigiert er mich, wobei wir beide wissen, dass ich das auch weiß.
„Es sah auf jeden Fall sehr spaßig aus als du durch die Gegend gedreht wurdest."
„Dann hättest du mitmachen sollen. Brad und ich hatten auf jeden Fall viel Spaß gehabt." Er nickt. „Das hat man gesehen.", stimmt er mir zu und biegt aus der Hauptstraße,„Das nächste Mal kannst du dich vielleicht daran erfreuen mich als Tanzpartner zu haben." Ich muss mir Logan in Cowboystiefeln, wie die, die ich gerade trage, und einem Hut vorstellen, wie er Line Dance tanzt und kann nicht anders als lauthals lachen. Er stimmt mit ein und wir beruhigen uns schnell wieder, dass sich Stille um uns legt und die Musik aus den Lautsprechern zwischen uns spielt.
Die Stille hält aber nicht lange als plötzlich wieder unsere altbekannte Country-Pop-Musikerin mit einer schnellen Melodie loslegt und ihre Stimme durch das Innere des Autos schallen lässt. Aufgebracht werfe ich die Arme in die Luft. „Verflucht seist du Logan! Immer noch Taylor Swift? Ich dachte auf der Hinfahrt, dass das nur zufällig passiert wäre, aber du stehst wohl wirklich auf die, was?", rufe ich aus und er grinst dümmlich statt leugnen zu wollen, dass er ihre Lieder hört. „Ich steh auf ihre Stimme.", gibt er zu und ich klappe den Mund auf, doch schließe ihn wieder als ich abfällig schnaube.
„Stimmt ja. Dein Geschmack trifft brünett und nicht blond.", kommt es von mir ohne nachzudenken und ich spüre schon seine Augen auf mir. Plötzlich wuschelt er mir durch die Haare, dass ich zusammenzucke und nach seinem Arm schlage, weil er meine Haare verknotet. „Lass das, Blödmann!" Wütend schlage ich seine Hand weg und werfe meine Haare aus meinem Gesicht um ihn böse anzufunkeln während er ein freches Lächeln auf den schönen Lippen trägt. „Du kennst mich aber gut.", merkt er an und ich zucke bloß mit den Schultern, denn das stimmt nicht. Ich weiß bloß welchen Haartyp Logan bevorzugt, weil er es Grace und mir letztes Semester auf einer Party verraten hat. Dazu dann anzüglich gegrinst und mich angesehen hat, dass ich ihm sofort eine Abfuhr erteilte.
„Das hast du Gracie Macie und mir auf einer Party in Masons altem Bungalow erzählt.", kläre ich auf,„Letzten Herbst, erinnerst du dich?" Logan schüttelt auf Anhieb den Kopf.
„Keinen blassen Schimmer, Baby." Ich zucke mit den Schultern. „Du warst auch ziemlich schnell ziemlich dicht gewesen. Wie so immer.", erinnere ich ihn und höre selbst den verurteilenden Ton aus meiner Stimme, was ich gar nicht beabsichtigt habe. Wegen diesem Ton greift Logan sofort zur Defensive. „Du trinkst doch selbst viel auf Partys." Wieder zucke ich mit den Schultern, denn das stimmt und ich kann nicht widersprechen oder irgendwas gut reden.

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