Part 14

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Als wir nur wenige Stunden später in die große Halle des Einkaufszentrums traten, wäre ich am liebsten sofort wieder umgedreht. Es ist nicht so als würde ich Menschenansammlungen oder Shoppen nicht mögen aber bei dem Anblick der ganzen Läden wurde mir erst bewusst auf was ich mich eingelassen hatte.

Was ich noch nicht erwähnt hatte war, dass meine beste Freundin ein absoluter Perfektionist war. Wenn nicht jedes Kleidungsstück zu Hundert Prozent perfekt war, würde sie mich sofort in den nächsten Laden schleppen und leider hatte sie hier mehr als genug Auswahl.

Julie ließ ihren Blick analytisch über die einzelnen Fassaden gleiten und ihr grinsen vertiefte sich. Das würde ein verdammt langer Tag werden.

Das Handy meiner besten Freundin gab einen schrillen Laut von sich und mit einer blitzschnellen Bewegung zog sie es aus ihrer Hosentasche heraus um einen Blick auf das leuchtende Display zu werfen.

"Simon wartet bei den Brezeln auf uns. Komm schnell bevor er den ganzen Stand plündert." grinste sie und griff nach meiner Hand um mich durch die dichter werdende Menge zu ziehen.

"Ich dachte Sportler müssen auf ihre Figur achten." kicherte ich und Julie sah mich scharf an.

"Und ich dachte Musiker sollten andere ihre Musik auch hören lassen." konterte sie und ich zuckte anerkennend die Schultern.

"Touché." gab ich grinsend zurück doch bevor Julie noch etwas erwidern konnte, entdeckte sie auch schon Simon der wirklich zwei Brezel in der Hand hielt.

"Hey, du Vielfraß." neckte ich ihn zur Begrüßung und er schob beleidigt die Unterlippe hervor.

"Die zwei waren eigentlich für euch gedacht." schmollte er und sofort packte mich das schlechte Gewissen.

"Das war doch nur ein Spaß." beschwichtigte ich ihn sofort doch Simon fing nach einem Blick auf mein bedrücktes Gesicht laut zu lachen an.

"Brauch es nicht. Ich hab schon drei gegessen bevor ihr überhaupt das Zentrum betreten habt." kicherte er und nach einem zögerlichen Moment stimmte ich schließlich mit ein.

"Lass dich nicht immer von meinem Bruder verarschen!" tadelte Julie mich nun ebenfalls und ich hob abwehrend die Hände.

"Ich werds mir merken, versprochen." grinste ich und sie nickte zufrieden während Simon nur herausfordernd die Augenbraue hob.

"Na dann Mädels, wie siehts aus? Habt ihr einen Plan?" fragte er schließlich und ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Mein Dutt verrutsche ein wenig und ich zog ihn mit einer schnellen Handbewegung an seinen Platz zurück.

"Ehm nicht so wirklich ich dachte wir..." begann ich doch Julie hob die Hand um mich mitten in meinem Satz zu unterbrechen.

"Wir haben keinen Plan, nein. Aber ich! Zuerst stellen wir alles zusammen was Livie steht und neu braucht! Nachdem wir das haben geht es ab zum Friseur und dann haben wirs auch schon!" rief sie begeistert und ich zog die Augenbrauen hoch.

"Schon? Das klingt nach einer Jahresaufgabe." antwortete ich zweifelnd doch Julie winkte ab.

"Laber nicht und beweg deinen Hintern. Desto eher wir anfangen desto schneller sind wir hier fertig. Und du weißt selber das wir einiges zu tun haben." grinste sie und ich schon beleidigt die Unterlippe hervor.

"Das war gemein." schmollte ich doch Julie schob zweifelnd ihre Brille nach oben.

"Du weißt wie ich das meine. Nicht, dass du eine riesen Verschönerung nötig hättest aber deine Sachen sind nun mal einfach durch und das weißt du selber. Sei doch mal ehrlich, den Rock den du trägst hast du schon auf dem Foto der 8. Klasse getragen!"

"Wirklich?" mischte sich Simon nun ein der die ganze Zeit nur beobachtend neben uns gestanden hatte.

Verlegen strich ich mir eine gelöste Haarsträhne aus den Augen.

"Stimmt schon." gab ich schließlich zu und Simon kicherte leicht.

"Süß." sagte er schließlich knapp und während ich noch überlegte ob ich jetzt eingeschnappt oder geschmeichelt sein sollte, nahm Julie erneut meine Hand und zog mich und ihren Bruder ins erste Geschäft hinein. 

"Flirten könnt ihr ein anderes Mal! Wir haben hier was zu tun!" meckerte sie und ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht stieß während ich perplex Simon ansah.

"Wir flirten doch gar nicht!" protestierte ich lautstark doch Simon grinste nur frech vor sich hin.

"Simon!" rief ich etwas lauter doch Julie unterbrach uns erneut mit einem strengen Blick.

"Mein Gott das war doch nur Spaß. Mach dich mal locker, Livie. Warum bist du so angespannt?" fragte sie, konnte sich ein grinsen jedoch nicht verkneifen.

"Ich bin halt nervös! Man bekommt nicht jeden Tag eine verdammt Typveränderung!" verteidigte ich mich lautstark doch meine beste Freundin zuckte lediglich mit den Schultern.

"Das wolltest du doch schließlich auch." antwortete sie und marschierte ohne einen weiteren Blick auf mich zu werfen in den ersten Laden hinein.

Wortlos starrte ich ihr und ihrem Bruder hinterher, der nun ebenfalls Schulterzuckend hinter ihr herlief. Ein paar Sekunden verstrichen bevor ich schließlich einmal tief durchatmete, meine Schultern straffte und ebenfalls hinter den Geschwistern herstapfte. Ich wollte das hier und ich werde der Welt zeigen was für ein Mensch ich sein kann!

Das Geschäft war relativ leer und während ich mich nach den beiden umsah, sah ich bereits das wir hier Goldrichtig waren! Die schönsten Farben und Schnitte sprangen mir entgegen und auch wenn ich sonst kein Mensch fürs übermäßige Shoppen war, ging mein Herz auf.

"Livie! Hier drüben!" rief Julie und aus dem Augenwinkel sah ich sie aus einer Ecke wild winken. Noch während ich mich zu ihr herum drehte, weiteten sich meine Augen und ein lautes Lachen schoss aus meinem Mund als ich Simon erblickte.

Seine Arme waren bereits mit einem großen Haufen Kleidung bedeckt die aussah als wäre sie einfach achtlos auf ihn drauf geworfen wurden. Noch immer kichernd ging ich zu den Geschwistern herüber und nahm Simon einen der Stapel ab der ziemlich verdattert aus der Wäsche schaute.

"Wie ist das denn passiert? Ihr wart doch nur eine Minute länger hier drin als ich." grinste ich und Simon zuckte verwirrt mit den Schultern.

"Ich weiß es auch nicht. Meine Sport-hassende kleine Schwester hat sich auf einmal in einen Sprinter verwandelt und wie ein Wirbelwind die Stangen abgefräst." antwortete er und als Julie erneut mit einem Haufen Kleidung ankam wurde er blass um die Nase.

"Oh Gott worauf hab ich mich nur eingelassen." murmelte er leise und ich tätschelte noch immer lachend seine Schulter.

"Keine Sorge, an dem Punkt war ich bereits. Das wird besser." ermutigte ich ihn doch er sah mich nur zweifelnd an was mich dazu brachte noch lauter zu Lachen.

I thought you said foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt