1998

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Alles hatte sich verändert, seit er Mila erzählt hatte, was wirklich mit Simon passiert war. Sie hatte begonnen Angst vor ihm zu haben, doch das sollte sie nicht. Alles was er wollte, war sie zu beschützen. In diesem Moment starrte er auf Mila herab. Sie schien ihm ein Engel zu sein. Ihre blonden Haare verteilten sich über einen großen Teil des Bettes. Er hatte sie mit Handschellen an das Gestell gekettet. Mila hatte dabei geschrien, um sich getreten und geschlagen. Es war ein seltsamer Kontrast zu dem friedlichen Bild, dass sich ihm nun vor seinen Augen bot. Sie schlief tief und fest. Atmete gleichmäßig ein und aus. Er könnte sie stundenlang einfach nur so beobachten. Seine Frau, die Liebe seines Lebens. Zwei Wochen in ihren Flitterwochen auf Kreta waren bereits vorbei. Sie hatten davon noch nicht besonders viel, denn Aaron konnte es nicht riskieren sie loszumachen. Sie musste ihm erst wieder vertrauen. Sie durfte nicht zur Polizei und alles auffliegen lassen. Mila schlug die Augen auf.

Er sonnte sich für einen Augenblick in dem Leuchten ihrer Augen. „Guten Morgen. Was möchtest du zum Frühstück essen, Liebling?"

„Bind mich los." Sie ignorierte seine Frage und starrte ihn mit zusammengekniffenen Augenbrauen an.

Wie er es liebte, wenn er das lodernde Feuer in ihren Augen sah. Es machte sie noch attraktiver für ihn.

„Ich denke Spiegeleier sollten reichen." Aaron ließ sich nicht beirren und beantwortete sich seine Frage selbst.

„Die machst du doch jeden Tag. Wieso fragst du mich überhaupt noch. Das ist das einzige was du kannst." Aus ihrer Stimme war der Spott deutlich zu hören.

„Wenn du nicht versucht hättest zu fliehen würdest du unser Frühstück machen. Es ist alles deine Schuld." Aaron verzog seinen Mund zu einem dünnen Strich. Er verlor die Geduld mit ihr.

„Meine Schuld? Du. Hast. Simon. Umgebracht." Jedes einzelne Wort schleuderte sie ihm entgegen.

„Es war ein Unfall." Aaron lief rot an und ballte die Hände zu Fäusten.

„Wer hatte denn die Idee mit der Mutprobe? Wer hat ihm gesagt, dass er auf dem Geländer balancieren soll? Wer hat ihn gepackt und fallen lassen? Das warst du Aaron. Du ganz allein. Bist schuld an seinem Tod." Milas Stimme wurde immer leiser, bis sie schließlich gänzlich verstummte.

„Ich wollte dich nur vor ihm beschützen. Ich liebe dich doch." Er sah sie beinahe flehentlich an.

„Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Ich wollte mich von ihm trennen, Aaron. Hättest du mit mir damals über deine Gefühle geredet, wäre das alles nicht passiert. Ich wollte wegen dir mit ihm Schluss machen. Ich war in dich verliebt. Nachdem das Internat geschlossen wurde habe ich dich nicht mehr gesehen und es hat mir das Herz gebrochen--"

„D-du wolltest wegen mir mit ihm Schluss machen?" Ihm blieb die Luft weg. Damit hatte er nicht gerechnet.

„Ja, aber damals wusste ich auch noch nicht was für ein Psychopath du bist. Ich hasse dich." Mila drehte sich weg.

Das konnte er aber nicht zulassen. Er drehte ihren Kopf mit Gewalt und zwang sie ihm in die Augen zu sehen.

„Du hast mich zu lieben. Ich bin gut für dich. Ich will dich doch nur beschützen. Weißt du noch? Professor Mortimer? Er hat dich damals sexuell belästigt. Das hat irgendwann aufgehört, weil ich ihn erpresst habe. Ich habe Kameras installiert und genug belastendes Filmmaterial gesammelt um ihn zu zerstören, sollte er dich nicht in Ruhe lassen.

„Das warst du?" Milas Stimme fing an zu zittern. „Ich dachte er hat aufgehört, weil er endlich zur Vernunft gekommen ist."

Das Fenster war auf und ließ eine kühle Brise hineinwehen. Die Äste eines Baumes schlugen leicht gegen das Glas. Blätter raschelten im Wind und wiegten sich im Takt.

„So jemand wie er ändert sich nie. Siehst du wie sehr ich dich liebe? Du kannst mir Vertrauen. Ich würde alles für dich tun." Aaron strich ihr mit seiner Hand über ihr goldblondes Haar.

Mila zuckte zurück, ließ es dann aber geschehen. „Ich kann dir Vertrauen. Du tust mir niemals weh." Sie murmelte diese Worte. Wieso wehrte sie sich? Er wollte doch nur ihr bestes.

„Ich liebe dich Mila Carter." Aaron sah sie an. Sie fing seinen Blick auf, der die Liebe enthielt, die sie sich immer von einem Mann gewünscht hatte und jetzt stand er vor ihr und sie warf ihm vor Simon umgebracht zu haben, obwohl es doch nur ein Unfall war.

„Ich liebe dich auch, Aaron Ahlers." Er lächelte und beugte sich zu ihr herunter um sie zu küssen. Mila lehnte sich ihm entgegen wurde aber von den Handschellen aufgehalten.

„Warte, ich mache dich los." Aaron griff in seine Hosentasche und holte einen kleinen Schlüssel heraus.

Kaum war Mila frei, fielen sie übereinander her und küssten sich leidenschaftlich.

Ihre Flitterwochen hatten endlich begonnen.

Der WahrheitsfinderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt