Part 8

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Während ich ihr Schlaflied beinahe beendet hatte, konnte ich hören wie plötzlich die Tür aufgeschlossen wurde und jemand in den Hausflur trat. Hereingetrampelt wie ein verdammter Elefant wäre der bessere Ausdruck gewesen und ich wäre wie eine Raubkatze aufgesprungen und ihm an die Gurgel gegangen wenn Lucy nicht auf meinem Schoss schlafen würde. Da es nur Matteo sein konnte, spürte ich wie die Wut in mir zu brodeln begann und ich legte meine Arme fester um das schlafende Mädchen um vorsichtig aufstehen zu können.

Fest an meine Brust gepresst ging ich mit Lucy im Arm auf ihn zu und ich schwöre, dass meine Augen in diesem Moment Blitze schleudern könnten wenn dies denn möglich gewesen wäre.

Matteo stand dort, einen Schuh noch immer an seinem Fuß mit dem er sich ziemlich abzumühen schien. Der andere lag achtlos hinter ihm mitten ihm Flur. Als er schließlich aufblickte und mich mit seiner Schwester im Arm vor sich stehen sah, schlug er sich mit der flachen Hand vor die Stirn nur um kurz darauf dümmlich zu grinsen.

"Ach ja. Da war ja was." murrte er und während er sprach schlug mir eine ziemlich strenge Alkoholfahne ins Gesicht. Jetzt wo ich ihn näher betrachtete, schwankte er auch mehr als das er stand. Er wollte mich doch hier ganz offensichtlich verarschen oder?

"Ja genau. Da war ja was!" zischte ich ihm zu und er zuckte nur unbekümmert mit den Schultern und bahnte sich einen Weg an uns vorbei, wobei er mich ziemlich unsanft anrempelte.

Wütend holte ich Luft. Würde Lucy nicht immer noch so friedlich in meinen Armen schlafen, dann würde ich ihm diesen dämliche Grinsen aus dem Gesicht schlagen. Ich beschloss, dass es das Beste wäre sie erst einmal wieder in ihr Bett zu legen. Gesagt, getan. Wenige Minuten später lag sie wieder zugedeckt in ihrem Bett und ich legte ihr zur Sicherheit noch Mr. Pudding in den Arm doch sie schien nicht noch einmal wach zu werden.

Als ich dieses Mal ihr Zimmer verließ, schloss ich die Tür hinter mir. Ich wollte nicht das sie noch einmal aufwachte und erst recht nicht während ich ihren Bruder zur Sau machte.

Dieser befand sich inzwischen in der Küche wo er einen ziemlichen Lärm machte. Anscheinend versuchte er sich einen Teller aus dem Schrank zu nehmen um die restliche Pizza in der Mikrowelle zu erwärmen.

Mit einem besorgten Blick zu Lucy's Zimmer hinüber, nahm ich ihm den Teller aus der Hand und schob die Pizza selber in das Gerät. Während sie lief drehte ich mich zu ihm herum und sah ihn wütend an.

"Was isn?" nuschelte er und ich explodierte förmlich.

"Was ist? Willst du mich hier eigentlich komplett verarschen? Hast den Ball wohl ein paar Mal zu oft gegen deine hohle Birne bekommen! Ich warte seit einer Ewigkeit auf dich und noch wichtiger, deine kleine Schwester wartet seit einer Ewigkeit! Was fällt dir eigentlich ein mitten in der Nacht hacke stramm nach Hause zu kommen und nur so zu tun als hättest du lediglich deinen Haustürschlüssel vergessen?! Du hast deine kleine Schwester vergessen verdammt noch mal!" keifte ich ihn an und sein Blick verdunkelte sich.

"Was willst du überhaupt von mir. Du warst doch da! Dann muss ich doch nicht sofort nach dem Spiel nach Hause kommen. Das wir übrigens gewonnen haben, danke der Nachfrage." patzte er zurück und ich nahm seinen Teller aus der Mikrowelle und knallte ihn direkt vor ihm auf die Tischplatte.

"Dein tolles Spiel geht mir drei Mal am Arsch vorbei! Du bist so ein arrogantes Arschloch, ich kann es kaum noch ertragen dich anzusehen. Du denkst du seist der König der Schule und alle würden dich lieben und bewundernden aber NewsFlash: Das ist nicht so! Denn ich finde dich einfach nur zum kotzen, Matteo!" schrie ich ihn an und befürchtete beinahe, dass Lucy gleich wieder aufwachen würde aber anscheinend bekam sie nichts mit.

"Hoffentlich bleibt es dir im Hals stecken!" zischte ich ihm zu während ich zum Sofa hinüber ging um mein Handy zu holen. Mit einem letzten giftigen Blick rauschte ich aus dem Haus in die dunkle Nacht hinaus. Das mulmige Gefühl in meinem Bauch das ich immer hatte, wenn ich Lucy mit ihm alleine ließ wurde von der kochenden Wut verdrängt die ich auf ihn hatte.

Ich wusste nicht wann ich jemals so wütend auf ihn gewesen war. Natürlich hatte er mich über die Jahre immer wieder verletzt aber dieses Mal war es anders. Ich konnte damit umgehen wenn er mich behandelte als wäre ich ein Nichts, das war ich gewohnt. Aber ich konnte es nicht ertragen wenn er so mit seiner Schwester umging, die ihn so bewunderte.

Immer noch vor Wut zitternd schloss ich die Tür auf und wunderte mich nicht als ich sah, dass keiner mehr wach war. Es war ja auch schon verdammt spät! Rasch ging ich hinauf in mein Zimmer und warf mein Handy aufs Bett. Als würde es etwas dafür können das mich dieser Mensch so wütend machte.

Noch immer schnaubend vor Wut stellte ich mich an das große Fenster um noch einmal zu dem Haus der Balgamos hinüber zu sehen. Früher hatten wir uns immer durch die Fenster Nachrichten gezeigt wie in einem schlechten Taylor Swift Musik Video aber heutzutage waren seine Vorhänge so gut wie immer zugezogen.

Doch heute waren sie offen. Und zu meiner großen Überraschung stand Matteo ebenfalls am Fenster und sah zu mir herüber. Tief unter meiner Wut regte sich ein kribbeln das ich immer bekam wenn ich in ansah, doch heute schaffte es nicht die Oberhand zu gewinnen. Matteo stand dort und trug eine enge Jogginghose und ein schwarzes Shirt das ganz schön mitgenommen aussah. Darüber trug er die Jacke seines Teams und seine braunen Locken, die ich schon immer faszinierend gefunden hatte, standen wild in alle Richtungen ab so als hätte er sie nach dem Duschen einfach trocknen lassen.

Normalerweise würde ich Nervös werden wenn ich ihn so lange ansehen konnte, doch nicht heute. Ich konnte den Eimer unter seinem Arm erkennen den er wahrscheinlich wegen seinem kleinen Alkoholkonsums mit nach oben genommen hatte und mit einem letzten wütenden Blick hob ich den Mittelfinger in die Höhe bevor ich meine Vorhänge mit einem Ruck zu zog!

I thought you said foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt