Nachdem ich gemütlich mit meiner Mutter zu Abend gegessen hatte, ging ich in mein Zimmer hinauf. Sie war deutlich entspannter, jetzt wo alles raus war und erholte sich sichtlich von dem Schock. Mir ging es ebenfalls ganz gut damit weil ich nicht weiter drüber nachdachte.
In meinem Zimmer schnappte ich mir meine Gitarre und arbeitete an meinem neuen Stück. Die Melodie war eher ruhig und traurig. Es war ein Tribut an meine Mutter und handelte davon, dass alles seinen Weg gehen und es irgendwann wieder gut werden würde. Es ging schneller und einfacher von der Hand als ich dachte. Anscheinend hatte mein Lehrer wirklich Recht gehabt, wenn man sich voll auf seinen Song einlässt und alles einfließen lässt was man fühlt, dann geht es wie von selbst.
Trotzdem war es schon dunkel draußen als ich Julie anrief und mit voller Tasche aus dem Haus ging wo sie bereits auf mich wartete. Als ich grade einsteigen wollte, fuhr Matteos Auto auf der gegenüberliegenden Seite in die Garage. Mein Herz fing an schneller zu schlagen als er aus dem Auto stieg und mir mit einem Lächeln zu winkte.
Kichernd grüßte ich zurück bevor ich in Julies Auto stieg, die mich mit einem dreckigen Grinsen beobachtete.
„Naaaa?" begrüßte sie mich gedehnt und mein Kopf verwandelte sich mal wieder in eine Tomate während ich mein breites Grinsen versuchte zu verstecken.
„Sei einfach Still." Presste ich hervor und das Grinsen wurde noch eine Spur breiter als sie laut Lachend auf das Gaspedal drückte.
Eine halbe Stunde später saßen wir wie so oft in ihrem Zimmer. Vor uns stand eine geöffnete Flasche Wein und Julie wühlte grade in ihrem Schrank herum.
„Was hälst du von diesem hier?" fragte sie und hielt ein blaues unscheinbares Kleid in die Höhe. Sofort verzog ich mein Gesicht und schüttelte den Kopf.
„Auf keinen Fall." Antwortete ich und sie stimmte mir seufzend zu bevor sie das Kleid mit einer lockeren Bewegung ihres Arms quer durchs Zimmer warf.
Kichernd duckte ich mich als es über meinen Kopf hinweg sauste und wandte mich wieder meiner besten Freundin zu.
„Fährst du eigentlich morgen mit Nick oder sollen wir dich mitnehmen? Zurück wollten wir mit dem Taxi fahren." Fragte sie während sie sich weiter die verschiedensten Kleider vor die Brust hielt um sie kritisch zu mustern.
Nachdenklich legte ich den Kopf schief und nahm einen Schluck vom Wein.
„Ich glaube ich würde lieber mit euch fahren. Das mit Nick und mir läuft noch nicht so lange und ich bin nicht gerne auf andere Menschen so angewiesen. Und wenn, dann lieber auf euch." Erwiderte ich und sie nickte.
„Das kann ich verstehen. Wer weiß, vielleicht wird er ja komisch wenn er getrunken hat. Zumindest einen Plan B sollte man immer haben." Tadelte sie und ich schüttelte schmunzelnd den Kopf.
„Ich erinnere mich an eine Zeit wo du ganz wild darauf warst, dass ich mit Nick zusammen komme." Warf ich ihr vor und sie drehte sich seufzend zu mir herum.
„War auch so. Aber ich kenne dich und auch wenn du dir selber einredest glücklich zu sein, weiß ich dass du es nicht bist. Außerdem hab ich das Gefühl, dass man bei ihm vorsichtig sein muss. Er ist immer noch zu perfekt um wahr zu sein. Das ist nicht normal bei Jungs." Erklärte sie doch ich winkte ab.
„Lass uns nicht weiter darüber reden. Das haben wir schließlich schon einmal durchgekaut." Lenkte ich ein und sie nickte nach einem kurzen Zögern und kramte wieder in ihrem Schrank herum.
„Wie viele Kleider hast du eigentlich?" lachte ich und stellte mein Glas beiseite um mit ihr gemeinsam den Schrank zu durchforsten.
„Zu viele und auch irgendwie nicht genug." Seufzte Julie und ich kicherte während ich sie sanft zur Seite stieß und mich durch den Dschungel von Kleidern kämpfte.
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I thought you said forever
Teen FictionManchmal ist ein Versprechen alles was uns bindet. Manchmal ist ein Versprechen alles was man hören möchte und manchmal bricht einer dieses Versprechen und mit ihm dein Herz. Livie und Matteo waren seit sie denken konnten die besten Freunde. Allerdi...