DREAM SCORE

4|April, April!

Logan

Eine Stunde vor dem Training hängen Mason, Mitch, Luke und ich in der Lounge der Arena ab zu der ausschließlich wir Eishockeyspieler und natürlich die Lehrkräfte Zugang haben. Es ist schick und gemütlich hier, aber meistens halten wir uns woanders auf, wenn wir nicht gleich Training haben.
Neben uns vieren ist auch Armstrong, ein Senior und Stürmer, hier, doch er hat riesige Kopfhörer aufgesetzt und sitzt mit geschlossenen Augen auf der Couch. Es würde mich nicht wundern, wenn er gerade Mozart hört und sich somit für das Training lockerer macht. Ich schätze die letzten Abschlussprüfungen sind wohl anstrengender als unsere. Zum Glück mache ich mir keinen Druck.
„Matthews, spielen wir eine Runde?", fragt Luke und zeigt auf den Kicker, der schon einiges hinter sich hat. „Klar." Ich erhebe mich von meinem Platz am Tisch auf dem Mason und bis gerade eben noch Karten gespielt haben und stelle mich gegenüber von Luke an den Kicker.
„Mitch ist mir kein ebenbürtiger Gegner.", wirft Luke ein und unser Mitspieler schnaubt. „Kicker sind bescheuert.", murmelt er abwehrend und schraubt die Wasserflasche auf als er sich neben Mason an den Tisch stellt und sich dagegen lehnt. Luke lässt den Ball in die Mitte fallen und sofort beginnen wir die Stangen zu drehen. Mason und Mitch sehen zu uns herüber.
„Hey, was machen wir heute?", fragt Mason mich.
„Höchstwahrscheinlich packt Coach Duellbäume aus. Die Augen-Hand-Koordination gestern beim Training war scheiße.", antwortet Mitch ihm, dass Mason ihn verständnislos ansieht. „Ich rede doch nicht von Training, Alter." Mason klingt entsetzt und sieht mich wieder an, doch ich kann nicht vom Tischkicker absehen, denn sonst macht Luke ein Tor.
„Logan, ich rede mit dir."
„Ich weiß. Warte doch mal zwei Sekunden bis ich Luke in den Hintern getreten habe.", rufe ich gereizt und drehe einige weitere Male und habe den Ball an seinem Torwart vorbei befördert. Grinsend sehe ich auf. „Und, bin ich das, was du bei Callahan nicht finden konntest?", necke ich Luke, der den Ball aus dem Tor holt. Mitch streckt seinen Mittelfinger in die Höhe und verdreht die Augen über mich.
„Kriege ich heute noch eine Antwort?", fragt Mason verärgert. „Ich überlege!", fahre ich ihn an und ziehe meine Baseballcap etwas höher.

Luke schaut mich verwirrt an.
„Worüber redet ihr überhaupt?", fragt er und dreht sich an die Seite, dass er zu Mason und auch zu mir sehen kann.
„Letztes Jahr haben wir als Aprilscherz Glitzer in alle Handschuhe geschüttet.", antworte ich und sofort kriege ich riesige Augen von meinen Mitspielern. „Die Handschuhe, die wir tragen?"
„Nein, die der Gärtner, die den Rasen draußen pflegen.", antwortet Mason trocken und verdreht die Augen,„Natürlich, eure." Mitch runzelt die Stirn. „Was heißt hier eure?" Ich lache. „Denkst du wir würden Glitzer in unsere eigenen Handschuhe kippen? Wir machen das natürlich nur beim ganzen Team und nicht bei uns.", stelle ich klar und schüttle über ihn den Kopf,„Wir sind doch keine Idioten."
„Ganz sicher?", neckt Luke mich und ich werfe ihm einen herausfordernden Blick zu, dass er lacht.
„Haben die anderen sich gerächt?", fragt Mitch interessiert. Sofort nicken wir beide. „Wir wurden von allen verprügelt, aber das war es wert. Das Eis hat noch nie so schön geglitzert und ihre fleischigen Hände sowieso nicht.", antwortet Mason und wir beide müssen bei dem Gedanken an unser erstes Jahr denken. Wir beide haben schon viel Blödsinn zusammen gemacht und es ist immer wieder gut mindestens einen Freund zu haben, der wirklich jeden Mist mit dir macht, bei dem die anderen dich nur komisch ansehen. Luke legt den Ball wieder in die Mitte und versucht schnell zu reagieren, doch ich blocke seinen Schuss und schieße selbst, mache einen weiteren Punkt ohne große Mühe.
Ein Geistesblitz durchfährt mich und ich sehe begeistert auf.
„Ich hab's!", rufe ich und freudig rappelt Mason sich auf,„Das wird zum totlachen." Mein Blick schweift zur Uhr an der Wand und ich sehe, dass es noch zehn Minuten bis zum Training sind und üblicherweise kommen die meisten bereits früher, wenn ihre Kurse es zulassen. „Wir müssen aber jetzt sofort damit beginnen sonst schaffen wir es nicht mehr.", füge ich hinzu und Mason steht schon auf, ohne eine Ahnung, was ich überhaupt vorhabe. Ich liebe diesen Kerl.
„Aber uns verschont ihr doch, oder?", fragt Mitch zögerlich und sieht flüchtig zu Luke, der abwartend zu mir sieht. Die Jungs haben sich seit ihren ersten Tagen in diesem Team an mich geklammert und ich belehre sie immer wieder etwas, denn ich habe hier länger Erfahrung als sie und sie können vieles von mir lernen. Ich bin wie ihre Mutterhenne geworden und das macht mir überhaupt nichts aus, auch, wenn ich es gar nicht beabsichtigt habe. Sie sind nur ein Jahr jünger, bis auf Jake, der ist in meinem Alter, und dennoch bitten sie meistens mich um Rat. Nicht nur beim Eishockey, wobei sie manchmal auch zu Dean gehen, da er unser Captain ist, aber auch bei Mädels fragen sie mich aus.
Ich bin eine Hilfhotline für die Jüngeren.
„Nur, wenn ihr uns helft, weil jemand muss sie aus der Umkleide locken.", erpresse ich sie, denn sie müssen auf der richtigen Seite stehen. Wenn wir gehen, dann führen sie diese Tradition fort und bringen es den künftigen Spielern bei, dass es weitergeführt wird.