Als das Spiel endete, brach die Menge in Rot in Jubelgeschrei aus. Die Gelb-blaue Seite des Stadions seufzte enttäuscht und applaudierten dennoch den geknickten Spielern. Matteo fluchte laut und warf mit einer harten Bewegung seinen Helm auf den Boden bevor er sich mit beiden Händen durchs Haar fuhr.
Wütend sah ich zu Chris hinüber der laut schreiend eine Siegesrunde um das Feld drehte, was seine Fans nur noch mehr zum Jubeln brauchte. Bevor er schließlich das Feld verließ drehte er sich noch einmal in meine Richtung und warf mir eine Kusshand zu.
Mein Brechreiz klopfte an und für einen Augenblick tat ich so, als würde ich seinen Kuss auffangen bevor ich in einer schnellen Handbewegung gut sichtbar meinen Mittelfinger in die Luft streckte. Sein Lachen konnte ich bis hier hin hören und mit hochrotem Kopf drehte ich mich zu meiner Freundin um.
"So ein Hurensohn." fauchte ich und Julie nickte grimmig. Doch bevor sie etwas erwidern konnte, legte sich ein besorgter Blick in ihre Augen. Simon humpelte über das Feld auf uns zu und hob mühselig den Helm von seinem Kopf. Der letzte Sturz hatte ihn ganz schön mitgenommen das konnte man sehen.
"Bist du Okay?" fragte Julie und ich konnte das beben in ihrer Stimme deutlich hörten. Sanft drückte ich ihren Arm als Simon ein leichtes Lächeln erzwang.
"Geht schon. Das wird einen ordentlichen blauen Fleck geben. Aber das wir gegen diese Arschgeigen schon wieder verloren haben tut viel mehr weh, glaub mir." presste er hervor und Julie schluchzte erleichtert auf. Sie würde zwar eher sterben als es Simon zu sagen aber ich wusste genau wie sehr sie ihren Bruder liebte. Sie würde alles für ihn tun und ihn so zu sehen tat ihr mehr weh als sie zugeben würde.
"Sollen wir dir irgendwie helfen, oder-" begann ich und deutete auf sein Bein das er leicht angewinkelt hatte um es nicht zu belasten doch in diesem Moment tauchte ein weiterer Mann neben uns auf. Seine blonden Haare waren durch seinen Helm stark verwuschelt doch seine Augen drückten echte Besorgnis aus.
"Ich mach das schon." sagte er mit sanfter Stimme und drängte sich an uns vorbei. Auf den zweiten Blick erkannte ich Luke der während des Spiels Matteo auf die Beine geholfen hatte. Auch er sah unglaublich gut aus. War das irgendeine Voraussetzung um im Footballteam mitspielen zu dürfen oder was war da los?
Als er Simon erreicht hatte, legte er eine Hand an seine Hüfte und mit der anderen legte er sich Simons Arm über seine Schulter um ihn zu stützen. Simons Gesicht nahm eine leicht rosa Farbe an.
"Gutes Spiel Kapitän." lächelte Luke und sah Simon etwas verlegen in die Augen.
Simon errötete bei diesen Worten noch ein wenig mehr und sein Lächeln wirkte plötzlich weniger gezwungen. Doch bereits im nächsten Augenblick räusperte er sich und sein Gesicht nahm wieder seine gewohnte Farbe an.
"Wir haben alle gut gespielt. Und beim nächsten Mal werden wir diese Mistkerle schlagen, dass schwöre ich!" knurrte er und Luke lachte in einer dunklen und rauchigen Stimme.
"Amen." grinste er und Simon stieß ebenfalls einen keines Lachen aus während sie gemeinsam vom Spielfeld humpelten.
Für einen kurzen Augenblick sah ich ihnen nach, wurde jedoch von Matteo unterbrochen der wie ein Stier an uns vorbei stürmte. Seinen Helm schien er wieder aufgehoben zu haben nur um ihn vor dem Eingang zur Umkleide wieder auf den Boden werfen zu können.
Er sah ehrlich geknickt aus was mir einen Stoß versetze und noch bevor ich es mir anders überlegen konnte, setzen sich meine Füße in Bewegung. In wenigen Sekunden war ich bei ihm und hob vorsichtig seinen Helm auf.
Sein lodernder Blick legte sich auf mich doch ich knickte nicht ein. Mein Herz schlug mir bis zum Hals doch ich streckte Stumm die Hand aus um ihm den Helm zu reichen. Sein Ausdruck in den Augen flackerte ein wenig als er auf den Helm in meiner Hand sah und schließlich griff er nach ihm.
"Gut gespielt." sagte ich und dankte Gott, das meine Stimme in diesem Augenblick nicht zitterte obwohl meine Knie wie Wackelpudding unter seinem Blick wurden. Einen unendlich langen Moment sagte er nichts.
Doch schließlich legte sich so etwas wie ein Lächeln auf seine Lippen, auch wenn es kaum zu sehen war.
"Nicht gut genug." presste er leise hervor bevor er sich abwandte um in die Kabine zu gehen. Für einen kurzen Moment sah ich ihm nach und spürte wie sich ebenfalls ein sanftes Lächeln auf meinem Gesicht gebildet hatte. Würde er jemals aufhören diese Wirkung auf mich zu haben?
Doch noch ehe ich etwas hineininterpretieren konnte, ging das Mädchen mit den schwarzen Haaren an mir vorbei.
"Du stehst im Weg." sagte sie schließlich und ich sah perplex zu ihr hinüber.
"Sorry." Antwortete ich verwirrt und trat einen Schritt zur Seite und sie ging ohne sich zu bedanken denselben Weg entlang wie Matteovor wenigen Sekunden.
"Blöde Ziege." murrte ich und ignorierte den Stich in meiner Brust.
"Tja, so hatten wir uns das nicht vorgestellt." unterbrach Nicks Stimme meine Gedanken und ich drehte mich zu ihm herum. Ein trauriger Ausdruck lag in seinen Augen.
"Das sind alles Penner. So was wie die hab ich echt noch nie gesehen!" fauchte ich sofort los und Nick lachte leise auf.
"Da kann ich dir nicht widersprechen."
"Tut mir leid das ihr verloren habt." seufzte ich schließlich und das war die Wahrheit.
"Mir auch." seufzte er. "Der Abend ist für die Katz."
"Ach so würde ich das nicht sagen. Immerhin habt ihr die anderen auch ein paar Mal umgehauen." grinste ich und sofort hellten sich Nicks Augen wieder auf.
"Das stimmt wohl. Aber weißt du was den Abend doch noch gut machen würde?" fragte er und ich sah ihn verwirrt an.
"Nö. Was denn?" fragte ich dümmlich und Nick strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Wenn du mir versprichst morgen mit mir auszugehen." lächelte er und mein Herz schien einen Satz nach unten zu machen. Sofort schnellte mein Blick in die Richtung in die Matteo vor wenigen Minuten verschwunden war und meine Brust schnürte sich zusammen. Hier stand ein Mann der wirklich Interesse an mir hatte und ich trauerte einem Mann hinterher der bereits jemand anderen hatte.
"Morgen kann ich leider nicht." sagte ich schließlich und ich sah wie Nicks Augen wieder traurig wurden.
"Aber nächsten Freitag." lächelte ich schließlich und er richtete sich grinsend auf.
"Also dann Freitag. Vor dem Spiel?" fragte er und nach einem kurzen Zögern nickte ich schließlich.
"Das klingt wunderbar." erwiderte ich und Nick lächelte mich aufrichtig an.
"Find ich auch. Und ich verspreche, dass ich bis dahin auch ein neues Handy haben werde!" lachte er und auch kicherte.
"Ich nehme dich beim Wort."
"Ich gehe dann jetzt besser duschen. Ich muss riechen wie ein Iltis." grinste Nick und ich zuckte mit den Schultern.
"So würde ich es jetzt nicht direkt sagen aber-" deutete ich an und Nick lachte laut auf während er mit einem hastigen Winken in der Kabine verschwand.
"Das nenne ich doch mal einen erfolgreichen Abend." sagte Julie die plötzlich wieder an meiner Seite auftauchte.
"Denkst du? Heute morgen hast du noch ganz schon auf Nick geschimpft." neckte ich sie doch sie zuckte nur mit den Schultern.
"Ich bin deine beste Freundin und hasse sofort jeden der dir irgendwie blöd kommt. Auch die ganz heißen Typen." kicherte sie zwinkernd und ich schüttelte grinsend den Kopf.
"Allerdings lasse ich mich auch gerne umstimmen." fuhr sie weiter fort und ich hakte mich bei ihr ein.
"Komm du Irre. Lass uns nach Hause fahren." forderte ich sie auf und sie grinste mich an.
"Was würdest du zu einer Flasche Wein sagen sobald wir Zuhause sind?" fragte sie und ich seufzte erleichtert.
"Das die nach heute Abend unbedingt notwendig ist."
"Das ist mein Mädchen." rief Julie aus und wir verließen laut lachend das Spielfeld und ich fühlte das Glück in meiner Brust, das nur sie auslösen konnte.
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I thought you said forever
Teen FictionManchmal ist ein Versprechen alles was uns bindet. Manchmal ist ein Versprechen alles was man hören möchte und manchmal bricht einer dieses Versprechen und mit ihm dein Herz. Livie und Matteo waren seit sie denken konnten die besten Freunde. Allerdi...