„Okay, was ist da los?" fragte meine beste Freundin als wir nur wenige Stunden später durch das College schlenderten.
„Psscht!" zischte ich eindringlich und deutete mit einem Kopfnicken in Nicks Richtung der mit Simon zusammen nicht weit von uns entfernt, vor uns her lief.
Matteo war nur wenige Sekunden vorher mit seiner Freundin an uns vorbei gelaufen, doch als wir auf derselben Höhe waren, ließ er seine Freundin für einen Augenblick links liegen und sah mich nachdenklich an, was mich sofort rot anliefen ließ.
Julie hatte dies sofort bemerkt und machte große Augen. Sie wusste, dass etwas zwischen uns passiert war was die Stimmung verändert hatte.
"Du erzählst mir jetzt sofort alles!" drängte sie doch ich deutete erneut auf Nick und sie stieß einen genervten Seufzer aus.
"Meinst du wirklich, dass das mit euch Zukunft hat? Ich sehe doch wie du Matteo immer noch anglotzt." Flüsterte sie kaum hörbar und ich zog verzweifelt die Schultern hoch.
"Keine Ahnung. Ich mag Nick wirklich sehr gerne und das was gestern passiert ist, ist jetzt nicht so ein einschlagendes Ereignis gewesen. Also klar, für mich schon aber du siehst doch das Matteo wieder mit Chloe unterwegs ist." Brummte ich doch Julie sah mich skeptisch an.
"Das heißt doch gar nichts. Du bist doch auch mit Nick unterwegs." Behauptete sie und ich verschränkte seufzend die Arme vor der Brust.
"Touché." Seufzte ich und zu meiner großen Überraschung riss Julie neben mir die Tür auf und schubste mich schnell hinein. Innerhalb von einer Millisekunde trat sie ebenfalls in den Raum, der sich als Abstellkammer erwies und schloss die Tür hinter sich.
"So. Und jetzt erzählst du mal von Anfang an." Forderte sie und ich ließ mich murrend auf einen großen Karton fallen.
Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich alles erzählt hatte, spiegelte sich in dem Gesicht meiner Freundin Mitleid und Begeisterung zugleich."Das ist wirklich krass. Hast du eine Ahnung wer seine Tochter sein könnte? Vielleicht geht sie ja ebenfalls hier aufs College. So viel Auswahl gibt es ja nun mal nicht in der Umgebung." Fragte sie und ich Schnaubte abfällig.
"Nein ich weiß gar nichts. Er wollte, dass ich sie kennen lerne aber darauf kann ich wirklich verzichten. Aber lass uns da nicht weiter drüber reden. Wenn ich schon daran denke, dass sie vielleicht im selben Gebäude wie ich sein könnte, dann kommt es mir schon hoch." Zischte ich und Julie nickte nach einem kurzen Zögern.
"Ich würde ja sagen, dass ich das nachvollziehen kann aber ich glaube nicht, dass ich jemals wirklich verstehen werde wie sich das anfühlt." Sagte sie vorsichtig und ich vergrub mein Gesicht für einen kurzen Moment in meinen Händen.
"Nein. Aber ich weiß, dass du es versuchst und das reicht mir schon." lächelte ich nach einer kurzen Zeit und sie erwiderte es freudig.
"Gut, da wir das nun geklärt hätten, wie krass ist das mit Matteo bitte?" grinste sie schließlich breit und ich konnte es nicht vermeiden, ebenfalls zu grinsen.
"Ich weiß nicht. Schon irgendwie." Gab ich zu und sie kicherte.
"Wenn er nicht auf dich steht, dann weiß ich auch nicht." Sagte sie doch ich bremste sie sofort mit einer Handbewegung.
"Moment mal, keiner von uns hat das bewusst gemacht. Wir sind einfach so aufgewacht und Glaub mir, er war genauso überrascht darüber wie ich. Klar, er hat mich abgelenkt und war in dem Moment für mich da aber wer sagt, dass er mich direkt so mag?" fragte ich und Julie legte ihre Stirn in Falten.
"Das ist natürlich wahr. Aber ich hab das Gefühl, dass da noch mehr kommen wird." Sagte sie überzeugt doch ich antwortete nichts.
Sie betrachtete mich eine Weile bevor sie zögernd wieder anfing zu sprechen.
"Und wenn nicht? Was wenn er in dir nur eine Freundin sieht? Ich meine, es ist ja möglich dass ihr einfach nur wieder beste Freunde werdet." Fragte sie vorsichtig und ich nickte. Darüber hatte ich auch schon nachgedacht.
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Vielleicht wäre es irgendwie sogar das Beste. Ich fühle mich in seiner Nähe unglaublich wohl und ich vermisse die Zeit von damals sehr. Keine Ahnung. Ich bin im so lange nachgelaufen, dass ich mich selber irgendwie auf dem Weg verloren habe." Seufzte ich weiter und Julie nahm mich in den Arm.
"Auch wenn ich es nicht gerne sage, aber ich finde dass es dir gut tun würde erst einmal nur mit ihm befreundet zu sein. Ich möchte, dass er dich für das mag was du bist und nicht für dein verändertes Aussehen. Ihr kennt euch kaum noch und müsst einiges aufholen. Aber ich bin der festen Überzeugung dass aus euch noch mehr werden wird! Aber das braucht Zeit." Sagte sie einfühlsam und ich wusste dass sie Recht hatte.
Wenn Matteo und ich jetzt zusammen kommen würden, dann würde ich wie ein kleines Schoßhündchen wirken das sofort zu ihm rennt wenn er Interesse zeigt.
"Du hast Recht. Ich werde Matteo nicht aufgeben, ich glaube das kann ich gar nicht, aber ich lass es auf mich zukommen. Was passieren wird, wird passieren und ich kann es auch nicht ändern."
"Und was ist mit Nick?" fragte Julie und ich überlegt einen Augenblick.
„Ich mag Nick. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass er wirklich eine Chance verdient hat." Lächelte ich und sie nickte nach einem kurzen Zögern."Okay das verstehe ich. Aber bitte tu das nicht nur, weil du Matteo vergessen möchtest." Sagte sie vorsichtig doch ich schüttelte den Kopf.
"Das tu ich nicht. Ich möchte Matteo wirklich nicht vergessen, aber ich hab einfach das Gefühl, dass es der richtige Weg für mich ist. Ich folge einfach meinem Gefühl." Lächelte ich und ich meinte es auch so.
Vielleicht schaffte Nick es nicht mich so fühlen zu lassen wie Matteo, doch es fühlte sich richtig an ihm noch eine Chance zu geben. Es fühlte sich wie ein Schritt im Leben an, den ich gehen musste. Wo er mich hinbringen würde, konnte ich nicht sagen.
"Ach hier seid ihr! Was macht ihr denn da?" unterbrach uns Simons Stimme plötzlich als er die Tür hinter uns aufriss und den spärlich belichteten Raum erhellte.
"Mädchenkram. Davon verstehst du nichts." Grinste seine kleine Schwester, zog mich aber mit einem kurzen Ruck an der Hand von meinem Sitzplatz hoch und scheuchte mich aus dem Abstellraum hinaus.
Draußen wartete Nick der mich lächelnd ansah und ich lächelte zurück. Was passieren soll, wird passieren.
"Geht es dir gut?" fragte Nick als er einen Arm um meine Schulter legte.
"Ja. Alles in Ordnung." Lächelte ich. In diesem Moment erspähte ich Matteo wie er ein paar Meter entfernt an seinem Spind stand.
Er sah zu uns rüber und hatte noch immer diesen nachdenklichen Blick in seinen Augen. Von einem plötzlichen Anflug von Mut hob ich die Hand um ihm zu zuwinken und lächelte dabei ein wenig.
Matteo sah für einen Moment überrascht aus, bevor auch er die Hand zu einem stummen Gruß hob und ebenfalls lächelte.
"Seit wann bist du denn mit Matteo befreundet?" fragte Nick der uns beobachtet hatte.
"Seit neuestem." Antwortete ich und lächelte Matteo ein letztes Mal zu, bevor ich mit meinen Freunden den Gang zum Pausenhof entlang schlenderte.
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I thought you said forever
Teen FictionManchmal ist ein Versprechen alles was uns bindet. Manchmal ist ein Versprechen alles was man hören möchte und manchmal bricht einer dieses Versprechen und mit ihm dein Herz. Livie und Matteo waren seit sie denken konnten die besten Freunde. Allerdi...