6 - Rettende Idee

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Ein Ellenbogen bohrt sich in meine Seite, was mich zucken lässt. „Du bist viel zu schreckhaft. Aber sag mal, ist alles gut mit dir?" Skeptisch mustert Anni mich von der Seite, während wir uns im Sportunterricht warmlaufen. „Ich mache mir Gedanken um Phil und Paula. Sie hatten gestern einen anscheinend miesen Streit und Phil saß heute Morgen weinend in der Küche. Da ist was, aber er will nicht reden." „Gehe doch bei Gelegenheit einfach mal bei Paula vorbei. Vielleicht redet sie ja." Mit meiner flachen Hand schlage ich mir gegen die Stirn. „Wieso bin ich nicht selber darauf gekommen? Mache ich heute direkt nach der Schule. In der Hoffnung, sie ist überhaupt da."

Gesagt, getan. Ihre Wohnung liegt genau zwischen meiner Schule und unserem Haus, weshalb das jetzt auch kein Umweg ist. Zu meinem Glück steht ihr Auto vor dem kleineren Mehrfamilienhaus. Etwas aufgeregt klingel ich unten und nur kurz darauf ertönt ein leises „Hallo?" aus der Sprechanlage. „Ich bins, Fine, kann ich mal reinkommen?" Ein Summen ertönt, ich drücke die Tür auf und laufe ins dritte Stockwerk, wo ich erneut an Paulas Tür klingel. Normalerweise müsste sie jetzt sofort die Tür öffnen, schließlich stand sie schon davor, doch nichts regt sich. Also klopfe ich gegen die Tür. „Paula?", rufe ich, doch wieder keine Reaktion. Mein Puls schießt in die Höhe, als mich eine leise Vorahnung packt. Ich danke Anni, dass sie mir die Idee gegeben hat. Sonst hätte keiner mitbekommen, dass etwas mit Paula ist. In diesem Moment geht die Nachbarwohnung auf und eine ältere Frau tritt in das Treppenhaus. Ich habe Frau Höfer schon einige Male gesehen, weshalb wir uns flüchtig kennen. Wir helfen ihr manchmal, wenn sie Hilfe benötigt. „Guten Tag Josefine, ist etwas? Du siehst sehr blass aus. Und etwas hektisch." „Paula hat mir unten noch aufgemacht, regt sich jetzt aber gar nicht mehr. Sie muss umgekippt sein." Frau Höfer dreht sich sofort wieder um, holt aus ihrer Wohnung den Ersatzschlüssel für Paulas Wohnung und drückt ihn mir dann in die Hand. Mit zitternden Fingern schließe ich die Tür auf, doch komme beim Öffnen nicht wirklich weit. „Scheiße, sie liegt dahinter", fluche ich und drücke Frau Höfer mein Handy in die Hand. „Rufen Sie bitte einen Rettungswagen. Es handelt sich um eine bewusstlose Person, unklare Ursache." Sie nickt und wählt sofort den Notruf, während ich mich durch den kleinen Spalt der Tür quetsche und mich schließlich neben Paula hocken kann, die komisch verdreht auf dem Boden liegt. „Paula, kannst du mich hören?" Ich rüttele an ihren Schultern. Langsam dreht sie ihren Kopf und entblößt so eine Platzwunde seitlich am Kopf. „Was ist?", fragt sie mit belegter Stimme. „Keine Ahnung. Gerade hast du mir unten noch die Tür geöffnet und danach bist du scheinbar umgekippt." „Sie sind unterwegs", gibt mir Frau Höfer von draußen Bescheid und reicht mir mein Handy durch den Spalt. „Danke!" „Unterwegs? Ich brauche keinen Rettungswagen", kommt es plötzlich sehr entschlossen von Paula, die sich schnell aufrecht setzt und sofort ihre Augen zusammenkneift. „Doch, brauchst du. Du bist gerade umgekippt und dir scheint jetzt auch wieder schwindelig zu sein. Außerdem hast du eine ordentliche Platzwunde an deinem Kopf." Automatisch fährt ihre Hand an die besagte Stelle und sie mustert kurz erschrocken das Blut, welches nun an ihrer Hand ist, fängt sich danach jedoch schnell wieder. „Ich brauche trotzdem keinen, es ist alles gut." Etwas schwerfällig rappelt sie sich auf, doch ich greife sofort nach ihrem Arm. Wieder scheint es so, als wäre ihr schwindelig, doch dann geht sie fast normal ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch fallen lässt. Nervös gleitet ihr Blick durchs Wohnzimmer, ihre Hände wirken so, als würden sie sich gegenseitig erwürgen wollen. Sie sagt nichts und mir scheint es so, als wüsste sie, weshalb sie gerade noch auf dem Boden gelegen hat.

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Einen schönen Morgen, Tag oder Abend noch :)


7 Jahre Pech (Asds) |1/2|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt