"Hallo Julie! Gott bist du groß geworden!" rief die Frau die wohl Lilly sein musste und Julie nun liebevoll in die Arme schloss.
"Du aber auch, Lilly." grinste sie frech und Lilly wuschelte ihr einmal grinsend durch die Haare.
"Frech wie eh und je." lachte sie und ich konnte einen leichten französischen Akzent heraus hören als sie sich nun mir zu wandte.
"Dann bist du bestimmt Livie, richtig?" fragte sie und ich nickte perplex. Sie schien meinen Blick zu bemerkten denn sie warf ihren Kopf in den Nacken und lachte laut.
"Keine Sorge, ich bin keine Hexe oder so. Julie hat vorhin angerufen und gesagt dass ihr heutet noch vorbei kommen würdet!" grinste sie und ich lächelte erleichtert.
"Bist du soweit?" fragte Lilly mich und schob mich auf den Stuhl vor einem großen Spiegel.
"Bin ich das?" fragte ich erneut etwas überrumpelt doch Julie unterbrach mich erneut.
"Sie ist bereit. Du kennst doch unseren Plan oder?" fragte sie Lilly und sie nickte mit leuchtenden Augen.
"Aber ja! Das wird ganz fantastisch aussehen!" lächelte sie zuversichtlich und mein Gesicht musste sich langsam in ein verdammtes Fragezeichen verwandeln.
"Vertraust du uns, Livie?" fragte Julie doch ich zögerte. Etwas mulmig war mir schon dabei nicht zu wissen was genau mit meinen Haaren passieren würde doch als ich in die zuversichtlich leuchtenden Augen von Lilly sah, gab ich schließlich klein bei.
"Natürlich." antwortete ich und Julie klatsche freudig in die Hände.
"Super! Aber damit es auch wirklich eine Überraschung wird darfst du nicht gucken!" warf sie ein und ich stöhnte laut auf.
"Du treibst meinen Blutdruck in eine unnatürliche Höhe, Simonetti!" protestierte ich schwach während Julie den großen Spiegel mit einem Tuch verhüllte.
"Aber du liebst mich trotzdem!" grinste sie und ich nickte ergeben.
"Über alles." sagte ich schließlich und sah mit einem Herzen voller Glück wie ihr Lächeln breiter wurde. Ich war wirklich ein glücklicher Mensch mit ihr an meiner Seite.
"Das war wirklich rührend." sagte Lilly schließlich und zückte ihre Schere. " Aber wenn wir heute noch fertig werden wollen dann müssen wir jetzt mal anfangen!" grinste sie und ich lehnte mich entspannt zurück.
"Dann tobt euch mal aus." sagte ich schließlich und schloss meine Augen während Julie sich auf den Stuhl neben mir fallen ließ.
Als zwei Stunden später die Besucher der Mall weniger wurden, kam auch Lilly zu ihrem letzen Schliff. Mit einer großen Rundbürste arbeitete sie sich durch meine Haare. Ich hatte nicht den blassesten Schimmer was sie mit ihnen gemacht hatte. Allerdings wusste ich mit ziemlicher Sicherheit das sie mit Farbe gearbeitet und auch ein ganzes Stück Haare abgeschnitten hatte. Ich konnte es kaum noch aushalten und zappelte ungeduldig auf meinem Stuhl herum.
"Und fertig!" rief Lilly schließlich und Julie stemmte sich von ihrem Platz hinauf um mich direkt ansehen zu können.
"Oh Wow." hauchte sie und schürte meine Neugier nur noch mehr.
"Du siehst wirklich wunderschön aus." lächelte sie und ich stand auf um das große Tuch vom Spiegel zu reißen. Als das Tuch schließlich fiel, stockte mir der Atem.
Das Mädchen das mich von der anderen Seite her ansah, sah völlig anders aus als ich. Geschockt griff ich mir in die Haare nur um zu sehen, dass das wirklich ich war die mich ansah.
Lilly hatte mir einen Longbob geschnitten der etwas über meine Schultern hinaus ging und so lässig auf meiner Haut lag. Meine Mausbraune Haarfarbe war einer honigblonden gewichen.
"Gefällt es dir?" fragte Julie leise und ich konnte die Unsicherheit in ihrer Stimme hören.
"Ich liebe es." keuchte ich schließlich als ich endlich meine Stimme gefunden hatte und Julie atmete neben mir hörbar aus.
"Es sieht auch wirklich fabelhaft aus." stimmte nun auch Lilly mit ein und ich nickte nur, noch immer nicht fähig den Blick von meinem Spiegelbild zu reißen.
"Du bist eine wahre Göttin." komplimentierte Julie die junge Friseurin die sich geschmeichelt für das Kompliment bedankte.
Erst als Julie den noch offenen Betrag beglichen hatte und wir bereit waren nach Hause zu gehen, riss ich mich von meinem Anblick los und folgte ihr aus dem Laden heraus.
"Danke." sagte ich plötzlich und riss sich an mich. Julie stieß einen überraschten Laut aus, erwiderte jedoch die Umarmung.
"Gerne. Ich kann es kaum erwarten dein neues Ich morgen in der Schule zu sehen." grinste sie und ich strich mit verlegen eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Ich auch nicht. Danke das du das alles möglich gemacht hast." lächelte ich ihr zu doch sie winkte mit einer laschen Handbewegung ab.
"Das bist alles du. Wir haben nur ein bisschen was herausgekitzelt was schon lange da war. Jetzt musst du dir nur noch bewusst werden wie talentiert du als Musikerin bist und dann haben wirs auch schon." grinste sie und stieß mir neckend mit dem Ellenbogen in die Rippen.
"Das ist eine andere Baustelle die wir grade nicht bearbeiten." verwarf ich ihre Idee lachend und sie stimmte mit ein.
Schwer bepackt liefen wir über den Parkplatz zu ihrem Auto herüber und als ich mich in den weichen Sitz fallen ließ, bemerkte ich erst wie Müde ich wirklich war.
Auch Julie schien plötzlich ziemlich erschöpft und so genossen wir den Weg zu mir nach Hause in einer angenehmen und entspannten Stille.
Vor meinem Haus verabschiedeten wir uns und ich sah ihr noch nach bis ihr Auto hinter einer Kurve verschwand. Als ich jedoch aufgeregt die Tür aufschloss und nach meiner Mutter rief um ihr von dem tollen Tag zu erzählen, umfing mich nur trübe Stille.
Die Lichter in den Zimmern waren ausgeschaltet und als ich einen kurzen Blick auf die Straße warf sah ich, dass das Auto von meinem Vater nicht an seinem gewohnten Platz stand. Auf Zehenspitzen schleichend ging ich in das Schlafzimmer meiner Eltern und sah meine Mutter die sich offensichtlich schlafend im Bett befand.
Ein weinig enttäuscht schloss ich die Tür und ging in mein Zimmer hinauf. Doch nicht einmal das mulmige Gefühl in meiner Brust konnte das Glücksgefühl trüben, dass noch immer vom vergangenen Tag anhielt und als ich wenig später in meinem Bett lag schloss ich erschöpft aber zufrieden die Augen.
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I thought you said forever
Teen FictionManchmal ist ein Versprechen alles was uns bindet. Manchmal ist ein Versprechen alles was man hören möchte und manchmal bricht einer dieses Versprechen und mit ihm dein Herz. Livie und Matteo waren seit sie denken konnten die besten Freunde. Allerdi...