44|seine Gefühle aufdrängen

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Meghan

Sonntagvormittag brunchen Logan und ich gemeinsam im Wanda's und es fühlt sich surreal an gegenüber von ihm meine Waffel mit Früchten zu essen. Manchmal waren wir aus, aber niemals nur wir zwei. Es gab immer mindestens einen Puffer dazwischen, weil ich Logans Anmachsprüche nicht aushalten konnte. Verrückt, denn jetzt zaubern sie mir ein Lächeln auf die Lippen und je blöder sie sind desto breiter wird mein Lächeln.
Er trägt seine dunkle Trainingsjacke mit dem Logo der Universität und seiner Nummer darauf, was mich sofort wieder daran erinnert, was wir gestern getan haben. Gestern der Tag ist genauso unglaublich für mich wie die Tatsache, dass ich Logans feste Freundin bin. Ich habe mich nicht nur auf sein Gesicht gesetzt sondern auch gesungen. Ich fühle mich nicht unwohl, wenn ich singe, aber ich hatte es so lange nicht mehr vor einer Person getan, weil ich das Gefühl hatte es würde mir nicht zustehen, es zu tun. Aber Logan lässt mich alles vergessen. Bei ihm vergesse ich wer ich bin, wo ich herkomme und wie mein Leben noch vor drei Jahren ausgesehen hat. Bei ihm bin ich... ich. Nicht die Tochter eines Kriminellen oder der Teenager, der auf Fotografen losgeht. Und es gefällt mir.
„Coach will mit uns morgen über den Campus joggen.", brummt Logan missgestimmt und ich schaue von meinem Essen auf. „Und du magst Laufen nicht seit...?" Ich lasse die Frage offen stehen und er gabelt eine Gurkenscheibe auf. „Seit ich weniger Eiszeit habe.", erklärt er und schiebt sich die Scheibe in den Mund, bevor er weiterspricht,„Na ja, immerhin ist es Montags. Montagmorgen trainieren auch die Cheerleader im Freien. Meinst du um sieben Uhr ist es noch zu früh um ohne Shirt zu laufen?" Er blickt mich ernst und fragend an, dass ich ein zuckersüßes Lächeln aufsetze und den Kopf schief lege. Logan ist und bleibt ein Blödmann. „Bist du eigentlich zu jeder Tageszeit unglaublich nervig?", frage ich lieb und klimpere mit meinen getuschten Wimpern. Logan grinst. „Nur für dich, Baby." Ich rümpfe die Nase, doch das Dauergrinsen schindet nicht, welches mich schon seit gestern begleitet.

„Was machst du morgen?", fragt er und greift nach seinem Glas Orangensaft. „Nach meiner Vorlesung treffe ich mich mit den Mädels bei Avery.", antworte ich achselzuckend und esse die geschnittene Erdbeere. „Cool. Was macht ihr?", fragt er locker und ich schiebe die Unterlippe hervor. „Weiß nicht. Vielleicht bestellen wir Pizza und quatschen.", erkläre ich und er schaut flüchtig zu mir auf. „Ihr bringt euch nicht das Küssen bei?", fragt er enttäuscht und ich weiß wirklich nicht, ob er bloß so tut. Ich grinse frech. „Das wünschst du dir." Er nickt. „Ehrlich gesagt, schon.", gibt er zu und ich ziehe kurz die Brauen zusammen bevor ich lache. „Du hast echt ein Problem.", erkenne ich lachend und er schaut nachdenklich hoch, doch grinst dabei auch.
Mein Lachen vergeht mir aber, als mein Smartphone auf dem Tisch summt und ich darauf sehe. Meine Mundwinkel sinken und ich lese die Nachricht ein zweites Mal.
„Was ist los?", fragt Logan sofort, dem die Veränderung aufgefallen sein muss. Ich schaue seufzend zu ihm auf und lege mein Handy wieder an die Seite. „Mein Dad.", antworte ich knapp und nehme wieder mein Besteck in die Hand,„Er fragt, ob wir uns treffen könnten."
Logan schweigt und flüchtig sehe ich zu ihm auf. Er mustert mich und ich sehe bereits in seinen hellen Augen, was er sagen wird. „Du solltest gehen.", bestätigt er meinen Gedanken und ich senke den Blick wieder. Ich habe ihn angeschrien und ihm gesagt er solle aus meinem Leben verschwinden. Ihm jetzt gegenüber zu sitzen und zu reden wäre das absolut schlimmste, was ich tun könnte. „Ich... fühle mich aber nicht wohl dabei.", gestehe ich ganz leise und lehne mich zurück, dass ich ihn wieder ansehe. Logan schaut mich nachdenklich an. „Soll ich mitkommen?", fragt er und ich weite meine Augen ein wenig. „Würdest du das tun?", hake ich verwundert nach und er nickt ohne zu zögern. „Natürlich würde ich. Solange du mich bei dir willst, bin ich da." Ich will dich immer bei mir haben, hätte ich fast gesagt, doch halte mich gerade noch so zurück. Schnell nicke ich. „Es würde mir definitiv leichter fallen, wenn du dabei bist.", sage ich stattdessen und er lächelt. „Dann komme ich mit.", beschließt er und ich greife wieder nach meinem Smartphone um meinem Vater zu schreiben.

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