Okay Carolina, alles ist gut. Tief durchatmen. Du schaffst das schon. Doch plötzlich sah ich Karol aus dem Raum kommen. "Hee! Karol!", rief ich. Ich sprang auf und lief zu ihr. Ein Lächeln huschte ihr über die Lippen: "Oh hey." "Und? Wie war's? Lief es gut? Wie ist dein Gefühl?" Sie zuckte leicht mit den Schultern: "Keine Ahnung. Ich fande es ganz okay. Aber es gibt bestimmt noch viel bessere als mich. Aber was soll's. Ich habe mein Bestes gegeben. Und wenn es nicht geklappt hat, dann ist es auch nicht so schlimm." "Du warst bestimmt super. Jetzt sei doch nicht so bescheiden." Sie musste leicht lachen: "Bin ich doch gar nicht. Ich sage nur die Wahrheit." Ich schüttelte sofort den Kopf: "Unsinn. Du bist nicht objektiv." Karol legte grinsend den Kopf schief: "Aber du oder was?" Ich wollte gerade etwas entgegnen, als plötzlich eine laute Stimme durch den Flur rief. "Als nächstes die Nummer 155 bitte!" Ich zuckte augenblicklich zusammen. "Das bin ich. Ich bin jetzt dran." "Du wirst das super machen. Mit Sicherheit.", sagte Karol zu mir. Sie umarmte mich kurz und ging dann den Flur entlang. Ich holte tief Luft und ging in den Raum aus den eben Karol rausgekommen ist. "Hallo.", sagte ich lächelnd und setzte mich auf den Stuhl, der in der Mitte des Raumes stand. Ein älterer Mann gab mir ein Zeichen. Das Casting begann jetzt also. Und mit einem Mal fiel plötzlich die ganze Nervosität von meinen Schultern. "Mein Name ist Carolina Kopelioff und ich bin 21 Jahre alt. Ich studiere hier Musik, Theater und Sport. Und ich spreche für die Rollen der Nina, Jazmin und Delfi vor." Eine ältere Frau notierte sich kurz etwas und sah dann wieder zu mir: "Wir würden jetzt gerne ein paar Szenen, die du auswendig lernen musstest, mit dir durchgehen." Ich nickte und legte meine rote Mappe vor mich auf den Boden. "Wir fangen an mit Ninas Rolle. Sie liest ihren Teil des Dialoges vor und du sprichst einfach deinen Text. Mach dazu einfach was du willst. Improvisiere einfach.", meinte ein jüngerer Mann zu mir. Ich nickte und wartete darauf, dass die jüngere Frau, die den Text vorlesen sollte, mir ein Zeichen zum beginnen gab. Als das Zeichen kam, stand ich auf und tat so als würde der Stuhl, auf den ich eben noch saß, ein Koffer sein. Ich tat so, als würde ich dort Sachen reinpacken. "Ich verstehe nicht, warum du mich zwingst, diese Sachen einzupacken. Papa hat doch sowas schon.", sagte ich und sah zu den vier Personen hoch. "Dein Vater hat kein ergonomisches Kissen und er hat auch nicht die Zahnpasta, die du benutzt, stimmt's?" Ich tat so, als würde ich etwas hoch halten: "Und diese Jacke?" "Na, falls es kalt wird.", las die jüngere Frau vor und legte dann den Zettel vor sich auf den Tisch ab, woraufhin ich mich wieder auf den Stuhl setzte. Nach ein paar Minuten war ich auch mit Jazmins und Delfis Szenen fertig. "In welcher Rolle fühlst du dich denn selber am wohlsten?", fragte mich der ältere Mann. "In Ninas Rolle.", antwortete ich sofort ohne nachzudenken. "Okay. Wir würden dich jetzt noch gerne kurz skaten. Ist das okay für dich?", fragte mich die ältere Frau. Ich nickte und antwortete: "Ja klar. Natürlich." Der jüngere Mann stand auf, ging zu mir und gab mir Skates. "Danke.", sagte ich, als er wieder zurück zu seinem Platz ging. Ich zog mir die Skates an und stand auf. Ich fuhr ein paar Runden. Zufrieden lächelte ich und wollte gerade wieder zurück zum Stuhl fahren, als ich plötzlich stolperte und so gegen die Kamera fuhr. Ich konnte gerade noch rechtzeitig mein Gleichgewicht halten, doch die Kamera lag leider schon auf den Boden. Scheiße. "Oh nein. Das tut mir so so so leid. Das wollte ich nicht. Entschuldigung.", stotterte ich unsicher. "Macht nichts. Schon gut. Jemand wird das gleich wieder aufbauen. Danke fürs kommen. Wir werden dich anrufen, falls du die Rolle haben solltest.", sagte die jüngere Frau. Ich nickte zögernd, fuhr wieder zum Stuhl und zog die Skates aus. Ich stand auf, nahm meine Mappe und lehnte die Skates ans Stuhlbein. "Tschüss.", sagte ich schüchtern und verließ den Raum. Jetzt nehmen die mich bestimmt nicht mehr. Dabei lief es doch so gut! Als ich den Flur entlang lief, lief ich an Valu vorbei, die mich sofort ansprach. "Caro! Alles gut? Was machst du so ein Gesicht? Ist irgendwas passiert?" "Ich, Idiotin, bin voll gegen die Kamera geknallt!", entgegnete ich aufgebracht. "Was? Aber das ist doch nicht so schlimm. Das beeinflusst dein Vorsprechen bestimmt nicht. Schließlich können die doch nicht so eine gute Schauspielerin wie dich ablehnen. Und wenn doch, dann sind sie selber Schuld, dass sie sowas wie dich nicht haben wollen.", versuchte Valu mich aufzumuntern. Doch ich durchschaute sie sofort. "Ach halt doch die Klappe. Du bist doch froh, dass mir sowas passiert ist. Weil jetzt hast du den Weg frei zu Delfis Rolle. Gib es doch zu!", fuhr ich sie an. Ich befreite mich aus ihrem Griff und verschwand so schnell es nur ging.
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Siebenundfünfzigstes Kapitel!
Und happy new year! Ich hoffe ihr seid gut ins Jahr 2020 gerutscht. Und ich wünsche euch fürs neue Jahr Gesundheit, Liebe, Freundschaft und alles Gute!❤
Eigentlich bin ich ja nicht dieser Mensch, der am Jahresende sich Vorsätze fürs neue Jahr macht, aber diesesmal habe ich einen Vorsatz. Und zwar: wieder regelmäßiger Kapitel hochzuladen. Und ich werde mein Bestes geben, sodass ich es nicht für die ersten paar Wochen einhalten werde und dann wieder aufhören werde (so wie es bei den meisten Vorsätzen ist). Versprochen❤Xoxo
Vicky
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Ein neues Leben // Abgeschlossen✅
FanfictionKarol zieht alleine nach Buenos Aires. Sie fühlt sich dort nicht wirklich wohl. Sie fühlt sich dort einsam und verlassen ohne ihre Eltern. Doch auf der Uni, wo sie ein Stipendium gekriegt hat, findet sie schnell neue Freunde und zwar Carolina, Vale...