„Chloe?" Ella tippte ihr auf die Schulter. „Die Mädels wollen das wir uns zu ihnen setzen."
„Was? Achso ja klar." Sie ließ sich auf ihren Platz neben Amy fallen.
Sie stellte ihr Tablet ab und starrte es an, ohne es richtig wahrzunehmen.
„Ich muss ja zugeben, das Essen ist nicht besonders gut, aber musst du es deshalb mit deinen Blicken töten?" Amy knuffte ihr in die Seite.
Chloe erwachte aus ihrer Starre und nahm lustlos die Gabel in die Hand.
„Du hast recht. Das Essen ist scheußlich. Ich weiß nicht einmal, ob das hier Fisch oder Fleisch sein soll." Ayumi, ein Mädchen aus ihrer Volleyballmannschaft, stocherte in einem undefinierbaren Klumpen herum.
„Deshalb bringe ich mir auch immer selbst was mit." Cara kramte in ihrem Rucksack und holte eine quietschgelbe Brotdose hervor.
„Oh Gott. Gib mir was ab. Bitte." Amy schaute mit einem Seitenblick auf das Käsebrötchen.
„Nein! Bring dir selbst was mit." Cara biss vor ihren Augen in das Brötchen.
„Du Monster!" Amy richtete den Finger auf sie.
„Habt ihr schon gehört? Der Wahrheitsfinder hat wieder gemordet." Maddie, ein anderes Mädchen aus ihrer Mannschaft setzte sich zu ihnen an den Tisch.
„Der Wahrheitsfinder?" Chloe meldete sich heute das erste Mal zu Wort.
„Du hast nichts von ihm gehört? Es ist überall in den Nachrichten und die ganze Schule redet über nichts Anderes." Amy warf Chloe einen überraschten Blick zu.
Sie schüttelte nur den Kopf.
Maddie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern und lehnte sich in ihrem Stuhl vor. „Er bringt Menschen dazu ihre dreckigsten Geheimnisse preiszugeben. Sein erstes Opfer war Benni. Er hat gestanden ein Mädchen vergewaltigt zu haben. Dann Luis Decker. Der Mann hat es vorgezogen zu schweigen. Jetzt ist er tot. Paul Liebich und Mariah Janet. Beide haben ihre Ehepartner betrogen. Markus Davis er mobbte andere Schüler." Sie legte eine dramatische Pause ein. „Und zu guter Letzt. Vier Bankräuber. Nur einer hat es zugegeben und ist der einzig Überlebende."
„Bei dir klingt es so als wären alle ermordet worden. Dabei leben alle bis auf Luis Decker und drei Bankräuber." Ayumi nahm einen Schluck von ihrem Wasser.
„Irgendwie ist er mir sogar ein wenig sympathisch." Amy legte nachdenklich ihren Kopf schräg.
„Wie kannst du ihn nur in Schutz nehmen. Er ist ein Mörder." Cara verschluckte sich fast an ihrem Mittagessen.
„Schon, aber niemand der Opfer war oder ist unschuldig. Sie haben alle etwas Unrecht getan." Amy schob ihr Essen von sich weg.
„Deshalb muss man aber nicht gleich morden." Cara packte nun auch ihre Brotdose weg.
„Damit bin ich ja auch nicht einverstanden, aber er hat auch einige Verbrechen aufgedeckt."
Chloe bekam von der Diskussion fast gar nichts mit. Sie machte sich immer noch Sorgen um ihre Mutter. Agent Roberts hatte ihr gesagt sie sollte heute ganz normal in die Schule gehen, um sich abzulenken. Das war ein Fehler. Ihre Mom brauchte sie doch. Was wenn sich ihr Zustand verschlimmerte? Morgen würde sie den ganzen Tag bei ihrer Mom verbringen. Was hatte es für einen Sinn zu Schule zu gehen, wenn der wichtigste Mensch in ihrem Leben im Krankenhaus um sein Leben kämpfte?
„Hey."
Chloe war den Tränen nahe. Sie wusste nicht was sie machen konnte, um ihrer Mom zu helfen. Hilflosigkeit war das schlimmste Gefühl in diesem Moment, denn sie war zum Warten verdammt. Sie hatte keinem Einfluss auf das Geschehen und das machte ihr große Angst.
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Der Wahrheitsfinder
Mystery / Thriller„Schluss mit den Spielchen", donnerte seine Stimme durch den Raum. „Ihr wisst was ich davon halte, wenn ihr nicht die Wahrheit sagt. Ich frage euch jetzt ein letztes Mal. Wer von euch beiden war es?" Schweigen. Seinem Vater lief der Kopf rot an...