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Mila befand sich auf einem großen weiten Feld. Neben ihr ein riesengroßer Abgrund. Drei Meter breit, aber wie tief konnte sie nicht sagen. Sie hielt Ausschau nach einem Stein, den sie hineinwerfen konnte. Als sie einen fand holte sie aus und warf. Sie wartete vergeblich auf das Geräusch des Aufpralls. Irgendwann gab sie auf und setzte sich auf den sandigen Boden. Mila wusste eins, sie musste über den Abgrund. Das war ihre Aufgabe, aber wie sollte sie das machen? Springen? Unmöglich. Zu weit. Es gab auch keinen Baumstamm oder ähnliches, denn sie zum Überlaufen benutzen konnte. Sie drehte sich vom Abgrund weg und schluchzte. Es quälten sie starke Kopfschmerzen. Wie war sie überhaupt hierhergekommen? Alles an was sie sich erinnerte war ein Aufprall und ein seltsames Licht. Die Scheinwerfer eines Autos vielleicht? Ja, das musste es gewesen sein. Sie war über die Straße gelaufen und wollte nach Hause fahren. Dann sah sie wie ein Auto auf sie zugerast kam. Es wurde immer schneller. Sie war wie festgefroren gewesen und hatte nur hingeschaut. Die grellen Scheinwerfer blendeten sie und sie musste die Augen schließen. Etwas prallte gegen sie. Dann stieß sie sich den Kopf am Bordstein und verspürte einen Schmerz in ihrem Brustkorb. Danach wurde alles schwarz.

Plötzlich hörte sie eine Stimme. „Mom? Kannst du mich hören?"

„Chloe bist du es? Ja, ich höre dich. " Mila drehte sich um und erblickte ihre Tochter auf der anderen Seite der Schlucht.

„Mom? Ich bin es Chloe. Wach auf Bitte." Sie schaute Mila an. Deutlich sah sie den Vorwurf in ihrem Gesichtsausdruck.

Der Druck auf ihrem Kopf wurde stärker und sie presste ihre linke Hand gegen ihre Stirn. Was meinte sie mit aufwachen? Sie war doch wach.

„Bitte, Mom. Wach auf." Mila spürte, wie ihre Schulter geschüttelt wurde, obwohl sie sie nicht bewegte. „Wach auf. Lass mich nicht zurück. Bitte."

Der Schmerz in ihrem Kopf ließ sie auf die Knie gehen und sie senkte den Blick. Als sie wieder aufschaute war Chloe fort.

„Nein! Nein, Nein, Nein. Chloe! Bleib hier! Komm zurück! Geh nicht!" Mila schrie und bemerkte nicht, wie haufenweise Blut an ihrer Stirn hinunterlief.

Ihre Wunde am Kopf war aufgeplatzt. Sie stellte es erst fest, als sie sich erneut vor Schmerz an die Stirn fasste und ihre Hand hinterher blutrot aufleuchtete. Ein einzelner Blutstropfen fiel vor ihr auf den Boden und alles um sie herum wurde schwarz, bis sie ein helles, goldenes Licht zu ihrer linken entdeckte. Es zog sie magisch an, doch dann erinnerte sie sich an die Worte ihrer Tochter.

Lass mich nicht zurück.

Diese Worte überzeugten sie davon sich zu wehren. So gut es ging ignorierte sie das Licht und kämpfte gegen den Sog an, der sie magisch anzog. Als sie einige Zeit später die Augen wieder öffnete, befand sie sich wieder in der schier endlos langen Wüste. Sie stieß die angehaltene Luft aus, wurde aber immer noch von diesen starken Kopfschmerzen gequält. 

Der WahrheitsfinderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt