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„Ich denke wir sind hier falsch." Chloe fröstelte und zog sich ihre Jacke fester um ihren Körper.

„Nein, sind wir nicht." Herr Reynolds bog in eine kleine Seitenstraße ein und gleich darauf befanden sie sich auf einem alten Fabrikgelände.

„Das hier ist nicht das Krankenhaus. Bringen sie mich sofort zu meiner Mom.", sagte Chloe nachdem Herr Reynolds den Motor abstellte.

Sie griff nach der Türklinge und zog daran. Doch sie ging nicht auf. „Was soll das? Lassen sie mich hier raus." Sie rüttelte und zog an dem Griff.

„Immer mit der Ruhe. Mila ist sowieso tot. Wir haben es also nicht eilig." Herr Reynolds umklammerte mit beiden Händen das Lenkrad seines Autos.

„Woher wissen sie wie meine Mom heißt? Sie haben nicht das recht sie zu duzen. Haben sie sie umgebracht? Jetzt wollen sie mich auch umbringen, oder?" Chloe schnallte sich ab und drückte sich so nah wie möglich an die Autotür.

Ihr Atem ging flach und sie hatte das Gefühl nicht mehr atmen zu können. Sie verspürte einen großen Druck auf ihrer Brust, der ihr das Luft holen noch zusätzlich erschwerte. Außerdem zitterte sie immer stärker.

„Immer mit der Ruhe. Ich möchte dich nicht umbringen." Er hob die Arme.

„Nicht?" Sie vergaß fast, sich zu fürchten.

„Nein. Sag einfach nur die Wahrheit und dir wird nichts passieren." Herr Reynolds lächelte sie an.

„Welche Wahrheit? Ich verberge doch nichts." Chloe rang nach Atem.

„Jeder hat etwas zu verbergen." Mit diesen Worten zog er ein mit Chloroform getränktes Tuch hervor und drückte es ihr vor die Nase.

Sie zappelte eine Weile bis sie schließlich schlaff in seinen Armen zusammensank.

Als Chloe einige Zeit später erwachte, war ihr eiskalt. Sie zog die Schultern nach oben. Hätte sie doch bloß ihre Jacke nicht vergessen. Wo war sie überhaupt? Sie schaute sich um und erkannte die Umrisse eines Raumes. Nach und nach kamen die Erinnerungen an die Ereignisse wieder in ihr Gedächtnis zurück. Eine Haarsträhne fiel ihr ins Gesicht und sie wollte sie wieder hinter ihr Ohr legen, doch ihre Hand gehorchte nicht, denn ihre Hände waren hinter dem Rücken zusammengebunden. Sie versuchte die Fesseln zu lockern in dem sie ihre Hände hin und her bewegte, doch sie waren ziemlich fest, so dass sie es schließlich aufgab. Sorge erfüllte sie. Trauer, um ihre Mutter. War sie wirklich tot? Eigentlich glaubte sie das nicht. Es konnte nicht sein, aber was, wenn sie sich irrte? Wenn ihr Gefühl, ihre Intuition sie täuschte. Sie kam zu dem Schluss, dass sie erst trauern würde, wenn sie den Beweis hatte. Um sich auf andere Gedanken zu bringen fing sie an sich in dem kleinen Zimmer umzusehen. Es gab einen umgefallenen Tisch und einige Stühle, die wahllos verteilt zu sein scheinen. Es gab nur eine Tür, die offensichtlich der einzige Ausgang aus ihrem Gefängnis war. Sonst gab es nur einige Kartons und anderes Gerümpel, dass fast den ganzen Boden bedeckte. Sie war also in einer Abstellkammer oder ähnlichem gefangen. Ein Geräusch ertönte. Es hörte sich an als würde ein Schlüssel im Schloss gedreht und tatsächlich - Die Tür öffnete sich, dabei gab sie so ein quietschendes Ächzen von sich, dass Chloe überrascht zusammenzuckte. Sie brauchte eine Weile, um sich an das helle Licht zu gewöhnen, dass durch die nun offene Tür drang.

Blinzeln sah sie die dunkle Gestalt an, bis sie schließlich erkannte wer dort vor ihr stand. „Dad?"

„Chloe? Was machst du hier? Wer hat dir das angetan?" Er stürzte zu ihr und machte sich daran ihre Fesseln zu lösen.

Sie massierte sich ihre schmerzenden Hände. „M-mein Biolehrer er hat mich hierhergebracht. Wie hast du mich gefunden?"

„Ich war zufällig in der Gegend." Achselzuckend winkte er ab.

„Lass uns gehen." Chloe rieb über ihren blauen Fleck, inzwischen schon eine dumme Angewohnheit.

„Nach dir." Ihr Vater deutete auf die Tür und ließ Chloe vorgehen.

Sie huschte an ihm vorbei und wollte sich gerade umdrehen, als ihr ein Stück Stoff mit Chloroform getränkt, vor die Nase gehalten wurde. 

Der WahrheitsfinderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt