𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 𝑿𝑿- 𝑼𝒏𝒆𝒓𝒌𝒂𝒏𝒏𝒕𝒆 𝑬𝒓𝒊𝒏𝒏𝒆𝒓𝒖𝒏𝒈𝒆𝒏

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Sakura pov.

Ich rannte durch die langen Gänge des Schlosses.

Dunkle Schatten waren mir auf den Fersen.

Sie kamen immer näher.

In ein paar Sekunden würden sie mich eingeholt haben!

Verzweifelt versuchte ich schneller zu rennen, doch es ging nicht. Ich spürte schon einen kühlen Luftzug im Nacken, als ich auf einmal am Arm gepackt und um eine Ecke geschleudert wurde.

Doch hinter der Ecke war kein weiterer Gang, sondern ein speerangelweit geöffnetes Fenster, aus dem mir der kühle Nachtwind entgegenschlug. Ich konnte die Sterne hoch oben am Himmel leuchten sehen.

Itachi hatte sich an den Rahmen des Bogenfensters gelehnt, und wies mit einer spöttischen Verbeugung nach draußen.

Ich hörte den Wind in den Bäumen rauschen und plötzlich sah ich ihn.

Sasuke.

Er schwebte mitten in der Luft und hatte ein aqamarinblaues Prinzenkostüm an. Freudig rannte ich ihm entgegen, doch sobald ich am Rand des Abgrunds angekommen war, zögerte ich.

Verstohlen warf ich einen Blick über die Schulter. Itachi war verschwunden. Dafür konnte ich die Schatten wieder auftauchen sehen. Gehetzt blickte ich wieder auf den Abgrund.

"Komm", sagte Sasuke, doch bevor ich reagieren konnte, wurde ich schon geschubst. Schreiend fiel ich durch die Luft, ruderte mit den Armen und stürzte haltlos in die Dunkelheit.

Am Fenster konnte ich gerade noch so eine Hand erahnen, um deren Handgelenk sich ein verschlungenes Tattoo wand.

Es kam mir so bekannt vor.

Wieder meines Erwartens prallte ich nicht hart auf den Boden auf.
Im Gegenteil. So sanft wie eine Feder landete ich in weichem Gras und blickte in die Baumkronen über mir.

Die Sonne blitzte durch die Blätter und schien mir warm ins Gesicht. Ich fühlte mich plötzlich sicher und geborgen und wollte mich gerade umdrehen, um ein Nickerchen zu halten, als ich in einem der Büsche etwas rascheln hörte.

Erschreckt setzte ich mich auf. Da war es schon wieder- dieses Rascheln. Hektisch blickte ich nach rechts und links und erwartete schon fast, dass gleich irgend ein Wolf, Bär oder Puma aus dem Gebüsch springen würde und rappelte mich schnell auf.

Doch von wegen. Ein kleiner Junge stolperte aus einem der Büsche.

"Aua", sagte er schniefend und bertachtete seine verschrammte Patschehand. In seinem rußigen Gesicht verliefen zwei helle Tränenspuren.

"Wer bist du denn?", fragte ich neugierig. Erschrocken sah der Junge auf und rannte davon. Die kinnlangen schwarzen Haare flogen hin und her während er rannte.

Warum auch immer, ich konnte es mir selbst nicht erklären, rannte ich ihm hinter her. Der Junge stolperte über eine Wurzel und fiel der länge nach hin.

"Alles ok?", rief ich besorgt.

"Komm nicht näher!", rief er panisch und versuchte sich aufzurappeln. Dabei fiel er noch unglücklicher und verhedderte sich mit seinem Fuß unter der Wurzel. Ich wollte ihm helfen.

"Nein- bleib weg. Nicht näher kommen! Bleib stehen!" Er klang panisch. Er streckte die Hände aus, als wollte er mich damit zur Not einfach von sich wegschubsen.

Doch plötzlich begannen die Handflächen rot zuglühen und schwarze Schatten lösten sich von ihnen. Mit ihnen sirrten kleine weiß glimmende Partikel durch die Luft. Sie breiteten sich rasend schnell aus, doch irgendwie hatte ich keine Angst vor ihnen.

Im Gegenteil. Ich griff nach einem der Funken und stellte überrascht fest, wie klein meine Hand war. Nicht viel größer als die des Jungen.

"Geh einfach weg", hörte ich seine wimmernde Stimme verschwommen durch den dichten schwarzen Nebel.

"Warum? Ich kann dir doch helfen!", sagte ich und meine Stimme klang überraschend hoch.

Mit großen Augen beobachtete ich wie die Funken immer größer wurden.

"Aua!", schrie ich und ließ den Funken aus meiner Hand fallen. Er war heiß geworden. Glühend heiß. Auch die anderen Funken strahlten nun Hitze aus und blähten sich immer weiter auf.

Nun packte mich doch die Angst und ich drehte mich um und rannte weg.

Ein ohrenbetäubender Knall hinter mir ließ mich aufschreien und ich wirbelte orientierungslos durch gleißendes Licht. Eine Sekunde später schlug ich auf dem harten Boden auf und alles um mich herum war dunkel.

"Wach auf!", hörte ich den Jungen panisch rufen, "Bitte wach auf!" Ein Schluchzen. Verwirrt blinzelte ich und sah das Tattoo vor mir, verschlungen, wie ein Drache, der sich um ein schmales Handgelenk schlängelt.

Das letzte was ich wahrnahm, bevor ich erschopft die Augen schloss, war eine einzelne schwarze Feder, die sanft vor meinem Gesicht zu Boden schwebte.

"Wach auf, wach auf", die Stimme des Jungen überlagerte sich mit der einer jungen Frau, "Sakura wach auf!"

Erschrocken fuhr ich hoch und prallte mit meiner Stirn gegen eine andere.

"Aua. Mensch, Sakura!" Heftig atmend schaute ich auf. Sogleich entfuhr mir ein Seufzer.

"Hinata", sagte ich erleichtert. Hinata hielt sich mit beiden Händen die Stirn und murrte: "So stürmisch hättest du jetzt auch nicht aufwachen müssen."

"Tut mir leid", murmelte ich zerknirscht, musste aber grinsen. Hinata sah einfach zu süß aus.

"War irgendwas?", fragte sie nun besorgt.

"Hm, ich habe schlecht getraumt", murmelte ich.

"Das dachte ich mir, du hast dich so unruhig hin und her gedreht und deshalb dachte ich, ich wecke dich besser", erklärte Hinata.

"Ich glaube, das war eine gute Idee. Man, ich hatte so einen komischen Traum..." Dann fiel mir etwas ein. "Aber ich habe nicht geschrien oder?"

"Nein, keine Sorge", sagte Hinata kichernd.

"Gut", erwiederte ich erleichtert, "Das wäre mir jetzt nämlich doch etwas peinlich gewesen."

Blutrote Liebe || SasuSakuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt