Part 47

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Nachdem ich mich von den Simonettis verabschiedet hatte, ging ich gemächlich nach Hause. Keiner der beiden Geschwister war schon in der Lage mich zu fahren und Luke wollte noch ein wenig bei Simon bleiben. Wer weiß wie viele friedliche Momente sie in nächster Zeit zusammen genießen konnten und schließlich wohnte ich nicht besonders weit entfernt.

Die Abenddämmerung hatte bereits begonnen und die Luft roch frisch und ein wenig feucht. Ich trug noch immer Matteos Jacke. Um ehrlich zu sein hatte ich sie den ganzen Tag über getragen. Nachdem ich den Entschluss gefasst hatte, mit Nick Schluss zu machen, schien er mir noch näher zu sein als vorher. Die einzige die noch zwischen uns stehen würde, ist Chloe, über die ich mir grade lieber keine Gedanken machte. Matteo hatte nicht mit einer Silbe erwähnt, dass sie in nächster Zeit ebenfalls Schluss machen würden und so verschob ich das Thema lieber. Solange zwischen Matteo und mir nichts weiteres passiert, sollte ich mir darüber noch keine Gedanken machen.

Obwohl ich so wütend auf Nick war, tat er mir doch ein wenig leid. Ich hatte das nagende Gefühl, dass ich ihn wirklich nur ausgenutzt hatte, obwohl ich mir geschworen hatte es wirklich mit ihm zu versuchen. Aber es war von Anfang an klar, dass es nicht funktionieren konnte. Jedenfalls nicht solange Matteo noch so präsent in meinem Leben war. Und im Moment war er es mehr denn je.

Ich hatte Nick geschrieben, dass wir uns heute Abend noch treffen sollten und er hatte sofort eingewilligt. Ich wusste nicht, ob er etwas vermutete aber ehrlich gesagt war es mir auch nicht so wichtig. Ich wollte das mit ihm einfach beenden um auch mein Gewissen etwas zu erleichtern.

Als ich die Haustür aufschloss und meine Tasche in eine Ecke schmiss, tauchte auch schon meine Mutter aus dem Wohnzimmer auf.

"Hallo, mein Schatz! Hattest du eine schöne Nacht?" fragte sie und drückte mir einen schnellen Kuss auf die Wange.

"Allerdings. Wer hätte gedacht das Partys auch Spaß machen können?" kicherte ich und sie hob belustigt eine Augenbraue.

"Genau das sage ich dir jetzt schon seit deinen Highschoolzeiten." grinste sie.

"Ich weiß. Aber wenn ich ehrlich bin hab ich deine Geschichte über deine Partys eher verdrängt." lachte ich und meine Mutter schüttelte noch immer belustigt den Kopf.

"Kann ich dir nicht verübeln. Aber wo wir grade bei dem Thema sind: Wie läuft es den zwischen dir und diesem Nick? Müssen wir mal reden?" fragte sie und ich hielt mir blitzartig die Hände vor die Ohren.

"Bitte nicht! Erstens, bin ich noch völlig verstört von dem letzten Gespräch und zweitens, gibt es zwischen mir und Nick nichts worüber man sprechen könnte." erklärte ich schnell und nun hob sich auch die zweite Braue.

"Ach wirklich? Schließlich ist er dein erster Freund. Da ist doch noch alles ganz aufregend und kribbelig. Da will man doch andauernd drüber reden." warf sie ein doch ich schüttelte schnell den Kopf.

"So würde ich unsere Beziehung eher nicht  beschreiben." antwortete ich und sie schenkte mir ein wissendes Lächeln.

"Dann ist er nicht der richtige." sagte sie und ich grinste ein wenig schief.

"Zu dem Punkt bin ich letzte Nacht auch gekommen."

"Ich hatte sowieso immer gedacht, dass jemand anderes deine Aufmerksamkeit auf sich zieht." neckte sie mich und ich spürte wie ich sofort rot anlief.

"Ach ja? Wer denn?" hakte ich nach doch meine Mutter zwinkerte mir nur einmal kichernd zu bevor sie wieder ins Wohnzimmer verschwand.

"Hast du heute noch was vor oder setzt du dich ein wenig zu mir?" rief sie aus dem Zimmer hinaus doch ich schüttelte mit dem Kopf.

"Ich kann nicht. Ich muss noch mit Nick reden." sagte ich und meine Mutter verstand sofort.

"Das verstehe ich natürlich. Erzähl mir später wie es gelaufen ist. Oder wenn du doch Trost brauchen solltest, dann kannst du natürlich auch zu mir kommen." sagte sie und ich prustete einmal laut los.

Ich war schließlich immer noch Sauer auf den Typ. So schnell würde ich nicht trauern. "Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird. Aber danke!" rief ich ihr zu und stieg schnellen Schrittes die Treppen zu meinem Zimmer hinauf.

Ich  nahm eine schnelle Dusche und zog mir eine einfache enge Jeans mit einem weißen Shirt mit V-Ausschnitt an. Meine  blonden Haare fielen in meinen natürlichen Locken auf meine Schultern.

Grade als ich mich auf den Weg zu Nick machen wollte, vibrierte mein Handy in der Hosentasche. Reflexartig zog ich es heraus und stellte mit einem entnervtem Stöhnen fest, dass Nick soeben abgesagt hatte. Ihm war etwas dazwischen gekommen und ihm käme es gelegen wenn wir am Montag sprechen würden.

"Na super!" murrte ich und ließ mich rücklings auf mein Bett fallen. Wahrscheinlich hatte er den Braten bereits gerochen.

Als ich grade dabei war mich wieder umzuziehen um mich immer noch angepisst ins Bett zu legen, leuchtete mein Display erneut auf. Erneut zog ich es zu mir und sah überrascht, dass es ein Anruf war und keine Nachricht. Und noch überraschter war ich, als ich sah, dass es Matteo war der anrief.

Sofort begann mein Herz aufgeregt zu schlagen. Er hatte mich seit Jahren nicht mehr angerufen und ein Abend nach der Party tat er es plötzlich? Was hatte das zu bedeuten?

Ich wartete noch ein paar Sekunden um abzuwarten, ob es nicht vielleicht doch ein versehen gewesen war. Doch als es dann immer noch klingelte, hob ich einen zittrigen Finger um den Anruf anzunehmen.

"Hallo?" antwortete ich und biss mir im selben Moment fest auf die Unterlippe. Sehr kreativ Luna.

"Hey! Hier ist Matteo! Ehm, ich hab hier ein kleines Problem. Okay, nein es ist nicht klein! Es ist riesengroß und ich drehe gleich durch!" sprach Matteo am anderen Ende der Leitung und er wirkte ehrlich aufgeregt.

Durch den Ton in seiner Stimme klärte sich mein Kopf ein wenig und meine Sinne stellten sich wieder scharf.

"Was ist denn los? Und wieso rufst du grade mich an?" fragte ich und ich konnte hören wie er sich räusperte.

"Weil du die einzige bist die mir helfen kann! Meine Eltern würden mich umbringen wenn sie das mitbekommen!" murmelte er und nun schrillten in meinem Kopf wirklich alle Alarmglocken.

"Was ist denn?!" fragte ich erneut und es herrschte ein paar Sekunden Stille zwischen uns.

"Lucy ist verschwunden." sagte er schließlich leise und mein Herz wurde zu einem festen Knoten.

I thought you said foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt