Part 38

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Ich spürte wie meine Augenlider immer schwerer wurden als die Hälfte des Films schon fast vorbei war. Matteo saß direkt neben mir auf dem Sofa und sah gebannt auf den Bildschirm.

Ich spürte wie mein Handy in meiner Hosentasche vibrierte und zog es schläfrig heraus nur um zu sehen, dass ich mehrere Nachrichten von Julie und Nick hatte.

An Julie schrieb ich eine kurze Nachricht, dass ich ihr morgen alles erklären würde. Über Nicks Nachrichten schwebte mein Finger eine ganze Zeit lang bevor ich sie schließlich zur Seite strich, sodass sie nicht mehr auf meinem Display angezeigt wurden.

Ehrlich gesagt, hatte ich da einfach keine Nerven zu. Nick wusste nichts über die Situation meiner Eltern und ich hatte absolut kein Bock, ihm das jetzt alles noch zu erklären. Als er jetzt auch noch Anrief, stieß ich einen genervten Seufzer aus bevor ich mein Handy zur Seite schmiss.

„Ärger im Paradies?" frage Matteo der nebenbei einen Blick zu mir herüber geworfen hatte.

„Würd ich jetzt nicht grade sagen. Ich hab grade einfach keine Lust zu reden." antwortete ich wahrheitsgemäß. Seine kleine Anfeindung überhörte ich großzügig.

„Hab ich mir gedacht. Deshalb frag ich gar nicht erst." sagte er und wandte sich wieder dem Bildschirm zu.

Überrascht sah ich ihn an.
„Ich hätte nicht gedacht, dass es dich überhaupt interessiert." gab ich zu und er lachte ein tiefes Lachen.

„Das du auch immer das schlechte von mir erwartest." lachte er doch ich zog skeptisch die Augenbrauen hoch.

„Na ja, viele andere hast du mir nicht wirklich gezeigt in den letzten Jahren." murmelte ich leise.

„Was hast du gesagt?" fragte er und sah mich nun aufmerksamer an.

Für einen kurzen Moment überlegte ich wirklich ob ich ihn auf die letzen Jahre ansprechen sollte, entschied mich aber dagegen. Mir gefiel es einfach neben ihm zu sitzen ohne Drama und ohne Streit. Ich hatte es im Gefühl, dass wir schon irgendwann drüber reden würden, aber heute war einfach nicht der Tag.

„Ach nichts. Lass uns einfach den Film weiter gucken." sagte ich schließlich und lächelte ihm zu.

„Na gut. Was ist denn passiert?" fragte er, Schenkte mit aber ein kurzes Lächeln das meinen kompletten Körper zum kribbeln brachte.

Ich atmete einmal tief durch bevor ich ihm antwortete:

„Es gibt ziemlichen Stress in meiner Familie. War alles nicht so einfach heute." gab ich zu und Matteo sah mich für einen langen Moment an bevor er wieder etwas tat.

Langsam legte er seine Hand auf meine und drückte sie sanft. Das kribbeln das von meiner Hand ausging war warm und aufregend aber anscheinend wusste er nicht was er dazu sagen sollte, denn er antwortete nicht weiter darauf. Doch das brauchte er auch nicht. Manchmal sind Gesten einfach heilender als jedes Wort.

Als sich die wohlige Stille wieder ausbreitete, merkte ich wie ich wieder schläfrig wurde. So nah neben ihm zu sitzen, ließ meine Gefühle verrückt spielen, beruhigte mich jedoch auch zugleich.

Nach und nach wurden meine Augen immer schwerer bis sie schließlich zufielen. Ich bemerkte nicht mehr wie mein Kopf zur Seite fiel und sich auf seine Schulter legte. Wenn ich es bemerkt hätte, wäre ich wahrscheinlich ausgerastet.

Doch so lagen wir beide einfach auf der Couch. Matteo sah weiterhin den Film an während ich an seine Schulter gelehnt schlief.

Ich wusste nicht wie spät es war, aber es war schon tief dunkle Nacht als ich das nächste mal die Augen auf machte. Meinen Kopf konnte ich allerdings nicht bewegen, da Matteos auf meinem ruhte. Mein Herz fing an wie wie wild zu schlagen als ich seinen tiefen Atem spürte.

„Schau mal wie süß sie sind." hörte ich eine weibliche Stimme flüstern. Ich erschreckte mich so sehr, dass ich beinahe aufgesprungen wäre, doch als Matteo einen leise Seufzer ausstieß, beruhigte ich mich wieder und hielt still.

„Ich weiß nicht wann ich die beiden das letzte mal gesehen habe." hörte ich nun Alessandro murmeln.

„Ich auch nicht. Aber haben wir es nicht immer voraus gesehen?" flüsterte Veronica weiter und ich spürte wie ich rot anlief.

„Lass die Kinder, Schatz. Es wird passieren was passieren wird." stoppte ihr Mann sie jedoch und Veronica seufzte genervt.

„Aber man kann doch ein wenig nachhelfen. Du möchtest mir doch nicht weiß machen, dass du diese Chloe lieber magst als Livie." empörte sie sich doch Alessandro brachte sie mit einem lauten „psssscht" zum schweigen.

„Natürlich nicht! Aber wir können nichts erzwingen. Lassen wir sie jetzt schlafen." murmelte er und nur wenig später gingen sie zusammen die Treppe hoch. Lucy hatte ich nicht gehört, vielleicht schlief sie bei einer Freundin.

Als sich der Trubel gelegt hatte, holte mich der Schlaf wieder ein und ich stieß einen wohligen Seufzer aus bevor ich wieder einschlief.

Das nächste Mal wachte ich erst am Morgen auf. Matteo regte sich als erstes wodurch ich auch aufwachte.

Nachdem sich die erste Schläfrigkeit gelegt hatte, bemerkten wir erst wie nah wir einander waren. Sein Arm lag um mich gelegt und mein Bein lag angewinkelt auf seinem während ich mich an seine Brust schmiegte.

Wie vom Blitz getroffen fuhren wir auseinander und sahen uns geschockt an.

„Ich- Ich geh dann mal besser!" stotterte ich mit hochrotem Kopf während ich hastig meine Sachen zusammen suchte wie nach einem billigen One-Night Stand.

Matteo sah mich ebenso verwirrt an und fuhr sich mehrmals durch die Haare fuhr.

„Öhm, ja klar. Man sieht sich schätze ich mal." presste er schließlich heraus und sah mir nach wie ich aus dem Haus hetzte.

„Guten Morgen, Livie!" rief Veronica mir nach als ich durch die Küche hetzte.

Mein Gesicht lief wenn möglich noch heißer an als ich mich mit einem gezwungenen Lächeln zu ihr herum drehte.

„Guten Morgen, sorry ich hab's echt eilig!" entschuldigte ich mich schnell bevor ich weiter lief. Veronica kicherte in meinem
Rücken bevor ich sie nicht mehr hören konnte, da ich die Tür hinter mir zu zog.

Ich sprintete zu meinem Haus hinüber und riss die Tür auf. Kaum war ich im Hausflur verschwunden, lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die Haustür.

Mein Gesicht war immer noch mehr als rot und mir war das alles noch immer unglaublich peinlich, doch das riesige Grinsen das sich auf meine Lippen legte konnte ich einfach nicht unterdrücken.

„Oh mein Gott." presste ich hervor und fuhr mit mir beiden Händen durch die Haare, ohne das Grinsen zu verlieren.

I thought you said foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt