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Freitag 18.00 Uhr

Benni begrüßte Lilly mit einer Umarmung. Das brachte ihr Herz fast zum Schmelzen, aber sie riss sich zusammen und reichte ihm ihr Geschenk, das sie kurzfristig noch schnell besorgt hatte. Dann trat sie ein und Benni stellte sie all seinen Freunden vor. Zusammen setzten sie sich dann an die Bar und bestellten sich etwas Alkoholisches zum Trinken. Benni versicherte ihr, keinen Alkohol in die Getränke gemischt zu haben. Beim Trinken verschluckte sie sich fast an dem hochprozentigen Getränk, so stark brannte es in ihrer Kehle. Sie sagte aber nichts, um nicht als Spaßbremse dazustehen und leerte brav ihr Glas aus. Benni füllte es wieder auf und Lilly trank weiter. Sie wusste schon gar nicht mehr wie viel sie schon getrunken hatte. Ihr wurde ziemlich schnell schwindelig und auch schlecht. Sie war einfach nicht an den hochprozentigen Alkohol gewöhnt. Nach dem vierten, fünften oder sogar sechsten Glas konnte sie sich kaum noch auf dem Stuhl halten und wäre wahrscheinlich umgekippt, hätte Benni sie nicht gestützt. Benni stand ungefragt auf und Lilly lehnte sich dankbar gegen ihn. Dann brachte er sie in sein Schlafzimmer. Dort legte er sie auf dem Bett ab. Sie schloss die Augen, in der Erwartung, er hatte sie hier hingelegt, um sich ausruhen zu können. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer nackten Brust. Erschrocken riss sie die Augen wieder auf und schaute in die wunderschönen Augen von Benni, die sie hungrig ansahen.

„Ich liebe dich, Lilly und ich möchte mir dir schlafen", flüsterte Benni ihr ins Ohr.

Heute Morgen hätte sie sich noch über das Geständnis gefreut, aber da sie seinen gierigen Blick gesehen hatte wusste sie – Er wollte von Anfang an nur Sex.

„Nein. Ich möchte das nicht." Sie schlug seine Hand weg und kämpfte gegen die Tränen an

So etwas passierte doch nur anderen Menschen, aber nicht einem selbst. Benni wurde wütend und warf sie zurück auf das Bett, von welchem sie gerade schwankend aufgestanden war. Der Alkohol benebelte ihre Sinne. Bevor sie es wieder versuchen konnte, hatte er sie schon mit Handschellen am Bett festgemacht. Hilflos war sie ihm nun ausgesetzt und starrte ihn entgeistert an. Der Alkohol stieg ihr zu Kopf und ihre Wangen waren komplett von ihren Tränen durchnässt. Sie wusste, es würde kein Entkommen geben. Inzwischen hatte er ihr erneut seine Hände auf die Brüste gelegt und knetete sie brutal durch, sodass sie nur so vor Schmerz wimmerte. Dann wanderten seine Hände langsam weiter hinunter und er riss ihr die Hose vom Leib. Der Slip folgte, nicht aber bevor er seine Hand hineingeschoben hatte. Lilly konnte nicht verhindern, dass sie feucht wurde.Sie schämte sich dafür, obwohl es eine natürliche Reaktion ihres Körpers war. Lilly fühlte sich von ihrem eigenen Körper verraten.

„Das gefällt dir wohl, du Schlampe." Benni schaute sie wissend an.

Sie fühlte sich hilflos und ließ alles über sich ergehen. Lilly schrie nicht, wehrte sich auch nicht. Denn sie glaubte es würde alles schneller vorbeigehen, wenn sie es nicht tat. Außerdem wer sollte ihr schon helfen? Bennis Kifferfreunde? Dann schloss sie die Augen, um das alles nicht mit ansehen zu müssen. Es auszublenden erschien ihr weniger schlimm. Dann spürte sie wie er sich bewegte, um sich auf sie zu legen. Es tat so weh, als er in sie eindrang. Sie hatte das Bedürfnis laut aufzuschreien, aber aus ihrem ausgetrockneten Mund, kam kein Laut. Sie ertrug es stumm. Immer mehr Tränen rannen ihr Gesicht herunter. Sie wusste gar nicht mehr, woher sie die ganzen Tränen hernahm. Als es endlich vorbei war, befreite er sie von seinen Handschellen. Ihr tat alles weh.

„Lauf weg", schrie ihr ganzer Körper verzweifelt, aber sie konnte sich nicht bewegen.

Es tat alles so weh. Ihr Unterleib fühlte sich an, als wären ihr Hunderte von Messern hineingerammt wurden. Selbst die Krämpfe während ihrer Menstruation waren harmlos im Gegensatz zu ihren jetzigen Schmerzen. Sie erbrach sich neben das Bett. Jemand packte sie am Kragen und zwang sie aufzustehen.

„Zieh dich an und verschwinde. Wehe du redest mit jemandem darüber. Du wirst es bereuen. Ich werde ganz einfach sagen das du dir das ausgedacht hast, weil ich dir eine Abfuhr erteilt habe", zischte Benni und stieß sie zur Tür.

Sie fiel auf die Knie und rappelte sich wieder auf. Hastig schlüpfte sie wieder in ihre Klamotten und verließ sein Haus. Die Hose und ihr T-Shirt würde sie gleich entsorgen. Nichts sollte sie mehr an dieses schreckliche Ereignis erinnern. Lilly fühlte sich immer noch so unsagbar schmutzig. Sie wusste, dass sie dieses Gefühl nicht mit einer einfachen Dusche würde entfernen können. Schmutz, wie Erde ist leicht zu entfernen, aber seelische Schäden würden sie ihr Leben lang verfolgen. Ihre Eltern waren vor einigen Stunden zu ihrem Wochenendurlaub aufgebrochen. Sie hätte auch mitfahren können aber sie wollte ja unbedingt zu diesem blöden Geburtstag. Wäre sie doch nur mitgefahren. Das alles wäre nie passiert

Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie während ihrer Erzählung angefangen hatte zu weinen. Jetzt da sie alles noch einmal durchlebte, fing sie gleich noch hemmungsloser an zu schluchzen. Jemand berührte Lillys Arm und sie sah in Mayas mitfühlendes Gesicht. Dann, ehe sich Lilly versah, wurde sie von Maya in eine tröstende Umarmung gezogen. Sie erwiderte diese und fühlte sich für einen kurzen Moment geborgen.

„Das ist furchtbar. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie du dich fühlen musst", drang wie aus weiter Ferne die Stimme von Maya an ihr Ohr und sie spürte wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte.

Sie war froh, dass Maya ihr nicht vorhielt das sie recht gehabt hatte. Benni war nicht zu trauen. Wie hatte sie nur glauben können, Benni hätte sich verändert. Wie? Warum war sie so naiv gewesen. Sie hatte für ihn geschwärmt und dann das. Was wenn sie jetzt nie wieder einem Jungen vertrauen konnte? Was dann? Das erste Mal wollte sie sich für den Richtigen aufheben. Benni war definitiv nicht der richtige gewesen.

„Wie hast du solange damit leben können, ohne dich jemandem anzuvertrauen? Wieso hast du es mir nicht gesagt? Ich nehme mal an deine Eltern wissen es auch nicht. Dabei könnten sie dich unterstützen. Du musst zum Psychologen gehen dich therapieren lassen", redete Maya auf sie ein.

„Ich werde meine Eltern einweihen." Lilly gab sich geschlagen.

„Gut", aufmunternd lächelte Maya sie an. „Kommst du morgen wieder zur Schule?"

Lilly sah Maya nachdenklich an. „Ok", sagte sie schließlich.

Sie stand schwankend auf und stützte sich überrascht von dem Schwung auf Maya ab. Dann wischte sie sich über das Gesicht, um die bereits getrockneten Tränen fortzuwischen. Sie musste stark bleiben. Sonst würde sie sich an den Gedanken zerstören. Ihre Freunde und ihre Eltern würden ihr in dieser schweren Zeit sicher beistehen. 

Der WahrheitsfinderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt