Als ich am nächsten Tag in meiner üblichen Hast durch die Küche rauschte, schien es ein Morgen wie jeder andere zu sein. Mein Vater saß entspannt am Frühstückstisch und tauchte sein Brötchen in den Kaffee während meine Mutter fröhlich durch die Küche rannte um mir beim Frühstück sammeln zu helfen.
Glücklich atmete ich aus als ich das Haus verließ. Wahrscheinlich hatte ich mir am Wochenende irgendwas eingebildet und meine Mutter hatte wirklich nur Migräne gehabt und mein Vater nur Stress auf der Arbeit.
Ich kicherte über meine eigene Paranoia und stieg bestens gelaunt in das Auto meiner besten Freundin. Diese empfing mich ebenfalls fröhlich und blinzelte mir verschwörerisch zu als ich die Wagentür hinter mir zu zog.
"Na, bereit für den großen Tag?" fragte sie und ich ließ mich lachend in das weiche Polster fallen während sie den Motor bereits startete.
"Großer Tag? Wir gehen doch nur Shoppen!" lachte ich etwas lauter als üblich um zu verstecken wie aufgeregt ich wirklich war. Leider Misslang mir das auf ganzer Länge und Julie durchschaute mich sofort.
"Natürlich ist es ein ganz normaler Shopping-Tag für dich. Deshalb bist du am frühen Morgen auch schon so Gesprächig und zum Lachen aufgelegt obwohl du normalerweise bereits jetzt friedlich vor dich hin schnarchen würdest!" neckte sie mich und ich schnappte empört nach Luft.
"Hey! Ich schnarche gar nicht!" protestierte ich, bemerkte aber wie sich bereits ein Grinsen auf meinem Gesicht bildete.
"Na gut! Du hast mich erwischt." gab ich schließlich zu und Julie nickte triumphierend.
"Mach dir nichts draus. Ich bin auch schon ganz aufgeregt. Ich wollte schon immer Designer spielen und heute kann ich endlich mal meine Fähigkeiten testen!" grinste sie und ich sah sie eingeschüchtert an.
"Das klingt ja vielversprechend." sagte ich betont sarkastisch doch Julie grinste nur noch breiter.
"Das solltest du auch!" versicherte sie mir und ich lehnte mich nur Kopfschüttelnd weiter in den Sitz zurück und sah aus dem Fenster. Die Welt zog in all ihrer Schönheit an mir vorbei und nun fielen mir doch aus lauter Gewohnheit die Augen zu. Egal ob neue Klamotten oder neue Livie, ich werde immer ein verdammter Morgenmuffel sein!
"Das ist doch nicht dein Ernst!" hörte ich Julie noch leise kichern bevor mich die Welt des Schlafes endgültig davontrug. Und wie das mein Ernst war.
Auch im Unterricht und in der Pause war der kommende Nachmittag Julies einziges Thema und obwohl ich natürlich auch mehr als aufgeregt war, konnte ich es so langsam nicht mehr hören.
Als wir in der zweiten und längsten Pause wieder unter unserem Baum saßen, hörte ich ihr kaum noch zu. Ich beobachtete wie immer, wenn ich nicht grade an meinen Noten saß, die Menschen die an uns vorbei gingen. Und wie jeden Tag lief Matteo zur genau derselben Zeit den Flur entlang. Wie immer streifte sein Blick mich nicht einmal und wie immer umgab ihn eine Schar Mädchen doch ich konnte einfach nicht anders als zu ihm herüber zu sehen.
Mein Herz machte einen unfreiwilligen Hüpfer als es so aussah als würde er sich doch in die Richtung drehen doch es stoppte, als er sich zu einem anderen Mädchen zu wandte. Dummes Herz. Wie oft soll er denn noch auf dich treten bis du es verstanden hast?
Zumindest schien mein Verstand noch einigermaßen zu funktionieren, was wahrscheinlich der einzige Grund war, warum ich nicht auch zu den dummen Hühnern gehörte die ihn anhimmelten. Hoffentlich würde Julie mich erschießen bevor es soweit kam. Ich fand, dass sie mir das als beste Freundin schuldig war!
"Hey! Hörst du mir überhaupt zu?" fragte Julie und ich schreckte aus meinen Gedanken hoch.
"Was? Nö Sorry. Bei dem Tausendsten Laden hab ich leider aufgehört zuzuhören." grinste ich entschuldigend doch Julie folgte meinem Blick und sah das ich noch kurz zuvor zu Matteo herüber gesehen hatte.
Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, doch sie verkniff sich einen Kommentar der wahrscheinlich das dumme Huhn beinhaltet hätte.
"Schon Okay. Ich weiß das ich manchmal übertreibe." sagte sie schließlich und ließ sich erschöpft gegen den Baum fallen.
"Mein Gott, das ganze Reden schlaucht einen ganz schön." sagte sie und ich kicherte während ich mich ebenfalls anlehnte.
"Kann ich nicht bezeugen." grinste ich und sie erwiderte das Lächeln.
"Weil du mehr schläfst als redest!" warf sie mir vor und ich zuckte ergeben mit den Schultern.
"Ehre wem Ehre gebührt." lachte ich und Julie stimmte lautstark mit ein.
"Was ist denn hier so lustig?" unterbrach uns Simon der wieder wie aus dem nichts vor uns stand. Seine Freunde standen etwas entfernt von uns und warteten auf ihn doch er schien sich nicht hetzen zu lassen.
"Ach nichts besonderes." sagte ich schnell doch Julies Augen blitzen bereits auf und bevor ich sie stoppen konnte, platze es aus ihre heraus.
"Weißt du was wir heute machen, Brüderchen?" fragte sie aufgeregt und deute auf sich und mich. Stöhnend vergrub ich mein Gesicht in den Händen. Nina war manchmal wirklich ein richtiges Plappermaul.
"Was denn?" fragte Simon mit einem amüsierten Blick den er mir zuwarf und Ninas grinsen wurde noch etwas breiter.
"Livie und ich gehen heute Shoppen! Wir werden an Livie eine komplette Typveränderung durchziehen!" rief sie aufgeregt und ich funkelte sie wütend an.
"Ey! Das war nicht der Plan!" protestierte ich doch Julie schnitt mich mit einer Handbewegung ab.
"Na gut. Dann eben Typverschönerung. Wir wollten mal was neues ausprobieren." erklärte sie und warf mir einen fragenden Blick zu. "Besser?" versicherte sie sich und wandte sich wieder ihrem Bruder zu als ich zustimmend nickte.
"Ach wirklich? Wie kommt es denn dazu?" fragte Simon und warf mir einen skeptischen Blick zu.
"Ich dachte, dass es Zeit wird mal etwas anderes zu wagen." sagte ich schnell bevor Julie noch mehr ausplappern würde.
Simon nickte nachdenklich.
"Das kann ich verstehen. Versteh mich nicht falsch, ich finde du bist perfekt so wie du bist aber ich hatte immer das Gefühl, dass noch irgendwas in dir schlummert." sagte er und ich spürte wie mein Gesicht eine dunklere Farbe annahm. Er hatte meine Gedanken perfekt in Worte gefasst.
"Ich komm mit!" sagte Simon plötzlich und Julie sah verblüfft zu ihm hinauf.
"Hä?" fragte sie wenig Damenhaft und Simon lachte leise.
"Ich komm mit euch shoppen. Ich hatte schon immer das Gefühl das ich ein guter Berater sein würde. Ich bin auch ganz ehrlich, wenn du in etwas scheiße aussiehst!" versprach er und ich lachte laut auf.
"Na dann bin ich ja beruhigt."
"Außerdem muss ich aufpassen das mein Lieblingsmädchen Nummer eins, nicht mein Lieblingsmädchen Nummer zwei versaut." grinste er und seine Schwester gab einen lauten Laut des Protestes von sich.
"Hey! Ich bin Vollprofi!" beteuerte sie und er lachte leise während er ihr einen Kuss auf den Scheitel gab.
"Natürlich bist du das!" sagte er rasch bevor er zu seinen Freunden blickte die inzwischen schon ungeduldig auf ihn warteten.
"Wir sehen uns dann nachher! Wir treffen uns da, ja?" fragte er und sprintete davon nachdem wir ihm bestätigend zugenickt hatten.
Shoppen mit den Simonettis. Na wenn das mal gut geht.
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I thought you said forever
Teen FictionManchmal ist ein Versprechen alles was uns bindet. Manchmal ist ein Versprechen alles was man hören möchte und manchmal bricht einer dieses Versprechen und mit ihm dein Herz. Livie und Matteo waren seit sie denken konnten die besten Freunde. Allerdi...