Inzwischen war der Morgen des Freitags angebrochen. Nick hatte sich weder Mittwoch noch Donnerstag gemeldet und auch wenn ich nicht damit gerechnet hatte, kratze es irgendwo an meinem Ego. Mittwoch Nacht hatte ich noch einmal zu Matteos Haus herüber gesehen nur um zu sehen, wie ein neues rotes Auto vor dem Haus parkte. Ich konnte zwar nicht sehen zu wem es gehörte aber schwer zu erraten war es nun auch nicht. Am nächsten Tag hatte ich das erste Mal nicht mehr herüber gesehen.
Meine Eltern hatte ich in den letzten zwei Tagen kaum gesehen. Ich wusste nicht einmal ob mein Vater überhaupt zuhause war und meine Mutter verschanzte sich hinter ihren Büchern wenn ich sie doch einmal zu sehen bekam. Mehr als halbherzige Fragen zu meinem Tag bekam ich nicht aus ihr heraus und gab es auch ziemlich schnell wieder auf.
Die anfängliche Freude über mein Umstyling verflog nach und nach, was nicht daran lag, dass es mir nicht mir gefiel. Nein, es lag einzig und allein an der Stimmung die um mich herum verbreitet wurde die mich mehr und mehr hinunter drückte. Auch meine Gitarre brachte nichts fröhliches mehr zustande, sodass meine Melodien düsterer waren als jemals zuvor.
Mein einziger Anker war Julie, die meine düstere Stimmung zwar bemerkte, aber nicht weiter nachhakte als ich sagte, dass ich noch nicht darüber reden wollte. Wahrscheinlich dachte sie, dass ich allein wegen Matteo so verstimmt war. So falsch war das ja auch nicht nur über meine Eltern konnte sie schließlich nichts wissen.
Doch als ich heute aufwachte, war mein Herz ein wenig leichter als die letzten Tage. Heute würde ich genau für drei Tage und zwei Nächte diesem kalten Haus entkommen und mich mit zwei Menschen umgeben die praktisch die Sonne ausstechen könnten mit ihrer positiven Energie.
Dementsprechend fiel es mir auch leichter aus dem Bett zu steigen. Ich hatte meine Sachen für das Wochenende bereits gepackt und müsste dementsprechend nicht noch einmal nach Hause kommen. Einzig vor dem Spiel am heutigen Abend grauste es mir ein wenig doch das konnte ich vorerst noch hinten anschieben.
Wie die letzten zwei Tage, war auch heute die Küche leer. Traurig sah ich auf den leeren Platz meines Vaters und konnte ihn praktisch vor mir sehen wie er mit dem Brötchen gedankenverloren im Kaffee rührte, während er nebenbei die Zeitung las. Zwischendurch sah er einmal lächelnd auf wenn meine Mutter einen Witz machte und lachte wenn ich durch die Küche hetzte. Mein Herz wurde ein wenig schwerer als ich den Blick auf den Platz ihm gegenüber richtete, wo sonst meine Mutter saß und ihn damit neckte, welcher Mensch denn sein Brötchen in Kaffee tunkte.
Das Bild verblasste und ich sah die leeren Stühle wieder vor mir. Mit einem Kloß im Hals stopfte ich meine Flasche und etwas Essbares in die Tasche und griff nach meinem Minikoffer fürs Wochenende. Er war wirklich mehr als winzig und verdiente die Bezeichnung Koffer kaum doch ich liebte ihn dennoch heiß und innig. Und es passte alles in ihn hinein.
Als ich aus dem Haus trat, war ich früher dran als sonst was dazu führte, dass Julie noch nicht wartend an der Straße stand. Aber da meine beste Freundin die pünktlichste Person auf der Welt war, musste ich nicht lange warten.
"Das ich das noch erlebe." begrüßte sie mich als ich die Beifahrertür öffnete. "Du bist eher da als ich."
"Gibt es nicht für alles ein erstes Mal?" lächelte ich halbherzig und sie nickte anerkennend.
"Das stimmt wohl. Hat sich Nick immer noch nicht gemeldet?" fragte sie als ich die Tür schloss und sie den Motor startete.
Genervt pustete ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Nö." antwortete ich knapp und Julie stieß einen verachtenden Ton aus.
"Was ein Idiot. Sagt er möchte unbedingt deine Nummer und schreibt dir dann nicht einmal." meckerte sie und ich pflichtete ihr im Stillen bei. Männer würden mir immer ein Mysterium bleiben. Allerdings hatte ich ihn gestern auch nicht im College gesehen. Vielleicht gab es da ja einen Zusammenhang. Oder ich wollte mir einfach nur einreden, dass ich mich nicht schon wieder für ein Arschloch interessierte.
"Beim Spiel heute Abend kommst du sicher auf andere Gedanken!" sagte Julie voller Vorfreude.
"Na klar!" zischte ich Sarkastisch. "Ein Abend wo ich meiner Exflamme und dem Mann zusehe der sich nicht meldet. Wenn ich nicht da auf andere Gedanken komme wo dann?"
"Wow, ganz ruhig. So meinte ich das doch gar nicht. Aber das ist wirklich alles ganz anders als du denkst. Selbst an dir wird das nicht spurlos vorbeigehen." beteuerte Julie noch ich schnaubte nur verächtlich.
"Das werden wir ja sehen."
"Du bist ein wahrer Sonnenschein heute morgen." grummelte sie was mich tatsächlich zum lachen brachte.
"Dann bin ich ja passend angezogen." grinste ich und Julies Gesicht hellte sich nach einem kurzen Blick auf meine Kleidung auf. Tatsächlich trug ich heute ein sonnengelbes T-Shirtkleid das ich mit einem braunen Taillengürtel und gelben Chucks kombiniert hatte. Gott sei dank besaß ich meine heißgeliebten Chucks in nahezu jeder Farbe was einer jahrelangen Leidenschaft für die Marke nachzusagen war.
"Das stimmt wohl. Aber du siehst wirklich Hammer aus! Passend für heute Abend!" grinste sie weiter und ich sah sie fragend an.
"Warum das?"
"Du weißt, dass unsere Mannschaftsfarben Blau und Gelb sind, oder?" hakte Julie ungläubig nach und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn als ich entschuldigend die Hände hob.
"Oh mein Gott. Du lebst wirklich in deiner eigenen Welt. Gut das sich das heute Abend ändern wird!" sagte sie bestimmt doch ich starrte nur aus dem Fenster hinaus.
"Das werden wir ja noch sehen." murmelte ich leise während wir auf den großen Parkplatz des Colleges rollten.
DU LIEST GERADE
I thought you said forever
Teen FictionManchmal ist ein Versprechen alles was uns bindet. Manchmal ist ein Versprechen alles was man hören möchte und manchmal bricht einer dieses Versprechen und mit ihm dein Herz. Livie und Matteo waren seit sie denken konnten die besten Freunde. Allerdi...