Die ersten Stunden des Tages vergingen ohne besondere Vorkommnisse. Julie und ich absolvierten unsere Kurse wie gewohnt und trafen uns auf dem Schulhof unter unserem Baum. Dort lehnten wir uns wie immer an den großen Stamm und redeten über Gott und die Welt. Und wenn wir einmal nicht sprachen, dann beschäftigte sich jeder mit seinem eigenen Kram.
Heute war auch so ein Tag wo wir nichts großartiges zu besprechen hatten und so blätterte Julie in einem ihrer heißgeliebten Bücher während ich neben ihr saß und gedankenverloren mit dem Stift über einzelne Noten flog. In Julies Gegenwart fühlte ich mich inzwischen so wohl, dass ich manchmal vergaß, dass ich nicht alleine war und so entspannt die Melodie nachsummte.
"Das gefällt mir." unterbrach mich meine beste Freundin plötzlich und ich spürte wie mir die Hitze ins Gesicht stieß.
"Wirklich?" hakte ich noch einmal nach, nachdem ich das aufkommende Unwohlsein unterdrückt hatte. Auch wenn Julie der einzige Mensch war der meine Lieder kannte, war es immer noch komisch für mich wenn sie mir zu hörte.
"Ja, es klingt irgendwie traurig. Aber schön traurig. Also traurig, aber die Melodie ist auch irgendwie schön. Weißt du was ich meine?" haspelte sie und ich lachte laut auf.
"Ich versteh schon was du meinst." grinste ich, stutze aber im selben Moment auf. Ich wusste nicht das meine Meldodien etwas in anderen auslösen konnten. Das ich Talent hatte wusste ich inzwischen, ja, aber das andere Menschen die nichts mit Musik am Hut haben trotzdem meine Emotionen herauslesen konnten, machte mich irgendwie stolz.
Plötzlich schnappte Julie neben mir nach Luft und ich sah verwirrt auf. Doch bereits eine Millisekunde später rutsche auch mir das Herz in die Hose.
Nur noch knapp zehn Meter von uns entfernt waren Simon und Nick. Und was noch schlimmer war, war dass sie direkt auf uns zu liefen.
"Nick fragt jetzt bestimmt nach deiner Nummer! Oder ob du mit ihm ausgehen möchtest!" flüsterte sie aufgeregt und schlug mir mehrmals nervös gegen den Arm doch ich bemerkte das nicht einmal. Meine eigene Aufregung war viel zu groß und mein Herz rutschte womöglich noch eine Etage tiefer.
"Bitte nicht." krächzte ich. "So weit bin ich noch nicht!" presste ich hervor doch Julies Ellenbogen landete hart zwischen meinen Rippen.
"Rede nicht so einen Scheiß! Schau ihn dir doch mal an! Und selbst wenn er dir doch nicht gefallen sollte, musst du den Kerl doch nicht gleich heiraten!" zischte sie und sie hätte mit Sicherheit noch einige nette Argumente angebracht wenn uns nicht in genau diesem Moment Nick und Simon erreicht hätten.
"Hey, ihr zwei." begrüßte Simon uns lächelnd. Doch Julie und ich brachten in Nicks Gegenwart keinen einzigen Ton über die Lippen. Auch wenn ich Nick bereits einmal gesehen hatte, war ich noch immer geflasht von seinem Aussehen und ich wusste, dass es meiner besten Freundin nicht besser erging.
"Hey." begrüßte Nick uns nun ebenfalls und erst als nach einigen Sekunden stille Julies Ellenbogen erneut zwischen meinen Rippen landete, zwang ich mich zu einem kleinen Lächeln.
"Hey." antwortete ich schließlich und Nicks grinsen vertiefte sich.
"Ich wollte dich mal was fragen, und zwar ob du vielleicht Lust hättest mir deine Nummer zu geben. Ich wollte dich gestern schon fragen aber da wurden wir ja leider unterbrochen. Und dein kleiner Schutzengel hier neben mir meinte ganz charmant, dass ich dich selber fragen soll." lächelte er weiter und endlich fand auch ich meine Stimme wieder.
"Wer ein echter Gentleman sein möchte, der tut das auch persönlich. Sonst muss ich ja denken, dass du ein Feigling bist." grinste ich und Nicks Augen blitzen auf.
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I thought you said forever
Teen FictionManchmal ist ein Versprechen alles was uns bindet. Manchmal ist ein Versprechen alles was man hören möchte und manchmal bricht einer dieses Versprechen und mit ihm dein Herz. Livie und Matteo waren seit sie denken konnten die besten Freunde. Allerdi...