Aaron verdrehte die Augen, als die Kellnerin ihm einen faszinierten Blick zuwarf. Seit er regelmäßig nach dem College ins Fitnessstudio ging und morgens extra früh aufstand um noch einige Kilometer zu joggen, zeichneten sich die Muskeln seines Körpers immer deutlicher ab. Das blieb der Damenwelt natürlich nicht verborgen, sehr zu seiner Missbilligung.
„Soll ich dir noch etwas bringen?" Die Kellnerin klimperte mit den Augen und sah ihn fragend an. Dann legte sie ihren Kopf schräg, um verführerischer auszusehen, doch Aaron fand es einfach nur albern.
Er verdrehte die Augen und schnaufte leise. Er zwang sich zu einem Lächeln. „Nein, Danke. Ich hätte dann gerne die Rechnung."
In dem Moment öffnete sich die Tür und Adam trat ein. Aaron wollte sich gerade abwenden, als ihm der Atem stockte. Hinter seinem Bruder erschien eine weitere Person. Er traute seinen Augen kaum. Es war seine erste große Liebe aus dem Internat. Obwohl er sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, erkannte er sie sofort. Mit dem Teelöffel auf den Tisch klopfend, wartete er darauf, dass die Kellnerin ihm endlich die Rechnung brachte. Als sie kam riss er ihr das Papier förmlich aus der Hand und schmiss ihr, da er es nicht passend hatte ganze zwanzig Euro auf den Tisch ohne ein Wechselgeld zu erwarten. Er wollte einfach nur so schnell wie möglich zu ihr. Wie in Trance griff er nach dem Zettel, den die Bedienung ihm hinhielt und warf nicht sonderlich überrascht einen Blick auf ihre Nummer. Achtlos warf er den handgeschriebenen Zettel in den Müll und machte sich zielstrebig auf den Weg.
„Hey, Mila. Lange nicht gesehen." Lässig lehnte er sich an den Stuhl seines Bruders.
„Ihr kennt euch?" Adam schaute seinen Bruder fragend an. Er schien vergessen zu haben, dass er eigentlich nicht mehr mit Aaron redete.
„Wir waren zusammen auf dem Internat.", sagte Aaron kurz angebunden, denn er war nicht hier um mit Adam reden.
„Jetzt erkenne ich dich erst. Du bist Aaron", sagte Mila schließlich. „Du hast dich ganz schön verändert."
Aaron sah wie sie ihn von Kopf bis Fuß musterte und dabei rot wurde. Sein Herz fing ungewollt an schneller zu schlagen.
„Was führt dich in unser kleines Städtchen?" Er sah sie an.
„Ich mache hier meine Ausbildung zur Köchin." Mila fing unbewusst an, eine ihrer blonden Haarsträhnen um ihren Finger zu wickeln.
Adam räusperte sich. Kannst du uns bitte kurz alleine lassen?"
Aaron nickte, da er vor Mila keinen Streit mit seinem Bruder anfangen wollte, auch wenn es ihm nicht gefiel die beiden alleine zu lassen. Er setzte sich auf einen Hocker an der Bar. Ein Fehler, denn so klebte die Kellnerin wieder an ihm und schmachtete ihn an. Das nahm er aber alles gar nicht richtig war, denn er beobachtete, wie Adam etwas zu Mila sagte und diese anfing zu weinen. Mit geballter Faust stand er auf und lief zu ihnen herüber. Adam schaute ihn traurig an und verließ unter zurückgehaltenen Tränen das Lokal. Aaron war sofort bei Mila und nahm sie tröstend in den Arm. Sie ließ es geschehen und weinte sich bei ihm aus. Dabei bildete sich ein klatschnasser Fleck an seinem rechten Ärmel, doch es kümmerte ihn nicht besonders.
„Er hat mit mir Schluss gemacht. E-Er sagte er s-soll die Firma seines Vaters in K-kanada übernehmen und muss bald dorthin ziehen. Er will keine Fernbeziehung mit mir, da die oft scheitern." Sie fing nur noch stärker an zu schluchzen.
Aaron versteifte sich, denn sein Bruder hatte sie doch gar nicht verdient. Warum bekam Adam immer das, was ihm gehörte? Doch Mila verdiente etwas Besseres, nämlich ihn. Er würde sie niemals verletzen, dass sein Bruder nach Kanada ging war seine Chance.
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Der Wahrheitsfinder
Mystery / Thriller„Schluss mit den Spielchen", donnerte seine Stimme durch den Raum. „Ihr wisst was ich davon halte, wenn ihr nicht die Wahrheit sagt. Ich frage euch jetzt ein letztes Mal. Wer von euch beiden war es?" Schweigen. Seinem Vater lief der Kopf rot an...