Part 6

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"Hi Livie, hier ist Veronica. Matteos Mutter." begrüßte mich die freundliche Stimme am anderen Ende der Leitung die ich in meiner Kindheit so oft gehört hatte.

"Klar, hab dich direkt erkannt." grinste ich und ließ mich rücklings aufs Bett fallen. Niemals würde ich ihre Stimme verwechseln, denn obwohl Matteo und ich nicht mehr miteinander sprachen, unterhielten wir uns doch oft noch wenn wir uns auf der Straße begegneten. Seit Matteos kleine Schwester Lucy auf der Welt war, kam ich gelegentlich rüber zum Babysitten wenn Matteo mal wieder seine brüderlichen Pflichten vergaß. Meistens sah ich ihn dann auch nicht und wenn doch, dann nickte er mir einmal zu bevor er schnell in seinem Zimmer verschwand.

"Ich trau mich gar nicht zu fragen." begann Veronica und ich ahnte bereits was auf mich zu kam. "Wahrscheinlich kannst du sowieso nicht, weil ja heute das große Spiel ist.." stotterte sie weiter doch ich unterbrach sie gnädig.

"Natürlich passe ich auf Lucy auf!" Versicherte ich und sie stieß einen erleichterten Seufzer aus.

"Das ist super Lieb von dir! Marcel ist bis Sonntag noch auf Geschäftsreise und ich muss bis morgen ebenfalls zu einer Schulung." erklärte sie doch ich winkte ab.

"Das ist kein Problem. Soll ich dann über Nacht auf Lucy aufpassen bis du wieder kommst oder wie machen wir das?" fragte ich sie doch sie verneinte hastig.

"Nein, nein, ganz so lange möchte ich dich nicht beanspruchen. Matteo hat mir versprochen, dass er heute direkt nach dem Spiel zurück kommen wird und dich dann ablöst." versicherte sie doch ich zog die Augenbrauen in die Höhe. Das Matteo direkt nach Saisoneröffnung nach Hause kam wagte ich stark zu bezweifeln doch Veronica hörte sich schon gestresst genug an, dann brauchte sie nicht noch jemanden der sie über ihren eigenen Sohn belehrte. Und vielleicht überraschte er mich ja.

"Okay. Wann soll ich rüber kommen?" fragte ich schließlich und eine kurze Stille trat ein während Veronica nachdachte.

"Gegen 17:00 Uhr vielleicht? Ich muss spätestens dann fahren und Matteo ist schon wieder auf dem Weg zum College wegen der Vorbereitungen."sagte sie schließlich und ich stimmte ihr kurz zu und wir beendeten das Gespräch.

Ohne weiter darüber nachzudenken, nahm ich mein Haargummi wieder zur Hand und band mir die Haare zusammen. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte mir das ich noch knapp zwei Stunden zeit hatte bevor ich Babysitten musste und ich entschied noch ein kleines Schläfchen einzulegen, denn wie ich bereits sagte, ich gehörte wohl eher zur Gattung des Faultiers.

Als mich der Wecker um halb Fünf schließlich aus meinem Schlummer riss, kramte ich gähnend eine Jogginghose aus dem Schrank, die wie eine lockere Jeans aussah und warf mir ein leichtes Top über bevor ich nach meinem Handy und Schlüssel griff und mein Zimmer verließ.

"Wohin gehts?" rief meine Mutter aus dem Wohnzimmer. Von meinem Vater war noch keine Spur. Immer öfter arbeitete er länger und kam selten vor halb Sechs nach Hause.

"Babysitten." rief ich und meine  Mutter zog die Stirn kraus.

"Ist heute nicht das große Spiel?" fragte sie und ich nickte gähnend.

"Jup. Und?" fragte ich zurück und sie seufzte tief bevor sie sich wieder ihrem Buch zu wand.

"Nichts. Viel Spaß, mein Schatz. Und grüß Veronica von mir." antwortete sie nur und ich gab ein bestätigendes Grunzen von mir bevor ich die Tür hinter mir zu zog und die Straße überquerte.

Früher hatte ich hier praktisch gewohnt und nun war ich nur noch ein paar Mal im Monat hier um auf Lucy aufzupassen. Wie Zeiten sich ändern konnten.

Überpünktlich, wie es sich für ein gutes Mauerblümchen gehörte, klingelte ich und eine gestresste Veronica öffnete mir die Tür. Ihre Handtasche hing mehr schlecht als recht über ihrer Schulter während sie gleichzeitig versuchte eine schwere Reisetasche zu balancieren.

"Gott sei dank bist du da! Lucy ist heute ganz besonders aufgedreht und ich bekomme gleich die Kriese!" flüsterte sie hysterisch und wie aufs Stichwort hörte ich hinter ihr ein lautes Quietschen und kleine Trippelschritte die hinter ihr angestürmt kamen. Nur Sekunden später drückten kleine Hände ihre Mutter aus dem Weg um mir entgegen zu rennen.

"Lievie!" rief sie freudig und sprang mir mit einem großen Satz mitten in die Arme.

"Hallo Lucy!" begrüßte ich sie und trug sie an ihrer Mutter vorbei um ihr etwas platz zum Atmen zu geben.

"Spielst du heute Abend mit mir?" fragte sie mit großen Augen und ich nickte lachend und stupste ihr auf die kleine Nase. Lucy war grade mal fünf Jahre alt und ihrem alter entsprechend laut und aufgedreht.

"Hier. Ich lasse euch Geld für Pizza da." unterbrach uns Veronica , die jetzt wo Lucy einen neuen Baum zum klammern gefunden hatte, um einiges entspannter aussah.

"Schlafenszeit ist um spätestens 20:00 Uhr." lächelte sie noch und gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn.

"Und Lucy, ärger die arme Livie nicht zu sehr!" ermahnte sie Lucy noch, die daraufhin schelmisch grinste.

"Versprochen Mama!" rief sie und ich nickte ihr beruhigend zu.

"Mach dir keine Sorgen. Ich bin doch jetzt immer mit ihr fertig geworden." lächelte ich und Veronica nickte erleichtert.

"Das stimmt. Ich hoffe Matteo lässt dich nicht zu lange warten." sagte sie und winkte uns noch einmal zum Abschied bevor sie mit ihren Taschen das Haus  verließ.

"Ciao ihr Mäuse!" rief sie uns vom Auto zu während Lucy und ich in der Tür standen und ihr ebenfalls zu winkten.

Wir sahen ihr noch nach bis sie außer Sichtweite war und gingen dann gemeinsam ins Haus. Sanft schloss ich die Tür hinter uns und sah anschließend direkt in die braunen Augen des kleinen Wildfangs.

"Und? Was hast du dir für heute ausgedacht?" fragte ich sie und ihre Augen begannen zu leuchten bei meiner Frage. Sofort schoss ihre kleine Hand nach vorne um nach meiner zu greifen und mich hastig in ihr pink bemaltes Zimmer zu ziehen. Dort stand ein kleiner Tisch bereit worum bereits all ihre Kuscheltiere saßen.

"Ich hab eine Teeparty für uns vorbereitet und du bist mein Ehrengast!" rief sie freudig und reichte mir eine pinke Federboa die ich mir grinsend um die Schultern legte. Auf dem winzigen Stuhl auf dem ich platz nehmen sollte, lag eine kleine glitzernde Krone mit blauen Steinen.

"Ist die für mich?" fragte ich Lucy und drehte mich zu ihr herum und sah, dass sie ebenfalls eine Federboa und eine Krone auf ihrem Kopf hatte.

"Natürlich! Hier müssen alle Kronen tragen!" rief sie kichernd und schmunzelte ebenfalls während ich zu dem Tisch herüber ging und mich auf den winzigen Stuhl quetschte.

"Ahhh, Mister Pudding ist ebenfalls erschienen." sagte ich grinsend und reichte ihrem Teddybär die Hand um seine Pfote zu schütteln was Lucy mit einem freudigen Lachen quittierte.

I thought you said foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt