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Mila saß in ihrem Büro und besah sich die Videos der Überwachungskamera noch einmal. Es konnte doch nicht sein, dass nirgendwo auch nur ein kleiner Hinweis auf den Täter zu sehen war. Sie setzte ihre Kaffeetasse ein wenig zu fest auf dem Schreibtisch ab und die heiße Flüssigkeit vergoss sich über ihren Verband.

„Scheiße." Sie versuchte sie mithilfe eines Taschentuchs den Kaffee abzutupfen.

Erfolgslos. Das einzige was sie erreichte war ein noch größerer Fleck. Sie wandte ihre Augen wieder dem Bildschirm zu. Der Täter hatte alle Kameras ausfindig gemacht und mit Farbe besprüht. All seine Opfer waren auf öffentlichen Plätzen gefunden worden und dennoch gab es keine Spur von ihm. Er war sehr sorgfältig und war immer bestens über die Örtlichkeiten informiert. Sie nahm einen weiteren Schluck von ihrem Kaffee. Wie hatte er es geschafft, dass ihm nie jemand begegnet war? Kein einziger Wachmann, kein einziger Passant. Hatte er möglicherweise sogar einen Komplizen, der ihn informierte, sollte eine Person auftauchen. Paul Liebich hatte wie alle anderen Opfer eine Nachricht von einer nahestehenden Person erhalten, die ihn zu einem Treffen aufforderte. Die Personen von denen aus die Nachrichten gesendet wurden, gaben alle an, zu diesem Zeitpunkt ihr Handy vermisst zu haben. Am Treffpunkt wurden sie überwältigt und wachten erst auf dem heißen Stuhl wieder aus, wie Mila ihn insgeheim nannte. Niemand konnte den Täter beschreiben, da er sein Gesicht mit einer schwarzen Maske bedeckt hielt. Nichts. Keinen Hinweis hatte der Täter hinterlassen. Mariah Janet wurde zwar noch verhört, aber sie glaubte nicht, dass ihre Befragung etwas Anderes ergeben würde, als bei allen anderen. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und genehmigte sich noch einen Schluck Kaffee. Mittlerweile kam sie nicht mehr ohne fünf Tassen am Tag aus. Es tauchten immer mehr Fragen auf, die es zu beantworten galt. Allerdings schienen die Antworten noch in weiter Ferne zu liegen. Ihr Partner, Agent Roberts erschien in der Tür.

„Und hat ihre Befragung etwas ergeben?" Mila beugte sich vor, immer noch ihre Tasse in der Hand.

„In der Tat. Sie hat berichtet ihr sei es gelungen die Fesseln zu lösen und den Täter zu überwältigen. Dann hat sie versucht zu fliehen. Ohne Erfolg, aber dafür konnte sie berichten, dass sie in einer alten Fabrik oder Ähnlichem gefangen gehalten wurde."

„Wie viele verlassene Fabriken gibt es in Greenwood?" Vor Aufregung zitterte ihre Hand. Könnte allerdings auch an der Überdosis Koffein liegen.

„Jede Menge und wir haben nicht genug Leute, um sie alle zu durchsuchen." Agent Roberts zuckte mit den Achseln.

„Verdammt. Wir könnten eine Spur haben, können ihr aber nicht nachgehen. Mila nippte an ihrem Kaffee.

„Wir könnten uns in den Fabriken umsehen, die in der Nähe des Schwimmbads, des Parks und des Krankenhauses liegen", schlug Mila vor.

Greenwood hatte 50.000 Einwohner. Hier war nun mal viel los, das wusste sie, aber sie konnten doch nicht einfach tatenlos herumsitzen.

„Ich hole nur schnell eine Karte. Dann markieren wir alle, die in Frage kommen könnten. Es ist ein Anfang." Er verschwand durch die Tür. 

Der WahrheitsfinderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt