Mit dir ist es was Besonderes- Kapitel 5

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Ich nahm mir einen Teller mit Nudeln und Tomatensoßen, was jemand freundlicherweise für alle gekocht hatte. Nachdem ich mich hingesetzt hatte, kam Viktor auf mich zu und setzte sich neben mich. Ich mag ihn, er ist ein echt guter Läufer und eine Bereicherung für unsere Staffel. Aber außerhalb des Trainings hatten wir bisher nicht viel miteinander zu tun gehabt. „Hi, ich hab gesehen, dass du schon fleißig trainiert hast. Dann kann ja morgen nichts schiefgehen." begrüßte er mich. „Ja, das gehört für mich dazu. Ich musste mich einfach mal wieder richtig auspowern." gab ich zurück. „Aber wenn du nur das isst, wird das mit der neuen Bestzeit nichts. Da braucht man Proteine!" sagte er grinsend und schob mir etwas von seinen Bohnen auf den Teller. „Danke, da ist wohl jemand an einer neuen Bestleistung der Staffel interessiert" erwiderte ich darauf mit hochgezogenen Augenbrauen. „ Na klar! Je besser du bist, desto besser ist die Staffel. Aber ich teile natürlich auch zu deinem Wohlergehen, mein Wissen mit dir." teilte er mir zwinkernd mit. „Dann will ich dir das mal glauben" meinte ich, wobei ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Wir unterhielten uns noch ein bisschen über das morgige Training und alles, was damit zu tun hat. Dieses Gespräch war so unbeschwert gewesen. Ich hatte es echt genossen. Anschließend wollte ich auf mein Zimmer gehen, aber als ich die Tür öffnete sah ich Sibel und Pawel auf Sibels Bett rum knutschen. Darauf hatte ich ja mal gar keine Lust. Ohne dass sie es bemerkten, schloss ich die Tür wieder und ging nach draußen.


 Ich setzte mich auf die Mauer vor dem Internat und ließ den heutigen Tag Revue passieren. Dabei kehrten meine Gedanken immer wieder zu Leni zurück, was ich mir irgendwie nicht erklären konnte. Ihre Akrobatikeinlage war aber auch echt beeindruckend gewesen. Ebenfalls dachte ich über das Gespräch mit Viktor nach. Das hatte mir auch echt gut gefallen. Er war echt cool drauf und wir funktionierten gut zusammen. Während ich so vor mich hin grübelte, lief Leni im Stechschritt auf die Eingangstür zu. Sie sah wütend aus, weshalb ich mir kurz überlegte, ob ich sie ansprechen sollte. Aber was sollte schon passieren. „ In unser Zimmer würde ich jetzt nicht gehen. Da sind Sibel und Pawel sehr mit sich beschäftigt." warnte ich sie vor. Sie sah mich mit genervtem Gesichtsausdruck an und erwiderte: „Das kann ich gerade noch gebrauchen". Allerdings hellte ihr Gesicht leicht auf und sie sagte: „Aber natürlich freut es mich, dass die beiden glücklich miteinander sind". Ich warf ihr bloß einen verständnislosen Blick zu. „Also ich hoffe für die beiden, dass sie nicht jeden Tag so glücklich sind, jedenfalls nicht in unserem Zimmer. Woanders stört mich das herzlich wenig." entgegnete ich. Sie musste lachen, was mein Herz einen kleinen Hüpfer machen ließ. Komisch. „Was ist daran so lustig?" Fragte ich, um mir nichts anmerken zu lassen. Sie zuckte bloß mit den Schultern und ließ sich neben mich auf die Mauer fallen. Ich beobachtete wie sich ihre Fingernägel in die Haut bohrten. Anscheinend war sie noch immer sehr aufgebracht. Sollte ich fragen, warum? Eigentlich ging es mich ja nichts an. Allerdings hab ich irgendwie das Bedürfnis, ihr zu helfen. Schließlich konnte ich mich dazu durchringen und fragte: „ Magst du darüber reden, was los ist?". „Hm, ich glaub wohl kaum, dass dich das interessiert." gab sie zurück. „Sonst hätte ich doch nicht gefragt, oder? Falsche Freundlichkeit brauchst du von mir nicht zu erwarten." brachte ich daraufhin hervor. „Das mit der echten musst du aber auch noch üben!" stellte sie schmunzelt fest. „Jaja ich geb ja zu, dass ich nicht immer die Netteste bin. Ich weiß, dass wir nicht den besten Start hatten, aber wenn du darüber sprechen möchtest, was dich belastet, höre ich gern zu." Antwortete ich leicht verlegen. „Außerdem interessiert es mich, wie man einen so positiven Menschen wie dich, so wütend machen kann." schob ich grinsend hinterher, um meine vorherige Aussage etwas abzuschwächen. „Na danke. Allerdings könnte ich wirklich jemanden zum reden brauchen." antwortete sie und begann zu erzählen.

Mit dir ist es was BesonderesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt