𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 𝑰𝑰 - 𝑶𝒇𝒇𝒆𝒏𝒃𝒂𝒓𝒖𝒏𝒈 𝒅𝒂𝒏𝒌 𝑰𝒕𝒂𝒄𝒉𝒊

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Neunundzwanzig verwirrte, ein bohrender und ein besorgter Blick lasteten auf mir. Und das waren mir einunddreißig Blicke zu viel.

Wortlos sprang ich auf und rannte aus dem Raum. Den Flur entlang, am Kofferzimmer vorbei, flitzte ich durch die Eingangstür nach draußen.

"Idiot!", stieß ich hervor, als ich mich an die Außenwand des Hauses lehnte.
Ich hätte es wissen müssen.

Als ich schnelle Schritte näherkommen hörte, wusste ich instinktiv, dass es Itachi war.

Ich wagte einen kurzen Blick in seine Richtung. Er schaute immernoch so wie vorhin. Eine Mischung aus traurig, sauer, vorwurfsvoll und berechnend. Schnell schloss ich die Augen.

"Guck nicht so", flüsterte ich.

"Du hast ihnen nichts gesagt?", wiederholte er seine Frage.

"Irgendwie war nirgendwo der richtige Zeitpunkt um zu sagen:
Hey Leute, wusstet ihr, dass ich aus einer Grafenfamilie komme und wir seit 753 Jahren ein fancy Schloss besitzen."

"Verstehe. Es war dir also peinlich?"

"Nein...", ich kniff die Augen noch weiter zusammen und drehte mein Gesicht von ihm weg.

"Sasuke, schau mich bitte an."

Seine Stimme hatte einen weicheren Klang angenommen. Verstohlen blickte ich zu ihm. Der Blick seiner dunklen Onyxaugen war wärmer geworden und er lächelte mich milde an.

"Haben mich deine Mitschüler irgendwie anders angesehen, als ich mich vorgestellt habe? Haben sie anders über mich geurteilt nur weil meine Familie ein Schloss besitzt?"
Seine Stimme klang noch ein bisschen weicher als vorhin. Er wusste, dass das jetzt ganz wichtig für mich war.

"N-nein", sagte ich selbst über meine eigene Aussage überrascht.

"Siehst du. Dich werden sie deshalb auch nicht anders sehen."

"Auch wenn ich ihr Klassenkamerad bin?", fragte ich zweifelnd.

"Auch wenn du ihr Klassenkamerad bist." Er legte eine Hand auf meine Schulter. "Lass uns wieder reingehen."

Diesmal stellte ich mich im Saal mit Itachi nach vorne.

"Wie ihr wegen meines Nachnahmens eventuell schon vermutet habt, gehöre auch ich zur Uchiha-Familie.
Übrigens ist Itachi mein großer Bruder. Und das Schloss ist seit genau 753 Jahren im Familienbesitz."

"Ich wusste, du weißt es", neckte Itachi mich.

Die Klasse guckte mich mit großen Augen an.

"Hey Sasuke, wie cool! Kennst du dich dann in dem Schloss aus? Gibt es da Geheimgänge?", fragte Ino aufgeregt und auch Kiba, der Lauteste der Klasse schaute mich mit leuchtenden Augen an.

Überrascht schaute ich zu Itachi.
Dieser lächelte mich nur wissend an. Aus seinen Augen sprach zu allererst ganz groß der Satz: Ich hab's dir doch gesagt aber auch ein bisschen Stolz.
Ich lächelte zurück und formte mit den Lippen stumm das Wort Danke.

Dann wandte ich mich wieder der Klasse zu und begann ihre Fragen zu beantworten.

"Klar kenne ich mich da aus. Wir haben früher jeden einzelnen Geheimgang gesucht und aufgespürt. Es gibt total viele. Manchmal sind sie echt abgedreht. Aber auch wirklich praktisch. Nur glaubt bloß nicht, dass ich euch die alle zeige. Vielleicht einen."

"Oh mein Gott, EHRLICH?!", fragte Ino vor Freude quitschend.

"Das wäre echt cool", fügte ihre beste Freundin Sakura hinzu.

Augenblicklich schoss mir die Röte in die Wangen. Sakura fand das auch cool, freute ich mich in Gedanken.
Itachi stupste mich an und an seinem breiten Grinsen sah ich, dass er es in Null komma nichts gemerkt hatte.
Ich erstarrte und schaute schnell zur Seite.

"Wie wär's? Willst du vielleicht die Führung machen?", fragte Itachi mich leise.

"Was?! N-nein. Ich kann doch nicht-!"

"Sonst macht Mom die Führung..."

"Ok. Ich mach's!"

"Du bist so durchschaubar."

"Und du gemein. Hinterher kommt sie noch mit Babyfotos von mir an."

"Hör mal, was traust du unserer Mutter zu? So viel Anstand bis zur Kindergartenzeit abzuwarten hätte sie auf jeden Fall."

"Ita-"

"Wir haben gerade beschlossen", wandte Itachi sich wieder an die Menge und die Gespräche ringsrum erstarben langsam, "dass wir euch Morgen gerne gemeinsam durchs Schloss führen wollen."

Blutrote Liebe || SasuSakuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt