Part 45

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Es dauerte nicht lange bis wir Julie fanden. Sie stand inmitten auf der Tanzfläche und sah ziemlich betrunken aus. Ganz allein wiegte sie sich im Takt der Musik hin her.

„Oh Gott." Stöhnte Simon und bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge. Als er bei seiner Schwester ankam, versuchte er sie von der Tanzfläche runter zu ziehen doch sie wehrte sich entschieden. Ich konnte nicht hören was sie sagte, aber sie schien absolut noch nicht gehen zu wollen.

Seufzend schüttelte Simon den Kopf und hob seine Schwester kurzerhand hoch und warf sie sich über die Schulter. Sie quietschte laut auf und kicherte während sie auf seiner Schulter hin und her wiegte.

„Du alte Schnapsdrossel. Wie viel hast du denn getrunken?" fragte ich und versuchte meine strenge Miene beizubehalten. Dass das nicht so ganz klappte, bemerkte ich jedoch ziemlich schnell.

„Nur so ein bisschen." Lallte Julie und versuchte einen Abstand mit ihren Händen zu Symbolisieren. Spätestens da war es um mich geschehen und ich lachte laut auf.

„Siehst du ihn?" fragte Simon mich leise. Er lachte nicht, sondern ließ seinen Blick besorgt über die Menschen gleiten.

„Nein. Komm wir bringen Julie erst einmal raus und dann kommen wir noch einmal rein und suchen nach ihm." Schlug ich vor und Simon nickte widerwillig. Ich wusste, dass er Luke in dem Zustand in dem er vorhin gewesen war nicht allein lassen wollte.

Doch die Sorge war völlig unbegründet wie wir nur wenige Sekunden später feststellen sollten. Als wir aus dem Haus traten und nach einem Taxi rufen wollten, sahen wir Luke gemeinsam mit Matteo ein wenig abseits stehen.

Mein Herz begann bei seinem Anblick sofort zu schlagen und doch verwirrte es mich ein wenig die beiden zusammen zu sehen. Simon ging es wohl ganz ähnlich denn er machte ein paar schnelle Schritte auf die beiden Männer zu, was dazu führte dass Julie noch mehr schaukelte und sie so noch vergnügter quietschte.

Als wir bei den beiden ankamen, wirkte Luke noch immer etwas verstört und ängstlich doch Matteo erzählte grade einen ziemlich schlechten Witz was ihn zum Grinsen brachte. Auch wenn es ein wenig wackelig aussah. Als er Simon und mich sah, begann er wieder etwas zu zittern doch ich schüttelte schnell den Kopf.

„Keine Sorge, ich werde nichts sagen. Glückwunsch übrigens." Flüsterte ich ihm schnell zu, sodass es kein anderer hören konnte und er beruhigte sich wieder ein wenig und lächelte leicht.

„Danke." Antwortete er genauso leise und ich nickte ihm lächelnd zu.

„Sollte ich fragen?" unterbrach Matteo uns und deutete amüsiert auf die baumelnde Julie.

„Nein." Kicherte ich und seine Augen blitzen auf.

„Bist du schwimmen gegangen oder warum bist du so nass?" fragte er und ich sah grimmig an mir herunter.

„Nö. Ich hab nur versucht den Fleck raus zu waschen den deine Freundin mir netterweise verpasst hat." Antwortete ich und rollte demonstrativ mit den Augen.

„Ja, was das angeht-„ begann er. „Das tut mir echt leid. Manchmal ist sie einfach unberechenbar." Gab er zerknirscht zu und ich zog skeptisch die Augenbrauen hoch.

„Klingt ja nach einem echten Hauptgewinn." Murmelte ich und Matteo lachte leise, antwortete jedoch nicht weiter darauf.

„Hier. Sonst erfrierst du noch." Sagte er stattdessen und streifte sich die Jacke ab um sie mir um die Schultern zu legen. Mein Einwand, dass wir locker 23 Grad hatten, blieb mir vor Überraschung im Hals stecken.

Als sein Geruch mich umhüllte, kuschelte ich mich instinktiv enger in seine Jacke.

„Danke." Lächelte ich. „In dir steckt ja doch ein Gentleman."

Matteo sah mich sanft an. „Scheint so."

In diesem Moment fuhr das Taxi vor, das Simon in der Zwischenzeit gerufen hatte und wir versuchten gemeinsam Julie in das Auto zu bringen. Sie fand das alles nämlich super witzig und fand es toll immer wieder aus dem Wagen zu springen.

„Oh Gott steh uns bei!" stöhnte Simon als er sie ein weiteres Mal ins Auto gesteckt hatte. Grade als sie ein weiteres mal rauskrabbeln wollte, presste Luke sich an Simon vorbei und stieg wortlos ins Auto wodurch er ihr den Fluchtweg versperrte.

„Oh. Hallo!" hörte man Julie aus dem inneren des Taxis kichern und ich schüttelte lachend den Kopf.

„Du hast echt eine komische beste Freundin." Sagte Matteo der das ganze Spektakel ebenfalls beobachtet hatte.

„Ja. Aber sie ist die allerbeste." Sagte ich und warf einen liebevollen Blick in ihre Richtung. Simon war nun auch hinten in das Taxi eingestiegen und setze sich neben Luke der ihn flüchtig ansah.

„Daran besteht kein Zweifel." Lächelte Matteo der nun wieder mich ansah. Seine Grübchen kamen zum Vorschein was mein Herz dazu brachte noch schneller zu schlagen. Eine ganze Weile sahen wir uns einfach nur an bevor Simon das Fenster runter kurbelte und nach mir rief.

„Ich sollte dann mal." Sagte ich ein wenig verlegen und Matteo nickte.

„Passt auf dass eure kleine Saufziege euch nicht das Taxi vollkotzt. Das wird teuer, glaub mir." Grinste er während ich die Tür zur Beifahrerseite öffnete.

„Das klingt so, als hättest du da schon Erfahrung mit gemacht." Grinste ich und Matteo lachte laut auf.

„Mehr als mir lieb ist." Grinste er und ich schüttelte den Kopf bevor ich einstieg.

„Ich sag doch du  bist ein Alkoholiker." Neckte ich ihn doch er ging nicht weiter darauf ein.

„Gute Nacht, Livie." Sagte er stattdessen leise und sein Lächeln vertiefte sich noch ein wenig mehr.

„Gute Nacht." lächelte ich ebenfalls bevor ich die Tür des Taxis zuzog und dem Fahrer die Straße nannte, wo er uns hinfahren sollte. Dieser nickte kurz und ich lehnte mich in den Sitz. Plötzlich bemerkte ich wie müde ich wurde und den anderen ging es wohl genauso.

Eine wohlige Stille breitete sich in dem Taxi aus und ich sah in den Rückspiegel um nach meinen Freunden zu sehen. Julie lehnte an der Fensterscheibe und sah ihm Taxi hin und her. Luke und Simon tauschten einen kurzen Blick bevor Luke sich schließlich nach einem kurzen Zögern an seine Schulter lehnte. Simon sah liebevoll auf ihn hinunter bevor er ihm einen Kuss auf die Stirn gab, was Luke wohlig seufzen ließ.

„Ohhh." Entfuhr es Nina, die die Szene ebenfalls beobachtet hatte. Ihre Augen weiteten sich für einen Augenblick bevor sie sich wieder beruhigte und mit den Schultern zuckte.

„Süß." Sagte sie nur leise und schenkte ihrem großen Bruder ein strahlendes Lächeln was er ebenso glücklich erwiderte. Und auch Luke schien sich in unserer Gegenwart so sicher zu fühlen, dass er seine Gefühle ohne Angst zeigen konnte. Kurzerhand nahm er Simons Hand und hauchte ihm einen Kuss auf die Fingerspitzen was Simons Wangen zum Glühen brachte.

Kichernd wandte ich meinen Blick von meinen Freunden ab und kuschelte mich tiefer in den weichen Stoff der Jacke. Matteos Geruch umhüllte mich vollkommen und ich schloss für einen Augenblick grinsend die Augen.

Julie hatte Recht gehabt. Diese Nacht war eine ganz besondere Nacht gewesen und zwar für jeden von uns. Allerdings würde das besondere für meine beste Freundin allein der besonders harte Kater am nächsten Morgen werden.

Grinsend warf ich einen letzten Blick nach hinten und sah, dass sie inzwischen eingeschlafen war.

„Diese Schnapsdrossel." Murmelte ich kichernd und drehte mich wieder nach vorne und versuchte noch so lange wach zu bleiben, bis wir das Haus der Geschwister erreicht hatten.

I thought you said foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt