Brief 1 | Alice
Aller liebste Schwester,
Du warst nie da, als ich dich gebraucht habe. Ein toller Anfang für einen Abschiedsbrief, nicht wahr? Gleich im ersten Satz steckt so viel Trauer, so viel Hass drinnen und ob du es glaubst oder nicht, es ist unbeabsichtigt, aber es entspricht der Wahrheit. Du bist gegangen, hast mich, meinen Mann und deine Nichte alleine gelassen, als wir dich am meisten gebraucht haben. Und warum? Ich weiß es selbst nicht so genau. Das ist auch nicht mehr wichtig. Dieser Brief ist ja nicht dazu da, um dir ein schlechtes Gewissen zu bereiten. Na gut, vielleicht ein bisschen, aber eher nicht.Schwesterherz, ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie du davon geträumt hast Psychologin zu werden. Eine eigene Psychiatrie zu eröffnen, um allen Menschen helfen zu können. Du warst gerne für andere da und hast ihnen immer geholfen. Das tust du immer noch, denke ich zumindest. Ich sehe dich ja nicht mehr. Dank dir sind die meisten meiner Probleme gelöst und ich danke dir dafür so, so sehr. Du warst zwar da für andere, doch am Ende waren die anderen wichtiger als ich. Oder auch nicht...
Vielleicht war ich einfach zu viel für dich, was ich vollkommen verstehen kann, schließlich musste ich durchgehend wegen jeder Kleinigkeit betreut werden. Ich habe Depressionen und Krebs, da war es eine Frage der Zeit, wann der Tod mich holen würde oder ich selbst meinen Tod herbeirufen würde. Na ja, was soll's. Der Tod ist der Tod. Egal wann er kommt und wieso er kommt. Er wird kommen, ob wir wollen oder nicht und mir ist es lieber den Tag meines Todes selbst zu entscheiden.
Wenn du diesen Brief bekommen solltest, dann sei nicht traurig. Wir alle wussten, ich würde sterben. Wie, wusste keiner. Ihr habt angenommen diese schreckliche Krankheit würde mir das Leben rauben. Ihr hättet recht gehabt, aber ich wollte selbst entscheiden wann ich gehe und nicht Monate, vielleicht Jahre warten bis Gott mich bei sich haben möchte. Oder auch der Teufel, was auch immer, der Tod würde mich trotzdem holen.
Was ich eigentlich mit dem Brief bewirken wollte, war, das du weißt, wie sehr ich dich liebe. Nachdem du gegangen bist, mich alleine gelassen hast war ich zuerst sauer und mehr als nur verletzt aber die Jahre vergingen und meine Gedanken haben sich über die Zeit geordnet. Es war zu viel für dich und das ist okay. An deiner Stelle wäre ich wahrscheinlich auch weggelaufen.
Egal was du getan hast, ich liebe dich so sehr, Alice. Du bist meine Schwester, ich werde dich immer lieben müssen. Anders ginge es ja gar nicht. Ich hoffe, du kannst deinen Traum erfüllen, Psychologin zu werden, um den anderen zu helfen, die noch eine Chance dazu haben zu leben, alles wieder gerade zu biegen.
Ich habe dir vergeben.
In liebe, deine Schwester Vanessa.*
Brief 2 | James
Ich weiß, du hast Verabschiedungen, deshalb fange ich nicht klassisch mit „Mein geliebter Ehemann" oder „Geliebter James" an sondern einfach mit „Hey Schatz". Also, Hey Schatz.
Es tut mir leid, dich verlassen zu müssen aber wir beide wussten spätestens als ich dich fragte, was du ohne mich tun würdest, wenn ich diese Welt für immer verlasse, das ich gehen werde. Sicher hast du angenommen, ich wäre schwach und die Angst, ich würde den Krebs nicht besiegen war groß bei uns beiden. Dennoch war deine viel größer, aber sag mir, was hätte ich sonst tun sollen, als zu gehen? Schatz, ich hatte keine andere Wahl. Ich wäre doch sowieso schon längst tot. Das ich nur bis jetzt am Leben war, lag an dir und Zoe.
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The Psychiatry
Storie d'amoreEin Mörder in einer Psychiatrie? Eigentlich nichts ungewöhnliches. In einer Psychiatrie könnten viele Mörder sein, die behandelt werden. Zoe war keine Mörderin und hatte auch nie etwas mit Mord zu tun gehabt, doch der Tod blieb ihr nicht erspart. Ih...