𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 𝑿𝑳𝑽𝑰- 𝑫𝒊𝒆 𝑬𝒏𝒕𝒔𝒄𝒉𝒆𝒊𝒅𝒖𝒏𝒈

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Sakura fuhr herum. Ich mit ihr.
In einer schummrigen Ecke des Raumes saß eine alte Frau mit erdfarbenem Gewand, schlohweißen Haaren und den milchigen Augen einer Seherin.

Eine Hexe. Ich erkannte es sofort.
Die ältesten würden mich umbringen, wenn sie wüssten, dass ich mich so vor ihr hatte gehen lassen. So menschlich war.

Ich biss mir auf die zitternde Unterlippe, aber das brachte gar nichts. Hier ging es um Itachi um Himmels Willen!

"Wie meinst du das Sonja?", fragte Sakura verwundert. Sie kannten sich wohl sehr gut. Ich merkte es daran, wie sehr Sakuras Schultern sich entspannten, als sie sie sah.

"Ich dachte, du hättest mir beigebracht jedes Wesen zu ehren, zu retten und jedem eine zweite Chance zu geben."

"Nun, er hat seine zweite Chance nicht genutzt. Die einzige Bedingung, die wir damals aufgestellt hatten, war, dass er sich von dir fern hält."

"Was meinst du mit damals?
Und warum fernhalten?", fragte Sakura und ich wusste, am Ausdruck ihrer Zusammengekniffenen Augen, dass der Analythiker in ihr arbeitete.

"Du erinnerst dich an deinen Unfall, Spätzchen."

"Ja. Und jetzt?"

"Könnt ihr alte Geschichten später durchkauen?!", fragte ich gereizt, "Und zuerst meinem Bruder helfen?"

"Nun, dein Bruder hängt mit dem Unfall zusammen."

"Na und? Er verblutet hier gerade! Was auch immer er womit zu tun hat, können wir doch auch später besprechen!" Meine Stimme schlug einen Zwischenmix aus Komandoton und flehen an.

"Du solltest das verstehen Vampirjunge. Manche Entscheidungen müssen wissentlich getroffen werden, damit alte Wunden heilen können", wisperte die Hexe.

"Wissentlich?", echote ich.

"Der Vampirprinz war in deinen Unfall verwickelt, Spätzchen.
Tatsächlich hat er dich so schlimm verletzt."

Obwohl die Frau nicht mit mir sprach konnte ich nicht anders, als: "Das glaube ich nicht", zu flüstern.

"Nun", fuhr die Hexe fort, "Itachi war damals noch jung. Vielleicht Neun. Er hatte gerade seine Vampirkräfte entwickelt und hatte sie noch nicht unter Kontrolle.

Aus Angst jemanden zu verletzen, ist er fortgelaufen und im Wald auf dich gestoßen.

Du wolltest mit ihm spielen, doch er hat Panik bekommen und die halbe Lichtung in die Luft gejagt."

"Eine Lichtung", flüsterten Sakura und ich zur selben Zeit und dachten an das schwarze Waldstück.

"Seitdem hast du diese große Narbe auf dem Rücken."

"Der Traum", flüsterte Sakura tonlos.
"Ich habe davon geträumt."

Ich schaute erschrocken von Sakura zu der Frau und wieder zurück.
"Also ist das wirklich- Aber woher wissen Sie das alles?", fragte ich beharrend.

"Einen Teil haben deine Eltern erzählt, als Itachi klein war, und einen Teil hat er mir vorhin selbst erzählt." Mir gingen fast die Augen über.

"Sie haben sich unterhalten?", fragte ich halblaut. Die Hexe nickte.

"Er ist ein anständiger junger Mann. Er nimmt sich das ganze ziemlich zu Herzen und hat mir auch erzählt, dass seine Eltern ihm nie gesagt haben, dass er dich mit seinen Kräften voll erwischt hat, Sakura."

Der Blick der Hexe wanderte von Sakura zu mir. "Er hat mir auch erzählt, dass du kommen würdest. Sasuke, nicht wahr? Er wusste es einfach."

Sie lächelte mich ermunternd an und ich blickte lächelnd zu Itachi hinüber.
"Natürlich", wisperte ich, "Ich würde immer kommen." Die alte Frau lächelte gütig. Dann wurde ihr Gesichtsausdruck jedoch wieder ernst.

"So Sakura und nun musst du dich aus freiem Willen entscheiden. Wirst du ihm helfen?"

Ich wollte das nicht hören.

Sakuras Blick dartete zwischen uns beiden hin und her. Ich hatte keine Ahnung was sie gerade dachte.

Keine Ahnung ob sie gerade Erinnerungen gegen Hilfsbereitschaft abwog oder gegen meine Zuneigung für Itachi.

Ich heftete meinen Blick auf Sakura, schaute ihr fest in die Augen. Dann hauchte ich: "Sakura bitte."

Ich bat Leute nicht oft um irgendwas.
Tatsächlich hasste ich es. Außer Naruto, Itachi und meiner Mom hatte es nur Sakura von mir gehört.

Sakura blickte mich erstaunt an.
Dann trat pures Mitleid auf ihr Gesicht. Sie trat über die Linie.

Vor Erleichterung fing ich richtig an zu weinen. Ich bekam gerade noch mit, wie Sakura sich neben Itachi kniete und sich über ihn beugte.

Ich versuchte mir die Krokodilstränen vom Gesicht zu wischen, die kontinuierlich Nachliefen und spürte, wie mir jemand eine Hand auf die Schulter legte.

"Keine Sorge. Sakuras Herz war immer schon am rechten Fleck",
sagte die Hexe und schaute liebevoll zu Sakura herüber.

Blutrote Liebe || SasuSakuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt