Die restliche Woche verging wie im Flug und ehe ich mich versah, war es Freitag. Matteo und ich hatten uns auf den Fluren immer mal wieder gesehen, doch keiner von uns tat mehr als dem anderen ein Lächeln zu schenken. Matteo sah noch immer nachdenklich aus wenn wir uns über den Weg liefen, aber mein Lächeln erwiderte er jedes Mal.
Und jedes Mal machte mein Herz einen kleinen Sprung wenn er dies tat. Oh nein, mein Herz hatte Matteo nicht vergessen und würde es auch nicht tun. Allerdings war die Zeit die ich mit Nick verbrachte, auch schön. Wir lachten viel wenn wir die Pausen mit Simon und Julie verbrachten und manchmal gesellte sich auch Luke dazu, obwohl er dann eher mit Simon sprach als mit uns. Zu diesen Zeitpunkten wurde Nick meistens etwas stiller und machte weniger Witze als sonst, was ich einfach darauf zurückführte, dass er Luke noch nicht besonders gut kannte.
Obwohl sie zusammen spielten, mieden sie sich gegenseitig die meiste Zeit. Wir anderen gaben dem nicht so viel Bedeutung, schließlich verstand sich nicht jeder mit jedem. Aber sie kamen miteinander aus und das war die Hauptsache. Und so beschäftigte sich auch keiner weiter mit diesem Thema.
Es war Freitagnachmittag und wir hatten die letzte Pause vor den letzten Schulstunden die wir draußen unter unserem Baum verbrachten. Wir saßen alle im Gras und ich lehnte mich entspannt mit dem Rücken gegen Nicks Brust. Seine Arme lagen locker um meine Hüfte. Jeder war mit seinem eigenen Kram beschäftigt. Julie las ein Buch und Simon und Luke unterhielten sich angeregt. Normalerweise würde ich mich jetzt mit meinen Noten beschäftigten, doch ich wollte nicht, dass Nick sie sah.
Ich wusste nicht warum, aber es fühlte sich besser an, ihm noch nicht alles von mir zu erzählen. Auch von meinen Eltern wusste er nichts aber ich hatte das Gefühl, dass ich ihn noch besser kennen lernen musste bevor ich so viel von mir Preis gebe.
Nick beugte sich in diesem Augenblick ein Stück vor und hauchte mir von hinten einen Kuss auf die Wange.
„
„Kommst du heute Abend?" fragte er doch ich schüttelte den Kopf.„Ich würde wirklich gerne, aber ich hab meiner Mutter versprochen etwas Zeit mit ihr zu verbringen. Wir sehen uns im Moment nicht oft." Log ich. Eigentlich verbrachten meine Mutter und ich die meisten Nachmittage zusammen nachdem wir meinen Vater rausgeschmissen hatten. Dieser hatte sich auch nicht noch einmal bei uns gemeldet was schmerzhaft und erleichternd zugleich war.
In Wirklichkeit wollte ich den Abend allein mit meiner Gitarre verbringen. Wir sollten Montag ein neues Stück einreichen und nach meiner letzten Kritik wollte ich ein wirklich gutes zeigen. Allerdings hatte ich in den letzten Tagen nicht einmal etwas zu Papier gebracht und wollte mich dafür wirklich reinhängen.
Nick seufzte enttäuscht, verstärkte dann aber den Griff um meine Hüfte.„Ist schon Okay. Wir sehen uns ja morgen." Sagte er schließlich und ich drehte mich überrascht zu ihm herum.
„Was ist denn Morgen?" fragte ich und Nick riss erschrocken die Augen auf.
„Oh Scheiße! Ich hab ganz vergessen dich zu fragen! Morgen schmeißt Nicolas aus der Mannschaft eine riesen Party und wir sind eingeladen. Eigentlich fast die ganze Schule." Gab er zu und ich legte nachdenklich den Kopf in den Nacken. Das ich von einer so großen Party nichts mitbekommen hatte, war für mich nicht unwahrscheinlich.
„Ich weiß nicht. Ich kenne da doch keinen." Zögerte ich doch Nick sah mich mit Dackelblick an.
„Komm schon! Julie geht doch bestimmt auch! Und Simon ebenfalls! Die ganze Mannschaft wird da sein!" bettelte er und ich gab nach. Jetzt wo ich so darüber nachdachte, hatte Julie die Party sogar erwähnt doch ich hatte sie damals sofort unterbrochen und gesagt, dass ich sowieso nicht hingehen werde.
„Na gut. Aber nur weil Julie auch da sein wird! Ich hab kein Bock nur dein Anhängsel zu sein!" sagte ich bestimmt was Nick ein Lachen entlockte.
„Damit kann ich leben." Grinste er und wir gingen wieder in unser gemütliches Schweigen über.
„Ich hätte im Leben nicht gedacht, dich jemals auf so einer Party zu sehen!" kicherte Julie begeistert nachdem ich ihr später im Auto erzählt hatte, dass ich gehen würde.
„Ich auch nicht." Grinste ich und Julie stieß mich grinsend mit dem Ellenbogen in die Seite.„Zwischen dir und Nick läuft es ja ziemlich gut." Kicherte sie und ich nickte.
„Ja. Es ist ganz schön." Gab ich zu.
„Und Matteo?" fragte sie doch ich schüttelte seufzend den Kopf.
„Alles beim alten. Er bringt mich immer noch um den Verstand wenn ich ihn sehe, aber ich glaube wirklich, dass wir Freunde werden können."
„Er wird morgen bestimmt auch da sein." Sagte sie und meine Miene verdunkelte sich.
„Ja mit Chloe." Zischte ich und Julie lachte auf.
„Na, das ist aber nicht die Reaktion von einer einfachen Freundin." Gackerte sie und ich warf ihr einen bösen Blick zu.
„Ach sei Still. Ich weiß ja selber, dass das alles total bescheuert klingt, aber es ist was es ist. Ich bin selber verwirrt genug glaub mir." Stöhnte ich doch Julie kicherte einfach nur leise vor sich hin.
„Möchtest du heute bei mir schlafen? Wir können uns überlegen was wir morgen anziehen und den Tag vorher zusammen verbringen." Fragte sie und ich nickte.
„Klar! Aber ich komme erst später! Ich muss Montag einen neuen Song abgeben und hab noch nichts. Aber danach komme ich." Versicherte ich ihr und sie nickte.
„Alles klar. Ruf mich dann einfach an und ich hol dich ab. Und bring ein paar Sachen zur Auswahl mit!" forderte Julie als sie mich vor meinem Haus absetzte.
„Klar doch! Bis später dann!" rief ich ihr nach als ich schon auf dem halben Weg zum Haus war. Als ich den leeren Parkplatz vor dem Haus sah, auf dem mein Vater sonst immer geparkt hatte, versetzte es mir einen schmerzhaften Stich. Schnell wandte ich mich ab und schloss die Haustür auf.
Wenn er sich dazu entschied uns zu ersetzen, dann würde ich genau dasselbe tun. Die Erinnerungen an ihn versuchte ich so tief wie möglich zu vergraben und sie mit schönen zu ersetzen, die ich mit meiner Mutter gesammelt hatte. Doch versteckt war nicht vergessen und egal wie tief ich sie vergraben würde, würde ich meinen Vater doch immer vermissen.
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I thought you said forever
Teen FictionManchmal ist ein Versprechen alles was uns bindet. Manchmal ist ein Versprechen alles was man hören möchte und manchmal bricht einer dieses Versprechen und mit ihm dein Herz. Livie und Matteo waren seit sie denken konnten die besten Freunde. Allerdi...