28 - Verbrennung dritten Grades - oder so ähnlich

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Während Papa die Tomatensauce kocht, schneiden Alex, Phil und ich alles für den Salat, den wir noch dazu machen. Schon da wundert es mich, dass sie mich das direkt neben dem Herd machen lassen. Sonst haben sie doch immer Angst, ich könnte mich verbrennen. Vielleicht haben sie ja doch von Paul gelernt. Na ja, man kann diesen Gedanken ja mal kurz haben. In ihren Gesichtern sehe ich, wie sie mich genauestens beobachten. Meine Güte, ich bin kein kleines Kind mehr.

Irgendwann reicht es mir. Mit ordentlich Schmackes drehe ich mich um. Doch leider ein bisschen zu schwungvoll, denn meine Hand knallt gegen den heißen Topf. Genau in diesem Moment musste Papa ja den Topf von der heißen Herdplatte auf die unbenutzte daneben schieben, sodass dort nicht mehr der Platz war, den ich einkalkuliert habe.
"Oh scheiße", fluche ich, eher vor Schreck als Schmerz. Von den anderen wird das natürlich komplett falsch gedeutet, die alles genauestens gesehen haben. "Zeig mal her", schießt es direkt aus Alex. Phil geht sofort aus der Küche, wohin auch immer. Papa entschuldigt sich tausende Male, als hätte er mir gerade einen Finger abgehackt. Ich muss zugeben, es brennt ein wenig, aber nicht so doll für ein großes Drama.
"Komm, halt das mal unter lauwarmes Wasser", sagt Alex und zieht mich am Arm zum Waschbecken, wo er meine Hand direkt unters Wasser hält. Augenrollend lasse ich das über mich ergehen, habe ich eine andere Wahl? Ich schätze nicht.
Dann klingelt es auch noch an der Tür. "Ich gehe schon!", ruft Phil aus dem Flur und kommt keine Minute später mit Paula im Schlepptau zu uns zurück in die Küche. In seiner Hand eine Salbe und ein Verband. "Nee Phil, das ist nicht dein Ernst", meckere ich und verdrehe erneut die Augen. "Natürlich ist das sein Ernst", gibt Alex sehr einfallsreich zurück. "Leute, ihr tut so, als hätte ich eine Verbrennung dritten Grades oder so. Ich habe mich lediglich an einem heißen Topf gestoßen und die Stelle wird jetzt vielleicht etwas rot, ja, aber das ist kein Anlass, hier so einen großen Aufriss zu machen! Ich habe von Anfang an gewusst, dass Pauls Besuch umsonst war." "Was ist denn passiert? Und was hat Paul damit zu tun?", hinterfragt Paula vorsichtig, anscheinend voller Angst, meine Nerven noch mehr zu strapazieren.

Paula guckt ziemlich erstaunt, während Phil ihr die ganze Sache erklärt. "Ich finde auch, dass ihr mal einen Gang runterschalten könntet. Ihr tut gerade ja so, als würden Fine gleich die Beine wegklappen. Kann ich mal deine Hand sehen?" Mit einem kaum erkennbaren, siegessicheren Lächeln nehme ich Alex meine Hand aus seiner, schalte das Wasser aus und halte Paula meine Hand hin. "Wow, das ist ja fast nichts. Da können wir jetzt ein bisschen Salbe draufmachen, zur Sicherheit, aber den Verband kannst du dir wirklich klemmen." Phil drückt Paula brummend die Salbe in die Hände und zischt mit dem Verband wieder ab. Auch Alex und Papa gucken etwas betreten. Vielleicht haben sie jetzt doch mal gemerkt, wie sehr sie doch immer übertreiben. Immerhin hat hier gerade eine Ärztin gesagt, was Sache ist. Dankbar lächle ich Paula an, die es kopfschüttelnd erwidert.

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Anni sitzt schon an ihrem Platz, als ich den Klassenraum betrete. Schwungvoll lasse ich mich auf meinen Platz neben ihr fallen, stehe jedoch schnell wieder auf und reiße ein Fenster auf. "Es ist nicht mal mehr kalt draußen und hier ist so eine abgestandene Luft, nicht schön." Dann setze ich mich endgültig auf den Stuhl und packe lustlos meine Sachen für die Stunde aus, ich hasse Englisch. In einer Woche sind Osterferien, also machen wir jetzt eh kaum noch was in der Schule. Immer nur Vorbereitungen auf die Prüfungen, die jedoch auch noch etwas hin sind. Abgesehen davon haben die Prüfungen für kaum jemanden Bedeutung, immerhin machen wir noch Abitur. Aber was soll ich sagen? Die Zeit vergeht einfach so schnell. In den Ferien fliegen wir nach Italien zu Papas Eltern, also meinen Großeltern. Und Paula hat spontan auch noch Urlaub bekommen und kommt mit.
In Sachen Spiegel muss ich Alex einen Strich durch die Rechnung machen. Nach meinem Ausrutscher im Supermarkt ist nichts mehr passiert, was an mein Spiegelunglück erinnert. Gut, die Sache mit der leichten Verbrennung am selben Tag, aber die ging ja eher auf Papas Kappe. Tja, eins zu null für mich. Oder auch nicht....
Gut gelaunt kommt unsere Klassenlehrerin in den Raum. "Guten Morgen", trällert sie lächelnd. Solch gute Laune hat sie selten, zieht sie doch des Öfteren eine Fresse, wenn sie den Raum betritt. Auch wenn Frau Gerlach noch eine sehr junge Lehrerin ist, grenzt sie scheinbar schon an einem Burnout. "Packt euer Unterrichtsmaterial weg. Wir bekommen gleich Besuch. Oder dachtet ihr, wir machen eine Woche vor den Ferien ernsthaft noch richtigen Unterricht? Gut, ab Mittwoch sind Prüfungsvorbereitungen, aber heute nicht."
Anni und ich gucken uns mit erhobenen Augenbrauen an. "Die hat doch was genommen", raunt Anni mir zu, worin ich sie nur bestätigen kann.
"Josefine, würdest du nochmal kurz nach vorn kommen? Ich habe hier noch deinen letzten Test", kommt es von vorne. Synchron mit dem Klingeln zum Block stehe ich auf. Die Tür ist noch immer offen, was mir gleich auch mehr oder weniger zum Verhängnis wird. Hätte ich doch sonst die Gefahr von hinten gehört.

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Die **** sollten einfach einen kleinen Zeitsprung verdeutlichen, was klar ist, denke ich :)

Einen schönen Morgen, Tag oder Abend noch :)


7 Jahre Pech (Asds) |1/2|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt