Kapitel 4

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Nach dem Noah und ich eine Weile geredet haben beschloss ich in mein Zimmer zu gehen.

Ich brauchte Zeit zum nach denken.

Ich machte die Tür zu, legte mich auf mein Bett hin und starrte die Wand an. Eigentlich ist es nicht so schlimm hier. Es scheinen alle nett zu sein und nicht verrückt, so wie es alle sagen.

Die Psychiatrie ist kein schlimmer Ort, so wie ich es am Anfang dachte. Ich dachte es wäre ein dunkler Ort, wo jeder der hier lebt verrückt ist oder einfach nicht normal.

Es ist nicht so das alle jetzt nicht irgendwie krank sind, ich kenne bis jetzt nur zwei Leute hier, also was kann ich da schon sagen.

Noah und Olivia sind tolle Menschen, auf dem ersten Blick. Olivia hat mich sofort herzlich empfangen, als ob es nicht das erste mal wäre das jemand ihre Mitbewohnerin ist. Noah war auch sofort super nett zu mir.

Ich frag mich warum die beide eigentlich hier sind. Hab ich etwas übersehen? Bin ich der einzige die sie als normal sehen?

Obwohl Olivia ziemlich komisch reagiert hat, als ich sie an der Schulter anfassen wollte, ist sie ja eigentlich okay, wenn man es so sagen kann. Hat sie Berührungsängste? Das würde kein Sinn ergeben. Sie hat mir am Anfang die Hand hin gehalten. Und was ist mit Noah?

Bei ihm hab ich nichts komisches bemerkt außer das er etwas verletzliches und gleichzeitig Dunkels ausstrahlt aber mehr nicht. Er ist so ein netter Junge und nicht nur das. Ein Junge das verliebt ist, in ein hübsches Mädchen. Abigail, das hübsche Mädchen, scheint auch normal zu sein. Ich versteh das alles nicht. Warum sind sie hier?

Abigail ist höchstens ein schüchternes Mädchen aber das bedeutet doch nicht das sie jetzt psychisch krank ist und in eine Psychiatrie gehen muss.

Da wir gerade von der Psychiatrie reden. Was ist das für eine Psychiatrie? Ich hab noch nie solche bescheuerten Regeln gehört. Die dürfen sich nicht Daten aber wieso? Ist doch nichts dabei. Ich mein, klar, kein Sex und so aber sie dürfen sich doch lieben, oder? Man kann sie ja nicht entscheiden in wenn man sich verliebt. Wäre das so dann wäre alles viel einfacher.

Und wie sollen die Patienten je jemanden finden wen sie hier eingesperrt sind und keinen lieben dürfen? Was für dumme Regeln gibt es noch? Man darf nicht vor zwei Uhr aufs Klo oder wie soll ich das verstehen?

„Über was denkst du nach?",fragte mich jemand und ich erschreckte mich. Es ist Miss Smith. Oder Alice. Wie auch immer.

„Sie haben mich erschrocken. Wie wärs, wenn sie mich das nächste mal warnen können, wenn sie kommen, wie zum Beispiel mit einem Klopfen.",sagte ich. Sie lachte.

„Oh, das hab ich aber du hast nicht reagiert also bin ich einfach rein gekommen." Ich war wahrscheinlich so tief in meinem Gedanken versunken, das ich das nicht gehört habe.

„Darf ich mich zu dir setzten?", fragte sie und ich nickte. Ich zog meine Beine an mich und machte ihr Platz, damit sie sich setzten kann.

„Wie geht es dir?",fragte sie besorgt.

„Wie es mir geht? Die Frage beantwortet sich doch von selbst, nicht wahr." Sie schaute mich bemitleidend an.

„Was wollen sie?",frage ich.

„Nenn mich einfach Alice.",lächelte sie mich freundlich an.
„Okay, Alice was möchten sie?"

„Ich wollte nur nach schauen wie es dir geht." Ich lache bitter.

„Sie sehen doch wie es mir geht, also können sie jetzt gehen.",zischte ich sie sauer an. Sie seufzte.

„Ich wollte dir dein Handy bringen. Es ist eigentlich hier verboten aber ich wollte das du noch ein letztes Mal mit deinen Freunden schreiben kannst bevor ich dir das Handy weg nehme, den du hast gesagt das du nicht wusstest wo wir sind, also hattest du wahrscheinlich nicht die Chance gehabt, mit deinen Freunden zu reden.",sagte sie und hielt mir mein Handy vor die Nase. Fassungslos starrte ich das Gerät, das mir vor die Nase gehalten wird, an. Ich schnappte es mir und betrachtete es.

„Danke.",flüsterte ich.

„Gerne."

„Ach, Alice kann ich sie was fragen?" sie nickte.

„Warum müssen sie uns die Handys wegnehmen?" Sie lächelte zart.

„Das muss ich nicht. Die meinsten Eltern der Patienten möchten nicht das sie ihre Handys bekommen und die anderen Patienten wollen ihre Handys einfach nicht.",erklärte sie mir.

„Dann können sie mir ja mein Handy da lassen, oder?",flehte ich sie regelrecht an. Sie schüttelte den Kopf.

„Das geht leider nicht. Dein Vater sagte das wir es dir nicht geben dürfen." Natürlich. War ja klar. Ich schüttelte fassungslos meinen Kopf.

„Aber ich biete dir einen Deal an.",sagte sie. Ich zog eine Augenbraue hoch.

„Du bekommst dein Handy 2 Stunden pro Tag aber dafür einen ganzen Sonntag nicht. Einverstanden?",fuhr sie fort. Ich konnte nicht fassen was sie da gesagt hatte. Ich musste grinsen.

„Sie brechen die Regeln für mich?",fragte ich amüsiert.

„Nicht ganz. Ich mache hier die Regeln, mehr oder weniger und mal ganz unter uns... ich denke nicht das du krank bist aber das ärztliche Schreiben sagt was anderes.",flüsterte sie mir den letzen Teil zu.

„Ich muss dann gehen. Es war schön mit dir zu reden, Zoe. Ich komme in zwei Stunden wieder und hole mir das Handy.",sagte sie schnell, nachdem sie auf die Uhr schaute. Sie machte hektisch die Tür auf.

„Alice!",rief ich ihr hinterher. Sie drehte sich um.

„Danke.",sagte ich leise. Sie nickte Verständnis voll und ging. Ich atmete erleichtert auf.

Ich nahm wieder mein Handy in die Hand und betrachtete es eine Weile. Ich kann immer noch nicht fassen das sie mir das Handy gegeben hat. Ich hörte wie sich jemand räusperte. Ich schaute hoch und sah Olivia Noah und einen weiteren Jungen vor der Tür.

„Oh, Hi.",sagte ich.

„Du hast dein Handy?",fragte mich Noah. Ich nickte zufrieden.

„Aber nur für 2 Stunden pro Tag außer am Sonntag.",fügte ich hinzu. Sie nicken.

„Oh, darf ich dir vorstellen, das ist Marco McCartney.",zeigte sie auf dem Jungen der sich hinter Noah und ihr versteckte.

Er hatte braune Haare die so weich aussahen. So dunkel braune Augen die mich schüchtern ansahen. Makelloses Gesicht. Dünne und zierliche Figur. Fast so gut aussehend wie Noah, nur das man Noah nicht das Wasser reichen kann.

Nochmal, was? Was rede ich da?

Alles in einem: dieser Marco sah wirklich gut aus.

„Und das ist Zoe Almond unsere neue Freundin und meine Mitbewohnerin.",sagte sie zu Marco. Er winkte mir schüchtern zu und lächelte leicht.

Gott dieses Lächeln ist so zuckersüß...

„Hi. Wollt ihr euch zu mir setzten? Ich ruf jetzt meine Freunde an.",schlug ich ihnen vor. Alle nickten. Noah setzte sich neben mich hin und Olivia und Marco setzten sich auf Olivias Bett. Ich atmete tief aus und machte mein Handy an.

Fortsetzung folgt...

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